Invasive Tierarten (Neozoen)
Invasive Tierarten können je nach Art unterschiedliche Probleme verursachen. Oftmals verdrängen invasive Arten einheimische Tierarten und gefährden so die Biodiversität. Invasive Mücken können wiederum ansteckende Krankheiten auf den Menschen übertragen.
Invasive Tierarten bedrohen die einheimische Flora und Fauna. Häufig werden invasive Tiere versehentlich eingeschleppt und können sich unbeachtet etablieren und ausbreiten. Zahlreiche von ihnen haben ein enormes Potential, die einheimische Flora und Fauna massiv zu stören. Beim Erstauftreten einer neuen Art ist daher, falls möglich, eine Tilgung des Vorkommens von Nöten. Je nach bereits erfolgter Ausbreitung ist das mit hohem Aufwand verbunden. Gewisse Arten etablieren sich im Kontext der globalen Klimaveränderung auch in der Schweiz. Am Beispiel einiger Mückenarten zeigt sich, dass diese kaum mehr getilgt werden können. Da gewisse Mücken jedoch ansteckende Krankheiten wie Dengue-Fieber übertragen können, muss die Ausbreitung dennoch genau überwacht werden.
Funde von asiatischen Hornissen und Tigermücken melden
Funde von Asiatischen Hornissen und Asiatischen Tigermücken melden Sie bitte direkt bei den nationalen Meldeplattformen. Bitte beachten Sie, dass für die Meldung einer invasiven Art ein Foto und der Standort der Sichtung angegeben werden muss.
Artenportraits ausgewählter invasiver Neozoen, die nachweislich Schäden verursachen
Plattwurm
Herkunft und Verbreitung
Plattwürmer gelangen durch den Handel von Topf- und Gartenpflanzen sowie Pflanzenerde nach Europa. Sie verstecken sich gerne an feuchten, warmen Orten, z. B. unter Pflanzentöpfen, Steinplatten oder Blachen. Zurzeit sind drei invasive Plattwurm-Arten im Kanton Aargau bekannt: "Obama nungara", "Caenoplana variegata" und "Diversibipalium multilineatum". Ursprünglich stammen sie aus Südamerika, Australien und Japan. Sie können 5 bis 20 cm lang werden, haben einen abgeflachten Körper und eine schleimige Oberfläche. Aufgrund ihres glatten Körpers, der nicht in Segmente unterteilt ist und keine Rillen aufweist, können sie gut von Regenwürmern und Blutegeln unterschieden werden. Sie pflanzen sich durch das Legen von Eiern fort oder können Körperabschnitte abspalten, wodurch ein zweiter Plattwurm entsteht. Zerschneidet man Plattwürmer, vermehrt man sie.
Problematik und Umgang
Plattwürmer sind räuberisch und ernähren sich von Schnecken, Regenwürmern, Insekten und weiteren Bodenlebewesen. Da sie selbst keine natürlichen Feinde haben, können sie eine Bedrohung für die Artenvielfalt im Boden darstellen.
Haben Sie einen Plattwurm gefunden? Das können Sie tun:
- Fotografieren Sie den Fund und melden Sie ihn per E-Mmail an Belinda Biesuz vom Amt für Landschaft und Gewässer.
- Plattwürmer niemals zerschneiden! Dadurch entstehen zwei neue Plattwürmer.
- Töten Sie den Plattwurm durch Einfrieren in einer Plastiktüte oder in heissem Seifenwasser ab und entsorgen Sie ihn im Kehricht.
- Untersuchen Sie den Fundort auf weitere Würmer und deren kugelige Eier.
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Ameisen
Herkunft und Verbreitung
Gebietsfremde Ameisen können via Pflanzenhandel oder als blinde Passagiere im Reisegepäck in die Schweiz gelangen. Teilweise werden sie auch als Haustiere auf Online-Plattformen angepriesen. Verschiedene Ameisen, zum Beispiel die vernachlässigte Wegameise "Lasius neglectus", die Ameisen des Tapinoma-Komplexes (Tapinoma nigerrimum, magnum und melanocephalum) und die Pharaoameisen "Monomorium pharaonis", sind stark invasiv und können zu ökologischen und infrastrukturellen Schäden führen. Meist bilden diese Arten sogenannte Superkolonien mit mehreren Königinnen. Durch ihre geringe Grösse bleiben sie jedoch lange unentdeckt, bis der Befall bereits fortgeschritten ist. Die invasiven Ameisenarten sind zudem nicht von blossem Auge von einheimischen Ameisen zu unterschieden. Es ist ratsam, sich bei einem fachkundigen Schädlingsbekämpfer zu melden.
Problematik und Umgang
"Tapinoma magnum" breitet sich sowohl im ländlichen als auch im urbanen Raum aus, beispielsweise in Parks, auf Parkplätzen, unter Pflastersteinen und in Blumenkästen. Bei Kontakt mit Menschen beisst sie schnell, was allergische Reaktionen auslösen kann. Zudem verursacht sie Schäden an Nutzpflanzen in der Landwirtschaft. Die Vergessene Wegameise verdrängt bei hohen Beständen sämtliche einheimischen Ameisenarten und andere Insektenpopulationen. Ihre Völker dringen zudem in Häuser ein, wo sie sich in Isolationsmaterial und in elektrischen Geräten ausbreiten und diese zerstören können.
Die Koordinationsstelle unterstützt bei der Abklärung von Verdachtsfällen und der Abgrenzung allfälliger Bekämpfungszonen und koordiniert die Bekämpfungsmassnahmen. Da in der Regel mehrere Grundstücke betroffen sind, lohnt sich ein koordiniertes Vorgehen. Die Kosten für die Bekämpfung gehen zu Lasten der jeweiligen Grundeigentümer.
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Neozoen in Gewässer
Mehr Artenportraits und Informationen über invasive Tiere und Pflanzen in Gewässerraum finden Sie auf folgender Seite:
Weitere invasive Tiere
Folgende Arten werden in der Schweiz als invasiv eingestuft.
- Sikahirsch (Cervus nippon)
- Nutria (Myocastor coypus)
- Marderhund (Nyctereutes procyonoides)
- Bisamratte (Ondatra zibethicus)
- Waschbär (Procyon lotor)
- Wanderratte (Rattus norvegicus)
- Nilgans (Alopochen aegyptiaca)
- Kanadagans (Branta canadensis)
- Weisswangengans (Branta leucopsis)
- Moschusente (Cairina moschata)
- Schwarzschwan (Cygnus atratus)
- Schwarzkopfruderente (Oxyura jamaicensis)
- Rostgans (Tadorna ferruginea)
- Nordamerikanische Buchstaben-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta)
- Italienischer Wasserfrosch (Pelophylax bergeri)
- Seefroschgruppe (Pelophylax ridibundus aggr.)
- Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis)
- Edelkastaniengallwespe (Dryocosmus kuriphilus)