Sucht
Zigaretten, Alkohol, Computer und Social Media. Jugendliche werden mit verschiedenen Anforderungen und Suchtmitteln konfrontiert und müssen sich mit diesen auseinandersetzen. Auf dieser Seite finden Sie Tipps, wie Sie als Eltern die Jugendlichen am besten begleiten und unterstützen können.
Was ist eine Sucht?
Unter Sucht versteht man ein ständiges Verlangen nach einer bestimmten Substanz oder Tätigkeit. Man ist also von etwas abhängig. Diese Abhängigkeit kann sich auf Stoffe beziehen, wie zum Beispiel auf Alkohol, Tabak, Drogen oder Medikamente. Das nennt man dann eine substanzgebundene Sucht.
Die Abhängigkeit kann sich aber auch auf bestimmtes Verhalten beziehen, zum Beispiel Gamen oder Surfen im Internet. Dies wird dann Verhaltenssucht genannt.
Sucht ist eine Krankheit, die Behandlung braucht. Nur die wenigsten Menschen können eine Sucht allein und ohne Hilfe behandeln. Alle Formen der Sucht führen zu viel Leid für Betroffene und ihre Angehörigen. Es kann zu Problemen in Bereichen der Psyche, des Körpers, des Sozialen und des Finanziellen kommen.
Was ist Sucht im Jugendalter?
In seltenen Fällen werden Jugendliche süchtig. Oft steht Neugierde oder Ausprobieren im Vordergrund. Es ist deshalb wichtig als Eltern im Gespräch zu bleiben. Wenn der regelmässige Konsum von Substanzen dazu dient Probleme zu lösen oder unangenehme Gefühle zu verdrängen sollte man vorsichtig sein. In dem Fall muss man sich tiefer damit befassen und allenfalls Unterstützung holen.
Was ist Suchtprävention?
Suchtprävention befasst sich mit den Fragen: Wie entsteht Sucht und wie kann Sucht verhindert werden? Besonders wichtig dafür ist das Konzept von Lebens-kompetenzen. Wichtig ist es die eigene Gesundheit wahrzunehmen zu können, Konflikte zu lösen, Beziehungen zu gestalten und sinnvoll mit Stress umzugehen.
Wie viel konsumieren Jugendliche?
Alle 4 Jahre beantworten zufällig ausgewählte Schüler und Schülerinnen in der Schweiz einen Fragebogen (HBSC – Health behavior in school-aged children). Dieser gibt Aufschluss über das Konsumverhalten in der Schweiz. Die folgenden Angaben stammen aus der Befragung aus dem Jahr 2022.
Es zeigt sich, dass etwa ein Viertel der Jugendlichen im letzten Monat Alkohol probiert hat. Aber nur die wenigsten trinken regelmässig.
Jeder zehnte Jugendliche raucht ab und zu, regelmässig aber nur etwa jeder dreissigste.. Der Konsum von E-Zigaretten, wie zum Beispiel Puff Bars ist in den letzten Jahren stark gestiegen.
Von problematischer Internetnutzung oder problematischem Gaming-Verhalten sind nicht einmal 10% betroffen.
Woran erkennen Sie, ob Ihr Kind gefährdet ist?
Suchterkrankungen drücken sich von Person zu Person unterschiedlich aus, zum Beispiel:
- Plötzlich schlechtere Schulnoten
- Verlust von Interesse an alten Hobbies
- Häufiger Rückzug in das eigene Zimmer
- Weniger oder gar kein Kontakt mit Freunden, plötzlich ein anderer Freundeskreis
- Schlechter oder weniger Schlaf
- Verschlechterte Stimmung oder plötzliche Stimmungs-schwankungen
- Mehr Unruhe oder Konzentrationsprobleme
- Hat keine Kontrolle darüber wie viel er/sie konsumiert
- Konsumiert häufig/täglich
Denken Sie jedoch immer daran: Die oben genannten Dinge können Anzeichen sein, müssen aber nicht. Es gibt vielleicht auch andere Erklärungen, zum Beispiel schulischer Stress.
Was können Sie als Eltern tun?
Sie machen sich Sorgen, dass ihr Kind eine Sucht entwickeln könnte?
Das Wichtigste ist: Miteinander auf Augenhöhe reden. Sprechen Sie das Thema an, wenn sie sich Sorgen machen. Versuchen sie dabei Anschuldigen oder vorschnelle Schlussfolgerungen zu vermeiden.
- Schauen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind die Situation an: Seit wann konsumiert es? Wie viel? Welche Produkte? Welchen Nutzen bringt es dem Kind? Was sind die Motive hinter dem Konsum (z.B Schulstress)?
- Wenn Sie sich einen Überblick verschafft haben, sprechen Sie ihre Sorgen an. Machen Sie ihren Standpunkt deutlich und erklären Sie diesen. Suchen sie gemeinsam Lösungen, die an der Ursache ansetzen (z.B Alternativen zum Entspannen oder Lernstrategien bei Schulstress). Hilfreiche Hinweise, wie sie ihr Kind stärken können, finden Sie auch unter der Rubrik psychische Gesundheit.
- Weisen sie auf die schädlichen Folgen bei weiterem Konsum hin: Zeigen Sie auf, was sich seit dem Beginn des Konsums verändert hat.
- Setzen Sie Grenzen, um ihr Kind zu schützen.
- Bieten Sie ihm an gemeinsam Hilfe zu suchen: Holen Sie sich und Ihrem Kind frühzeitig Hilfe beim Kinderarzt, der Suchtberatungsstelle, der Suchtprävention Aargau oder der Jugend- und Familienberatung
Wo können Sie für ihr Kind Hilfe holen?
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