Öffentlichkeitsarbeit und Prävention
Die Fachstelle Häusliche Gewalt organisiert Anlässe und führt Kampagnen durch, um das Thema häusliche Gewalt sichtbarer zu machen und die Gesellschaft für diese wichtige Thematik zu sensibilisieren.
Kampagne 16 Tage gegen Gewalt an Frauen
"16 Tage gegen Gewalt an Frauen" ist eine internationale Kampagne. Sie findet jährlich vom 25. November bis zum 10. Dezember statt. Der 25. November ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Der 10. Dezember ist der Tag der Menschenrechte. Die beiden Eckdaten sollen zeigen, dass Frauenrechte Menschenrechte sind. Der Kanton Aargau beteiligt sich mit verschiedenen Partnerorganisationen an der Kampagne.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Kampagne 2024
Schwerpunktthema der Kampagne 2024 ist "Wege aus der Gewalt".
Jede Gewalterfahrung und jeder Weg aus der Gewalt ist unterschiedlich und individuell. Im Kanton Aargau gibt es zahlreiche Hilfsangebote für Betroffene und Gewaltausübende. Die Kampagne trägt dazu bei, die Angebote bekannter zu machen – damit alle Unterstützung erhalten.
Kampagne 2023
Fokusthema war in diesem Jahr psychische Gewalt. Die Fachstelle und ihre Partnerinstitutionen organisierten folgenden Event:
Das Unsichtbare sichtbar machen - Streetart und Tanz gegen psychische Gewalt
Der Streetart-Künstler Adrian Setz und die Tänzerinnen und Choreografinnen Selina Meier und Chiara Jarrell machten gemeinsam auf psychische Gewalt aufmerksam. Fachpersonen aus den Bereichen Polizei, Frauenhaus und Beratungsstellen verteilten Flyer und beantworteten Fragen. Als Gast war die Badener Grossrätin Selena Rhinisperger dabei.
Kampagne 2022
Unter dem Titel "Stopp Feminizid und häusliche Gewalt" machten Fachpersonen und Polizeimitarbeitende in Aarau und Baden mit einem skizzierten Tatort auf Feminizid und häusliche Gewalt aufmerksam, verteilten Flyer und beantworteten Fragen. Ausserdem nahm Regierungsrat Dieter Egli an der Aktion in Aarau teil.
Veranstaltende: Kantonale Fachstelle Häusliche Gewalt, Opferberatung Aargau, Frauenhaus Aargau-Solothurn, Anlaufstelle gegen häusliche Gewalt, Fachstelle Sexuelle Gesundheit, Kantonspolizei Aargau, Stadtpolizei Aarau und Baden.
Ein Tatort mitten in der Altstadt
Ein Rückblick zum Aktionstag "Stopp Feminizid und Häusliche Gewalt" vom 25. November 2022
Viele Passantinnen und Passanten wissen nicht so recht, wie sie darauf reagieren sollen: Mitten in der Altstadt Aarau steht ein Polizeiauto, daneben ein abgesperrter Tatort. Mindestens ein halbes Dutzend Polizistinnen und Polizisten ist hier. Die Leute verlangsamen ihren Schritt, unsicher. Ist etwas Schlimmes vorgefallen?
Als sie realisieren, dass es sich um eine inszenierte Strassenaktion handelt, atmen sie auf. Doch ein mulmiges Gefühl macht sich dennoch breit, denn was dieses eine Mal nicht echt ist, ist für viele Frauen brutale Realität. Das gelbe Plastikband, das sich grell von den regennassen Pflastersteinen abhebt, zeichnet die Umrisse von zahllosen Frauen nach, die jemals dort gelegen haben oder eines Tages liegen werden. Lego und Teddybär gehören all jenen Kindern, die etwas mitansehen müssen, was sie ein Leben lang mit sich tragen werden. Der Tatort zeigt einen halb gedeckten Tisch, einen Stuhl, einen Tripp Trapp – eine ganz normale Alltagssituation in einem x-beliebigen Zuhause. Doch der Stuhl wird umgestossen, das Weinglas fällt zu Boden. Und ein Zufluchtsort wird zu einem Ort der Angst und der Gewalt.
Im Rahmen der internationalen Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" fanden am 25. November in Aarau und Baden parallel zwei Strassenaktionen unter dem Motto "Stopp Feminizid und häusliche Gewalt" statt. Zum einen informierten zahlreiche Polizistinnen und Polizisten der Kapo Aargau und der Aarauer oder Badener Stadtpolizei. Zum anderen waren auch Vertreterinnen verschiedenen Institutionen vor Ort, wie der Opferberatung Aargau, der Anlaufstelle gegen Häusliche Gewalt, des Frauenhauses Aargau-Solothurn und der Fachstellen Sexuelle Gesundheit und Häusliche Gewalt. Sie alle waren offen für Fragen, verteilten Flyer und hörten sich Erlebnisse und Gedanken von Passantinnen und Passanten an.
Auch Regierungsrat Dieter Egli nahm an der Aktion teil. Als Vorsteher des DVI ist er verantwortlich für die Sicherheit der Bevölkerung und unterstrich, dass ihm der Kampf gegen Gewalt an Frauen ein besonderes Anliegen sei. "Häusliche Gewalt findet oft im Verborgenen, im familiären Raum statt", erklärte er. "Es ist mir wichtig, dass wir die Leute sensibilisieren, dass wir über diese Themen sprechen, denn erst dann können wir präventiv tätig werden und Gewalt gegenüber Frauen verhindern."
Genau darauf zielt die Kampagne ab. Das Tabu kann nur gebrochen werden, wenn häusliche Gewalt nicht mehr als Privatangelegenheit angesehen wird. Wenn Femizid in der Schweiz nicht mehr als Randphänomen angesehen wird. Die Enttabuisierung und Sensibilisierung wurde natürlich am Freitag noch nicht erreicht, dafür braucht es noch viel Arbeit. Doch trotz des schlechten Wetters zogen die Aktionen in Aarau und Baden viel Aufmerksamkeit auf das Thema. Die Leute verlangsamten ihren Schritt, manche blieben stehen, wollten darüber reden und mehr wissen. Das Ziel rückte am Freitag also ein kleines, aber wichtiges Stück näher.
Text von Marina Müller, Praktikantin Kommunikationsdienst DVI
Kampagne 2021
Toxic Love
19. August bis 13. Oktober 2024
Die Social-Media-Kampagne "Toxic Love" wirbt für die Früherkennung von häuslicher Gewalt. Sie zeigt Situationen, die auf den ersten Blick harmlos sind. Aber schnell problematisch werden können. Dabei handelt es sich oft um psychische Gewalt. Betroffene Menschen und Menschen, die häusliche Gewalt beobachten, sollen die Warnsignale erkennen und frühzeitig Hilfe holen.
Kampagne Alter ohne Gewalt
Kampagne 2024
Die Kampagne setzt sich für einen besseren Zugang von älteren Menschen zu Hilfsangeboten bei Gewalt in der Partnerschaft ein. Sie setzt die Kampagne "Gewalt gegen ältere Menschen" fort, die im Frühjahr 2023 von der Schweizerischen Kriminalprävention, der Opferhilfe Schweiz und dem Nationalen Kompetenzzentrum Alter ohne Gewalt durchgefürt wurde. Der Slogan bleibt unverändert: "Gemeinsam gegen Gewalt im Alter". Weitere Informatione finde Sie hier.
Kampagne 2023
Vom 27. März bis 31. Mai 2023 fand schweizweit die Kampagne "Gewalt im Alter" statt. Sie hatte zum Ziel, Betroffene zu ermutigen, über das Thema zu sprechen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Gemäss Bundesratsbericht "Gewalt im Alter verhindern"aus dem Jahr 2020 sind jährlich rund 300'000 bis 500'000 Seniorinnen und Senioren von Gewalt betroffen. Gewalt umfasst dabei nicht nur körperliche Gewalt, sondern auch Vernachlässigung, Herabsetzung, Nötigung und finanzielle Ausbeutung. Das Dunkelfeld ist gross, viele Fälle bleiben im Verborgenen. Gewalt im Alter ist ein Tabuthema. Nur selten wenden sich die betroffenen Seniorinnen und Senioren an eine der bestehenden Hilfsorganisationen.
Die Kampagne "Gewalt im Alter" wird geführt von der Schweizerischen Kriminalprävention, vom Kompetenzzentrum Alter ohne Gewalt und von der Opferhilfe Schweiz. Sie richtet sich in erster Linie an Seniorinnen und Senioren, aber auch an deren Umfeld sowie an Gewalt ausübende Personen. Die Kampagne sensibilisiert darauf, genauer hinzusehen, hinter die Fassade zu schauen, schwierige Situationen zu erkennen und etwas dagegen zu unternehmen. Denn, so der Claim der Kampagne: Es ist nie zu spät, Hilfe zu holen!
Handeln Sie!
Von Gewalt können alle betroffen sein. Gewalt zu stoppen, ist in der Verantwortung der gesamten Gesellschaft. Falls Sie oder eine/r Ihrer Verwandten, Nachbar/innen, Patient/innen oder Kolleg/innen von Gewalt betroffen sind oder falls Sie eine schwierige Situation beobachten, handeln Sie!
Informationsmaterial zur Kampagne 2023 (auch auf Französisch und Italienisch erhältlich)
Flyer (PDF, 363 KB)
Plakat (PDF, 931 KB)
Video (MP4, 64,5 MB)
Herausgeber: Nationales Kompetenzzentrum Alter ohne Gewalt
Netzwerkveranstaltung 2023
Am 2. November 2023 hat die Fachstelle Häusliche Gewalt zusammen mit der Fachstelle Alter und Familie zur Veranstaltung "Alter ohne Gewalt" im Pflegezentrum St. Bernhard in Wettingen eingeladen.
Mehr unter Netzwerkveranstaltung Pflegeheim St. Bernhard Wettingen
Hilfe für Betroffene
Haben Sie eine Gewaltsituation beobachtet oder sind Sie direkt betroffen?
Das Kompetenzzentrum Alter ohne Gewalt hört Ihnen zu und berät Sie.
0848 00 13 13 (Ortstarif)
Alter ohne Gewalt - Kontakt
Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym.
Willkommen zu Hause – Ausstellung zu Gewalt in Ehe und Partnerschaft
Die Wanderausstellung "Willkommen zu Hause" macht Gewalt in den eigenen vier Wänden sichtbar. Sie zeigt auf, dass häusliche Gewalt ein weit verbreitetes gesellschaftliches Problem ist. Die interaktive Ausstellung ermöglicht einen Einblick in die Lebensrealität Betroffener und zeigt Wege aus der Gewalt auf.
Flyer downloaden (PDF, 641 KB)
Aargauer Schulen können bei der Fachstelle Häusliche Gewalt Unterrichtsmaterial zur Ausstellung beziehen .
Informationen, wie Sie die Ausstellung mieten können, finden Sie hier.
Ausstellung 2016 und 2019
Die Ausstellung gastierte zweimal im Kanton Aargau: 2016 an der Berufsschule Aarau und 2019 an der Berufsfachschule Baden.
Mitarbeitende der Polizei und lokaler Stellen führten Berufsschülerinnen und -schüler durch die Ausstellung und beantworteten Fragen.
Präventionsprogramme
Kinder und Jugendliche
Die Suchtprävention Aargau bietet im Auftrag der Fachstelle Häusliche Gewalt die beiden Präventionsprogramme "Kinder mittendrin" und "verKnallt – Gewalt in der Jugendliebe" an.
Kinder mittendrin
10 bis 30 Prozent der Kinder erleben im Verlauf ihrer Kindheit häusliche Gewalt Mit teils gravierenden Folgen.
Das Programm "Kinder mittendrin" will Eltern und Fachpersonen an Schulen und Betreuungseinrichtungen sensibilisieren. Das Angebot umfasst Weiterbildungen für Schulteams, eine Broschüre, ein Elternreferat "Vorbild sein" und einen Themenkoffer zum Arbeiten mit Schulklassen. Weitere Informationen finden Sie hier.
Broschüre downloaden (PDF, 5,0 MB)
verKnallt – Gewalt in der Jugendliebe
Erste Liebe. Erste Beziehung. Intime Erfahrungen. Intensive Gefühle. Es ist eine turbulente Phase im Leben von Jugendlichen. Was macht eine gute Beziehung aus? Ist Eifersucht ok? Kann man auch zu sehr lieben? Wo beginnen Kontrolle, emotionaler Druck und Gewalt? Wie verhält es sich in Dating-Situationen?
Die Weiterbildung der Suchtprävention Aargau "Gewalt in jugendlichen Paarbeziehungen" richtet sich an alle, die mit Jugendlichen zu tun haben. Zum Beispiel in der Beratung, in der Betreuung, in der Jugendarbeit und im Schulsozialdienst. Sie erhalten Informationen über "Gewalt in Teenagerbeziehungen" und erfahren, wie Sie das Thema aufgreifen und Jugendliche unterstützen können. Das Angebot umfasst eine Broschüre und einen Themenkoffer mit Unterlagen und Unterrichtseinheiten. Informationen und Anmeldungsmöglichkeiten zu den einzelen Weiterbildungen finden Sie hier.
Nationale Programme
Herzsprung – Gewalt in jugendlichen Paarbeziehun
Nationales Programm zur Stärkung von Beziehungskompetenzen für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren. Weitere Informationen finde Sie hier.
"Mein Körper gehört mir!"
Präventionsprogramm gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen zwischen 4 und 16 Jahren. Das dreistufige Programm richtet sich an Kitas, Kindergärten und Schulen. Weitere Informationen finden Sie hier.
Eltern
Parent Battering – Gewalt von Kindern gegen ihre Eltern
Wenden minderjährige Kinder und Jugendliche Aggressionen und Gewalt gegen ihre Eltern an, spricht man von "Parent Battering". Die Eltern wissen häufig nicht, wie sie auf die Gewalt ihres Sohnes oder ihrer Tochter reagieren sollen, und holen sich aus Scham zu spät Hilfe.
Das Spektrum der Gewalt ist gross. Es reicht von verbalen Angriffen (Beschimpfen, Beleidigen), psychischem Druck (Drohen, Erpressen), Sachbeschädigung oder Diebstahl bis zu körperlicher Gewalt (Schlagen, Beissen, Kratzen).
Flyer zum Downloaden (PDF, 2 Seiten, 181 KB)
Begleitschreiben (PDF, 2 Seiten, 36 KB) für Faachpersonen
- "Geschlagene und bedrohte Eltern zeigen in der Not ihre eigenen Kinder an." NZZ vom 19. Mai 2018
- "Wenn Kinder ihre Eltern bedrohen und schlagen." Fritz und Fränzi. Das Schweizer ElternMagazin vom 3. Mai 2018