SAK-MDE002 Magden, Reformiertes Kirchgemeindezentrum Gässli, 1976-1977 (Dossier (Spezialinventare))

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Signatur:SAK-MDE002
Signatur Archivplan:SAK-MDE002
Titel:Magden, Reformiertes Kirchgemeindezentrum Gässli
Ansichtsbild:
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Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Magden
Adresse:Juchstrasse 27
Parzellen-Nr.:3628
Versicherungs-Nr.:787 (Pfarrhaus), 788 (Kindergarten), 789 (Kirchgemeindehaus)
Koordinate N:1264331
Koordinate E:2628243
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2628243&y=1264331
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirchgemeindehaus
Entstehungszeitraum:1976 - 1977
Autorschaft:Curt Peter Blumer von Vischer Architekten, Basel
Bau- und Nutzungsgeschichte:Reformiertes Kirchgemeindehaus mit Sakralraum, Pfarrhaus und Kindergarten:
Ab 1963 wird ein Baufond für Magden angelegt. 1965 wird ein reformierter Gemeindeverein gegründet und noch im gleichen Jahr das jetzige Grundstück des Kirchgemeindehauses gekauft. 1974 wird beschlossen, eine Pfarrstelle in Magden einzurichten. Die 1973 ernannte Baukommission schreibt einen Wettbewerb aus, den der Architekt Curt Peter Blumer gewinnt. 1976 erfolgt die Grundsteinlegung und 1977 wird das Kirchgemeindehaus eingeweiht [1]. 1982 werden die Fassaden von Jakob Vogel saniert [2]. Die Fenster sind 2006 im Pfarrhaus, 2008 im Kirchgemeindehaus und 2009 im Kindergarten erneuert worden, statt der ehemalig materialsichtigen Holzfenster sind blaugraue Metall-Holz-Verbundfenster eingesetzt worden [3].
Beschreibung:Die zweigeschossige Anlage gliedert sich in mehrere Baukörper entlang einer zum Dorf hin abfallenden Gasse: Im Osten steht das Kirchgemeindehaus, im Westen der Kindergarten und dahinter das Pfarrhaus. Die Pultdächer der Putzbauten neigen sich einheitliche von der Gasse nach aussen. Die ockerfarbenen Fassaden sind durch Rück- und Vorsprünge mehrfach gegliedert: Das Pfarrhaus ist vor die Fassadenlinie des Kindergartens geschoben und zudem grösser als dieser, auch beim Kirchgemeindehaus wird der vordere Bereich vom hinteren überragt. Vor dem Pfarrhaus ist ein kleiner Vorplatz mit Brunnen ausgebildet, der nach Norden durch einige Stufen begrenzt wird. Unterschiedliche Fensterformate tragen zum kleinteiligen Eindruck der Anlage bei. Die Fenster sind in die Wände eingeschnitten, beim Pfarramt laufen sie teilweise übereck, die Fensterbänke neigen sich schräg nach unten. Die Pultdächer schliessen dreiseitig bündig mit den Fassaden ab, nur traufseitig gibt es einen Dachüberstand. Der Sakralraum liegt an der Südecke der Anlage, seine Westecke ist zackenförmig zur Erschliessungsgasse hin abgestuft. Der etwa mittig im Kirchgemeindehaus liegende Eingang ist in der Fassade zurückgesetzt, so dass sich ein überdachter Vorbereich mit Mauerpfeilern zur Erschliessungsgasse hin ausbildet. Auf der gegenüberliegenden Seite schiebt sich der rechteckige Körper des Treppenbereichs aus der Fassade heraus. Unter dem Sakralraum befindet sich eine Garage.
Im Inneren wird das Foyer des Kirchgemeindehauses sowohl von der Gasse als auch von der gegenüberliegenden Seite betreten, es erschliesst den Saal und die Küche. Einige Stufen erhöht gliedert sich seitlich der Erschliessungsbereich des Kirchgemeindehauses für den Seminarraum mit Kamin im EG und die Treppe ins OG an. Der Grundriss des Kirchenraums beschreibt in etwa ein Quadrat, von dem die Ecken ausgenommen sind. Gegenüber dem leicht schräg gestellten Eingang steht der Altar auf einem U-förmigen, zweistufigen Podest, das sich von der Südwand hinter dem Altar entlang der Westwand bis zur Eingangswand zieht. Rechts vom Altar sitzen drei vertikale Fensterreihen in abgestuften Ebenen in der Wand, links vom Altar ist in der in den Raum vorgezogen Wand ein halbkreisförmiges Glasfenster eingesetzt. An der gegenüberliegenden Seite steht westlich des Eingangs auf dem U-förmigen Podest die Orgel, von der Ostseite fällt Licht durch ein weiteres, klar verglastes Fenster ein. Die Decke des Raums bildet das äussere Pultdach ab, die Dachsparren lagern bei der Westwand auf vor der Wand befestigten Holzabstrebungen sowie im Ostbereich auf einer durchgehenden Pfette, die ihrerseits auf verputzten Pfeilern bzw. den Wänden ruht. Die Wände des Raumes sind verputzt und weiss gestrichen, der Boden mit rötlichen Tonplatten belegt und die Decke holzverschalt mit einem Rhombenmuster zwischen den Sparren. An der Westwand hängt ein Wandteppich der Künstlerin Noemi Speiser (*1926) von 1986 [4].
Die zweiläufige Treppe ins OG endet an einer Empore, welche die Unterrichtszimmer erschliesst; vom mittleren Treppenpodest aus wird zudem ein schlauchförmiger Bereich erschlossen. Die holzverschalte Decke des relativ dunkeln Treppenbereichs bildet das äussere Pultdach ab. Die sich an die Empore anschliessenden Unterrichtszimmer reichen mit ihren sehr hohen Lufträumen ebenfalls bis unters holzverschalte Dach. Im UG befinden sich Luftschutzräume.
Würdigung:Als Leitidee liegt dem 1976-77 vom Architekten Blumer errichte-ten Kirchgemeindehaus "Gässli" im Sinne der Postmodernen das Bild eines dörflichen Gassenabschnitts zu Grunde. Der Komplex aus zwei, von einer mittigen Gasse geteilten Baukörpern hat eine kleinteilige Gestaltung bei unterschiedlichen Volumina für den Kindergarten, das Pfarrhaus, den Kirchensaal sowie die Räume des Kirchgemeindehauses. Die Abneigung gegen einfache Geometrien prägt auch den Innenraum, insbesondere den etwas verwinkelten Kirchenraum.
Anmerkungen:[1] Stephan Degen-Ballmer: 25 Jahre Gässli, in: dr Güggel. Nachrichtenblatt der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Rheinfelden, Magden-Olsberg und Kaiser-augst, Jg. 17 (2002), Nr. 6, S. 2-4, Urs Karlen: Reformierte Kirchgemeinde, in: Magden, hrsg. von Gemeinde Magden, Laufenburg 2004, S. 270-271; Angaben von Claudia Egli-Müller, Sekretariat Evang.-reformierte Kirchgemeinde Rheinfelden, Kaiseraugst, Magden, Olsberg, Email vom 4.9.2009.
[2] Angaben von Claudia Egli-Müller, Sekretariat Evang.-reformierte Kirchgemeinde Rheinfelden, Kaiseraugst, Magden, Olsberg, Email vom 4.9.2009.
[3] Angaben von Regina Degen-Ballmer, Pfarrerin, Gespräch vom 26.8.2009.
[4] http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx Stand vom 3.9.2009.
Literatur:- Kunstdenkmäler AG, IX, Manuskript
- Stephan Degen-Ballmer: 25 Jahre Gässli, in: dr Güggel. Nachrichtenblatt der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Rheinfelden, Magden-Olsberg und Kaiseraugst, Jg. 17 (2002), Nr. 6, S. 2-4
- Urs Karlen: Reformierte Kirchgemeinde, in: Magden, hrsg. von Gemeinde Magden, Laufenburg 2004, S. 269-271
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
Standort:Archiv Denkmalpflege
Behältnis:Säulenhaus, 1. OG, Inventar
Verzeichnungsstufe:Dossier (Spezialinventare)
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=128114
 

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