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Geschichte

Von wo wir kommen und wer wir sind

Der Aargau hat weitaus mehr zu bieten als nur Rüeblitorten und weisse Socken. Die Dinosaurier, Napoleon und auch DJ Bobo – sie alle haben unseren Kanton auf ihre ganz besondere Art und Weise geprägt. Kommen Sie mit auf eine Entdeckungsreise!

Was macht den Aargau aus? Dazu gibt es viel zu sagen. Der Versuch einer Einordnung.

Die Aargauer Fahne, Stolz aller Aargauerinnen und Aargauer. Foto: Kanton Aargau.

Grundstein und Gründung

Wir schreiben das Jahr 1415. Die Eidgenossen erobern von den Habsburgern dasjenige Gebiet, welches wir heute als Aargau kennen. Die sieben siegreichen Kantone teilen ihre "Beute" unter sich auf: Der Oberaargau geht an Bern, das Freiamt an die anderen sechs Kantone und die Grafschaft Baden wird von allen gemeinsam verwaltet. Nur die Fricktaler müssen noch lange Zeit unter Habsburger Herrschaft verweilen. Unschwer ist bereits zu erkennen: Der Aargau als späterer "Kanton der Regionen" nimmt Formen an!

Wir spulen ein paar Jahrhunderte vor ins Jahr 1798. An der Grenze stehen diesmal … die Franzosen – mon Dieu! Ihr neugegründeter Schweizer Vasallenstaat – die "Helvetische Republik" – stösst nicht auf grosse Beliebtheit. Deshalb muss Napoleon Bonaparte höchstpersönlich eingreifen und mischt die Dinge gleich richtig auf. Er setzt sich ans Reissbrett und entwirft, was uns heute nur allzu gut bekannt ist: den Kanton Aargau. Wir schreiben das Jahr 1803: die Aargauer Geburtsstunde!

Spuren unserer Vorgänger

Seit 1803 existiert er also, der Kanton Aargau. Aber unsere Vorfahren haben schon viel, viel früher ihre Spuren hinterlassen. Ab in die Zeitmaschine!

Erster Halt: Römisches Reich! In Vindonissa – dem heutigen Windisch – errichteten die alten Römer im Jahre 14 n. Chr. das einzige römische Legionslager auf Schweizer Boden. Rund 6'000 Legionäre bereiteten sich hier auf ihren Einsatz vor. Ihr Auftraggeber ist der römische Kaiser höchstpersönlich. Ja, sogar den Rebbau und die Weinkultur brachten die Römer mit in den Aargau. Zum Wohl!

Rund 6'000 Legionäre bereiteten sich im Legionslager Vindonissa auf ihren Einsatz vor. Foto: Museum Aargau.

Nächste Station, noch weiter in die Vergangenheit … Hallwilersee! Noch mehr als 4’000 Jahre vor den Römern liessen sich hier Pfahlbauerinnen und Pfahlbauer nieder. Ihre Siedlungen waren genial und praktisch, aber im sumpfigen Boden sanken sie auch schnell wieder ein. Pech für unsere Vorfahren, die dadurch ständig umziehen mussten – Glück für unsere Kantonsarchäologie, weil sie so deren Spuren fand!

Und nochmals in die Zeitmaschine … denn schliesslich waren auch die Dinosaurier Aargauer! Im Fricktal gibt’s eine Menge Knochen zu entdecken. Einer der Dinos hiess Plateosaurus: Der sanfte Pflanzenfresser war mit acht Metern Länge der wohl erste grosse Dinosaurier der Erdgeschichte. Und ein hungriger Fleischfresser stapfte vor über 200 Millionen Jahren ebenfalls hier herum: Notatesseraeraptor frickensis. Auch diesen Fricktaler – Vorfahre des mächtigen T-Rex – dürfen wir heute stolz als Aargauer bezeichnen!

10'000 Menschen fasste das römische Amphitheater von Vindonissa.
20 Jahre überdauerte normalerweise ein Pfahlbauerdorf.
Vor 220 Mia. Jahren trampelte Plateosaurus durch den Aargau.

Geschichte am Schauplatz entdecken

Aargauer Burgen, Schlösser und Altstädte sind Ihnen sicherlich bekannt. Doch wussten Sie, dass auch die Aargauer Klöster eine bewegte Geschichte hinter sich haben? 1841 sorgte unser Kanton für mächtig Empörung: Er liess alle aktiven Klöster per sofort aufheben. Der Aargauer Klosterstreit brachte in- und ausländische Mächte in Rage und war ein Auslöser des Sonderbundskriegs von 1847.

Das Kloster Wettingen zählt als besterhaltenes Zisterzienserkloster der Schweiz. Foto: Museum Aargau

Vier Frauenklöster wurden später wieder eingesetzt – darunter auch das Kloster Fahr. Kurios: Es bildet heute die einzige Exklave des Kantons Aargau und ist vollständig vom Kanton Zürich umgeben. Das noch aktive Kloster bietet Besucherinnen und Besuchern mit eigener Weinkellerei und eigenem Restaurant eine Vielzahl an Gaumenfreuden!

Einiges zu bieten haben auch die Aargauer Altstädte. Achten Sie sich beispielsweise in Aarau auf die vielen reich bemalten Dachuntersichten, die man an den Häusern findet. Der Übername "Stadt der schönen Giebel" ist also kein Zufall! Übrigens: Aarau ist nicht nur Kantonshauptstadt, sondern war 1798 sogar kurz Bundeshauptstadt.

Im Schloss Lenzburg – eines der vielen herausragenden Schlösser im Aargau – erwartet Sie ein volles Programm: Eine prächtige Burganlage, ein edles Ritterhaus, ein malerischer Rosengarten … mit etwas Glück sogar mittelalterliche Erlebnistage! Und wer genau hinschaut entdeckt sogar ein Wappen mit dem Berner Bären auf der Fassade. Zum Glück nur ein Überbleibsel aus längst vergangenen Untertanenzeiten.

42 Burgen, Schlösser und Ruinen 
13 Altstädte
2 noch aktive Klöster

Spannende und prägende Persönlichkeiten

Sie geben dem Kanton ein Gesicht – unsere berühmten Aargauerinnen und Aargauer. Von der ersten Schweizer Ärztin bis hin zur Bundesrätin gehören sie alle dazu. Jeden und jede können wir nicht vorstellen, aber lernen Sie hier einige dieser faszinierenden Persönlichkeiten kennen.

Heinrich Zschokke Politiker, Philosoph und einflussreicher Vordenker der modernen Schweiz und zu seiner Zeit einer der meistgelesenen Autoren Europas. Geboren in Magdeburg machte er den Aargau zu seiner Wahlheimat. Er entwarf die berühmte Villa Blumenhalde in Aarau, wo er 1818 mit seiner Familie einzog. © StAAG GP/Z-0061
Doris Leuthard Von 2006 bis 2018 Bundesrätin – erst die vierte Aargauer Vertreterin in diesem Amt – und zweimal Bundespräsidentin. Während ihrer Amtszeit war sie laut Umfragen regelmässig das beliebteste Regierungsmitglied. "Duschen mit Doris" verhalf ihr im Nationalratswahlkampf 1999 zum Durchbruch. Foto: Schweizerische Bundeskanzlei
Napoleon Bonaparte: Französischer General, Kaiser und Diktator. Wenig beliebt bei den europäischen Monarchen seiner Zeit, dafür umso mehr im Aargau. Als kantonaler "Urvater" entwarf er 1803 den Aargau quasi am Reissbrett – und sicherte ihm in einem darauffolgenden Brief "sein stetiges Wohlwollen zu". © StAAG GP/N-0001
Johann Heinrich Pestalozzi: Weltberühmter Pädagoge, Sozialreformer und Menschenfreund. 2003 zum wichtigsten Aargauer der letzten 200 Jahre gewählt. Vertreter einer praxisorientierten, ganzheitlichen Pädagogik. Seine Ansätze fanden sich später in den Theorien von Maria Montessori und Rudolf Steiner wieder. © StAAG GP/P-0006
DJ Bobo Unser erfolgreichster Aargauer Musik-Export. Hat sich mit mehr als 15 Millionen verkauften Tonträgern den Titel "King of Dance" redlich verdient. Seine Leidenschaft als DJ entdeckte er im Jugendhaus Tuchlaube in Aarau. Foto: Sabine Wunderlin © StAAG
Marie Heim-Vögtlin: Geboren 1845, erste Schweizer Ärztin und erste Schweizer Medizinstudentin sowie Doktorandin an der Universität Zürich. Mitbegründerin des ersten Schweizer Frauenspitals. Setzte sich neben ihrer medizinischen Tätigkeit aktiv für die Einführung des Frauenstimmrechts ein. © StAAG
Andy Hug: Berühmtester Schweizer Kampfsportler und einer der besten Schwergewichts-Kickboxer aller Zeiten. Er gewann mehrere Europa- und Weltmeisterschaften, unter anderem im K-1, Thai- und Kickboxen. Starb im Jahr 2000 im Alter von nur 35 Jahren an Leukämie. Foto: Boris Nizon © StAAG
Elisabeth Flühmann: Lehrerin und Frauenrechtlerin aus Aarau. Sie wurde insbesondere nach ihrer Pensionierung 1915 zu einer Schlüsselfigur der Schweizer Frauenbewegung. Lancierte ab 1919 die erste Schweizer Frauenzeitung und war Mitbegründerin der Aargauischen Frauenzentrale. © StAAG
Augustin Keller: Liberal-radikaler Politiker und Mitbegründer der christkatholischen Kirche. Heute gilt er als Auslöser des Aargauer Klosterstreits, der 1841 die Aufhebung der Aargauer Klöster zur Folge hatte. Als Direktor des Aargauischen Lehrerseminars einer der Bildungspioniere unseres Kantons. © StAAG GP/K-0002

Made in Aargau

Der Kanton Aargau ist einer der wichtigsten Industriestandorte der Schweiz. Tausende von Menschen sind mit seiner Industriegeschichte verbunden, darunter Arbeiterinnen und Arbeiter von nah und fern. An Superlativen mangelt es nicht: Vor rund 100 Jahren produziert die Badener BBC für ein New Yorker Kraftwerk die damals grösste Dampfturbine der Welt.

Aber auch viele kleinere, nicht weniger geniale Dinge gehören zur Aargauer Industriegeschichte. Entdecken Sie eine Auswahl der raffiniertesten Objekte, an denen hier im Kanton über Jahrhunderte und Jahrzehnte getüftelt wurde – allesamt "Made in Aargau"!

Hero-Konservenbüchsen: Ab 1886 in Lenzburg produziert. Überwog anfangs noch die Skepsis, setzte sich das Essen aus der Dose immer mehr durch. "Erbsli" waren lange der wichtigste Produktionszweig von Hero. Der Innovationswurf im 1. Weltkrieg: die Hero-Heizdose, mit integrierter Heizvorrichtung für Soldaten. © Museum Aargau
Bircher-Raffel: Heutzutage ein Designklassiker schlechthin. Entwickelt vom Aarauer Dr. Bircher-Benner – Erfinder des Birchermüeslis – und dem Niederrohrdorfer Kastor Egloff, einem Pionier der Blechindustrie. Die schier unzerstörbare Raffel findet heute Anwendung in Küchen rund um den Globus. © Museum Aargau
Künzli-Schuhe: Seit 1959 produziert die Traditionsfirma Künzli in Windisch Sportschuhe für die Schweiz und die Welt. Bekannt für ihre fünf Streifen gibt es sie auch in anderen Versionen – so etwa die abgebildete DJ Bobo-Ausgabe. Aargauer Sneaker für Aargauer Popstars! © Museum Aargau
Zweifel-Spielzeugkasten: Spielwaren aus Lenzburg waren lange Zeit der grosse Renner in Schweizer Wohnzimmern – dazu gehörten die legendären Spielwaren der Traditionsfirma Wisa Gloria, aber auch dieser “Schweizerbaukasten” des Architekten Carl Zweifel. © Museum Aargau
Walther-Bürsten: Ab 1868 produzierte die Fabrik Walther in Oberentfelden alle möglichen Bürsten: Von edel bis preiswert – für Schuhe, Pferde, die Zähne oder das WC. Auch wenn es die Firma so nicht mehr gibt, ihr Slogan wird in Erinnerung bleiben: "Walther Bürsten bürsten gut, Walther Bürsten bürsten besser". © Museum Aargau
Fischer-Strohhut: Die Strohindustrie ist aus der Geschichte des Freiamts nicht wegzudenken. So wurden etwa Strohhüte aus dem Freiamt – wie dieser der Firma Fischer & Co. aus Dottikon – bis Anfang 20. Jahrhundert in die grossen Metropolen wie New York und Paris exportiert. Ein bisschen Freiamt im Big Apple! © Museum Aargau

Geschichte erforschen und Traditionen erfahren

Auf der Reise durch die Aargauer Geschichte gab es viel zu entdecken! Aber was wir heute wissen, musste zunächst einmal erforscht werden.

So sind beispielsweise die Expertinnen und Experten der Kantonsarchäologie zur Stelle, wenn keinerlei schriftliche Aufzeichnungen vorhanden sind. Durch ihre Ausgrabungen erhalten wir einen Einblick in das vielfältige Leben unserer Vorfahren. Um die historisch wertvollen Gebäude kümmert sich die kantonale Denkmalpflege – damit die Aargauer Dörfer und Städte weiterhin ein Stück Heimat, Geschichte und Identität vermitteln.

Wollen Sie die Aargauer Geschichte heute und hautnah miterleben? Dann entdecken Sie unsere schönsten Aargauer Bräuche und Traditionen – von der Aarauer Bachfischet bis zum Weidlingsfahren, es ist für jeden etwas dabei! Wussten Sie beispielsweise, dass das Surbtal über zwei Jahrhunderte hinweg ein wichtiges Zentrum des jüdischen Lebens und der jüdischen Kultur war?

Wie viel Aargau steckt in Ihnen?

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