Schloss Wildegg und die von Effinger
Das einst von den Habsburgern erbaute Schloss Wildegg gehörte während elf Generationen der Familie Effinger. Anfang des 20. Jahrhunderts gingen Schloss und Domäne an die Eidgenossenschaft über, seit 2011 gehört die Anlage dem Kanton Aargau.
Schloss Wildegg wurde nach 1200 als Burg gegründet, wechselte danach mehrmals seine Besitzer und gelangte gegen Ende des 15. Jahrhunderts in die Hände der Familie Effinger. Nach deren Aussterben 1912 fielen Schloss und Domäne an die Schweizerische Eidgenossenschaft. Seit 2011 gehört die Schlossdomäne Wildegg der gleichnamigen Stiftung.
13./14. Jahrhundert: Unter habsburgischer Herrschaft
Schloss Wildegg wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf Veranlassung der Habsburger errichtet. Die auf einem Felsvorsprung gelegene Burganlage mit mächtigem Hauptturm und angebautem Wohnhaus wird 1242 erstmals urkundlich erwähnt. Sie war Sitz eines Ministerialengeschlechts der Habsburger, der Truchsessen von Habsburg und Wildegg. Vor 1348 gelangte die Burg als habsburgisches Lehen an die Herren von Hallwyl. Thüring I. von Hallwyl liess die Anlage 1372 im grossen Stil modernisieren.
Ab 1415: Unter Berner Herrschaft
Mit der Eroberung des Aargaus kam 1415 auch die Wildegg in den Einflussbereich von Bern. Die Hallwyler verkauften die Burg 1437. Nach verschiedenen Besitzerwechseln kaufte sie die Stadt Bern. Diese veräusserte die Wildegg mit allen dazugehörenden Ländereien und Rechten 1483 an Kaspar Effinger, einen aargauischen Landadligen.
1483–1912: Familie Effinger
Danach blieb die Wildegg während elf Generationen bis 1912 im Besitz der Familie Effinger. Diese niederadlige Familie erschien im 14. Jahrhundert im Städtchen Brugg, wo sie mehrere Schultheissen stellte. Mit dem Kauf von Wildegg erwarben die Effinger auch das Berner Bürgerrecht und gehörten ab 1680 zu den regierenden Familien Berns.
1552 brannte die Burg fast vollständig aus, nachdem der Blitz eingeschlagen hatte. Danach wurde die Anlage im spätgotischen Stil wieder aufgebaut. Um 1700 liess sie Bernhard Effinger in ein barockes Wohnschloss umwandeln, das er anstelle der abgebrochenen Wehrbauten mit ausgedehnten Gartenanlagen versah.
Im 17. und erneut im 19. Jahrhundert gehörte den Effingern auch das nahegelegene Schloss Wildenstein in Veltheim. Die letzten Besitzerinnen bevorzugten allerdings im 19. Jahrhundert die komfortableren Wohnsitze im Erlachhaus und in der Villa auf der Wildegg.
1912–2010: Im Besitz der Eidgenossenschaft
1912 vermachte die letzte Vertreterin des Geschlechts, Julie von Effinger, die Wildegg mit einem Grossteil der Ausstattung und den dazugehörenden Ländereien der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Das Landesmuseum in Zürich (heute Nationalmuseum) richtete im Schloss ein Wohnmuseum ein, das seit 1917 öffentlich zugänglich ist. 1938 und ab 2007 liess der Bund das Schloss umfassend renovieren.
Seit 2011: Im Besitz des Kantons Aargau
Seit dem 1. Januar 2011 gehören Schloss und Domäne der vom Kanton Aargau errichteten Stiftung Schlossdomäne Wildegg. Für den Museumsbetrieb ist das Museum Aargau verantwortlich.