Phosphorrückgewinnung
Die Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (Abfallverordnung, VVEA) schreibt vor, spätestens ab 2026 Phosphor aus phosphorreichen Abfällen wie Klärschlamm zurückzugewinnen.
Die Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (Abfallverordnung, VVEA) schreibt vor, spätestens ab 2026 Phosphor aus phosphorreichen Abfällen wie Klärschlamm zurückzugewinnen. Im Hinblick auf die Umsetzung dieser gesetzlichen Vorgabe hat sich seit Anfang 2014 eine Trägerschaft, zusammengesetzt aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundesamtes für Umwelt BAFU, der Kantone Aargau und Bern, der Organisation Kommunale Infrastruktur, der ARA Region Bern AG sowie des cemsuisse, des Verbandes der schweizerischen Cementindustrie, intensiv mit dieser Thematik befasst. Mit der Durchführung der Projektarbeiten wurde die Ingenieurunternehmung TBF + Partner AG, Planer und Ingenieure, Zürich, beauftragt.
Das Projekt zielte darauf ab, die aus technischer und wirtschaftlicher Sicht erfolgversprechendsten Verfahren zu evaluieren, welche die Nutzung der in der Schweiz bestehenden Abwasser-Entsorgungsinfrastruktur erlauben. In die Analyse wurden anfänglich 26 mögliche Verfahren einbezogen und in Bezug auf verschiedene Kriterien wie Rückgewinnungsgrad, Rückgewinnungskosten, Energieeffizienz, Umweltbelastung, Entwicklungsstand sowie weitere Kriterien überprüft. Aufgrund der Bewertungsresultate wurden drei mögliche Verfahren in die Detailevaluation einbezogen:
- Stuttgarter Verfahren
- Budenheim Carbonic Acid Process
- HTC-Verfahren von AVA-CO2
Die Trägerschaft sowie das beauftragte Ingenieurunternehmen kamen nach einer umfassenden Beurteilung zum Schluss, dass das Budenheim Verfahren die gemäss den Projektvorgaben definierten Anforderungen an die Phosphorrückgewinnung im Nassverfahren am besten erfüllt. Es besitzt einerseits ein grosses Innovations- und Förderpotential und entspricht andererseits den Vorgaben in Bezug auf die Nutzung der bestehenden Abwasser-Entsorgungsinfrastruktur.
Das Budenheim Verfahren wird ab Sommer 2015 in halbtechnischem Massstab in der Kläranlage Mainz erprobt. Danach ist geplant, eine grosstechnische Pilotanlage in der ARA Region Bern AG zu bauen. Im Hinblick auf die Pilotierung des Verfahrens und der Nutzung der Ergebnisse strebt die bestehende Trägerschaft eine Erweiterung an. Das Pilotprojekt wird durch die Umwelttechnologieförderung des BAFU, die ARA Region Bern AG und Mitglieder der Trägerschaft finanziert.
Ziel der zukünftigen Aktivitäten wird es sein, den Betreibern der schweizerischen Abwasser-Entsorgungsinfrastruktur eine gesicherte Grundlage zu bieten, die es ihnen ermöglicht, bei ihren künftigen Investitionsentscheiden der Pflicht zur Phosphorrückgewinnung gemäss der VVEA nachkommen zu können.