INV-MOO905 Speicher Unterdorfstrasse, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Identifikation Signatur: INV-MOO905 Signatur Archivplan: MOO905 Titel: Speicher Unterdorfstrasse Ansichtsbild: 1/2 Bildlegende: Ansicht von Süden (2019) Bezirk: Zofingen Gemeinde: Moosleerau Adresse: bei Unterdorfstrasse 113 Versicherungs-Nr.: 23 Parzellen-Nr.: 43 Koordinate E: 2647242 Koordinate N: 1235621
Chronologie Entstehungszeitraum: 18th cent. Grundlage Datierung: Schätzung Nutzungen: 19. Jh. Webkeller
Typologie Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): Einzelobjekt Nutzung (Stufe 1): Landwirtschaftliche Bauten Nutzungstyp (Stufe 2): Speicher
Schutz / Status Status Bauinventar: Neuaufnahme Bauinventar 2020
Dokumentation Würdigung: Sicherlich noch ins 18. Jahrhundert zurückgehender, ehemals strohgedeckter Steinspeicher, der im 19. Jahrhundert auch einen Webkeller beherbergte. Der schlanke, in erhöhter Lage über dem Unterdorf gelegene Kleinbau, der einen Keller sowie zwei Speichergeschosse umfasst, bildet im regionalen Umfeld ein typologisch seltenes Beispiel eines gemauerten Speicherbaus. Seine frühere Nutzung als Webkeller dokumentiert die noch im mittleren 19. Jahrhundert verbreitete Heimindustrie. Bau- und Nutzungsgeschichte: Nach seinen konstruktiven Merkmalen als ursprünglich strohgedeckter Steinspeicher dürfte der Kleinbau jedenfalls noch auf das 18. Jh. zurückgehen. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird er als «Speicher mit Webkeller von Mauer, Strohdach», im Eigentum von Rudolf Maurer, Metzger, beschrieben [1]. Gemäss dem nachfolgenden Eintrag von 1875 wurde der vormalige Webkeller nun als Werkstätte genutzt. In der Zeit zwischen 1899 und 1921, für die genaue Angaben fehlen, erfolgte die Umdeckung auf Ziegel [2]. Wohl schon im frühen 20. Jh. wurde das zugehörige Wohnhaus durch einen Neubau ersetzt. Beschreibung: Der Kleinbau erhebt sich in deutlich zurückversetzter und erhöhter Lage über der Unterdorfstrasse am Abhang des charakteristisch geformten «Helgen»-Hügels. Es handelt sich um einen für die Gegend typologisch seltenen gemauerten Speicher. Der schlanke Baukörper umfasst ein talwärts freiliegendes Kellergeschoss und zwei Obergeschosse. Er trägt ein geknicktes Satteldach, das an der hangabwärts gerichteten südwestlichen Traufseite über Langstreben weit herabgezogen ist und noch bis in die Zeit um 1900 mit Stroh gedeckt war. Die Wände sind aus Bruch- und Lesesteinen aufgemauert und zeigen noch einen sicherlich alten, die Steinköpfe nur knapp bedeckenden Verputz. Die unregelmässig angeordneten Fensteröffnungen werden im Keller und im ersten Speichergeschoss von Sandsteingewänden, vielleicht in Zweitverwendung, gerahmt und im Mauerwerk von Entlastungsbögen überfangen. Das breite Doppelfenster neben dem frontseitigen Kellereingang zeugt von der ehemaligen Nutzung als (gut belichteter) Webkeller. Das obere Speichergeschoss zeigt demgegenüber holzgerahmte Fenster- und Türöffnungen. Im ansteigenden Terrain ist das untere Speichergeschoss seitlich zugänglich, das obere durch einen rückwärtigen Eingang mit hölzerner Aussentreppe. Der obere Eingang besitzt noch eine alte Brettertür mit hölzerner Verriegelung. Das Innere umfasst auf jedem Geschoss jeweils einen einzigen Raum. Der Keller zeigt eine Balkendecke mit stark abgefasten Kanten. Das untere Speichergeschoss ist mit Fastäfer ausgekleidet; die anderen Geschosse befinden sich in einem für Speicher typischen Rohbauzustand. Das Dachgerüst zeigt eine eigenwillige Konstruktion mit sehr steil geneigten Dreiecksbindern und einer von Stuhlsäulen gestützten Firstpfette, wobei die Stuhlsäulen über hahnenbalkenähnliche Querstreben mit den Dreiecksbindern verbunden sind. Anmerkungen: [1] StAAG, Brandkataster Moosleerau. [2] Ebd.; der Brandkatasterband von 1899 fehlt; ein nächster wurde 1921 begonnen. Erwähnung in anderen Inventaren: - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. Quellen: - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0626-0628, Brandkataster Gemeinde Moosleerau, 1850-1898, 1921-1938 (alte Vers.-Nrn.: vor 1850: 33, 1850: 30, 1875: 26, 1898: 22). Reproduktionsbestimmungen: © Kantonale Denkmalpflege Aargau
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