INV-STR901 Schulhaus Kreuzplatz, 1874-1875 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-STR901
Signatur Archivplan:STR901
Titel:Schulhaus Kreuzplatz
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Norden (2024)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Strengelbach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Kreuzplatz
Adresse:Brittnauerstrasse 2
Versicherungs-Nr.:43
Parzellen-Nr.:548
Koordinate E:2637103
Koordinate N:1236537
Situationsplan (AGIS):https://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2637103&y=1236537

Chronologie

Entstehungszeitraum:1874 - 1875
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätklassizismus

Dokumentation

Würdigung:Spätklassizistisch geprägtes Landschulhaus, das von 1874–1875 nach Plänen der Aarauer Architekten Schäfer & Suter errichtet wurde. Es zeigt für seine Entstehungszeit charakteristische gestalterische Elemente wie das Glockentürmchen oder axialsymmetrische Fassaden mit Betonung der Giebel durch zentrierte Fenster. Der Schulhof mit den drei Platanen und dem Brunnen bildet eine stimmige Umgebungsgestaltung und verleiht dem Gebäude Situationswert. Am Kreuzplatz steht es an prominenter Lage und ist ein zentrumsbildendes Element des Ortsbildes.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der für damalige Verhältnisse recht grosszügig dimensionierte Schulhausbau entstand 1874/75 nach Plänen der Aarauer Architekten Schäfer & Suter an der Stelle des alten, 1737 erstellen Vorgängerbaus. 1917 stifteten auswärtige Bürger und die Ortsbürgergemeinde für das Schulhaus eine Turmuhr verbunden mit einem Läutwerk. 1924 wurden das Treppenhaus und die Abortanlagen neu gebaut und der Dachstock so ausgebaut, dass er auch für Schulzwecke benutzt werden konnte [1].
1970 wurde an die Nordwestfassade des Schulhauses eine Busstation angebaut [2]. 1988 erfolgte ein erneuter Dachausbau [3].
Eine grössere Sanierung fand 2002 statt. Dabei wurde das Innere modernisiert und im Südosten ein Liftturm angebaut [4].
Beschreibung:Das Schulhaus befindet sich am Kreuzplatz zwischen der Langenthalerstrasse und der Brittnauerstrasse, wo es im Ortsbild eine prominente Stelle einnimmt. Gegen Nordosten ist dem Schulgebäude ein Schulhof mit drei Platanen und einem Brunnen vorgelagert. Der steinerne Laufbrunnen zeigt am Trog die Jahrzahl 1868.
Das Schulgebäude erhebt sich über einem querrechteckigen Grundriss und ist als dreigeschossiger, verputzter Massivbau ausgebildet. Er trägt ein Satteldach, dessen First in Nordwest-Südost-Richtung verläuft. Die Mittelachse der nordostseitigen Hauptfassade ist durch einen Quergiebelaufbau akzentuiert. Rückwärtig schliesst an den Hauptbau der 1924 angebaute Treppenhausrisalit an, der ebenfalls ein Satteldach trägt. In der Mitte des Firstes befindet sich ein Glockentürmchen mit lamellierten Schallöffnungen, Zifferblättern und einem Pyramidendach mit Firstkugel und Wetterfahne. Es birgt zwei Glocken, die aufgrund zeitgleicher Vergleichsbeispiele der Glockengiesserei Rüetschi in Aarau zugeschrieben werden könnten [5].
Die Fassaden zeigen eine für den Spätklassizismus typische Gestaltung, die auf Schlichtheit und Symmetrie basiert. Die als Hauptfassade fungierende nordöstliche Traufseite weist sieben Fensterachsen auf. Der zentrale, leicht erhöhte Haupteingang ist über ein paar Stufen einer Freitreppe zu erreichen und von einem Vordach geschützt, das auf toskanischen Säulen ruht. Die beiden Giebelseiten sind mit je vier Fensterachsen ausgestattet. Sämtliche Fenster weisen ein gefalztes Fenstergewände aus Sandstein auf. Der Fassadenschmuck beschränkt sich auf ein Sohlbankgesims, das unter den Fenstern des ersten Obergeschosses verläuft, und auf das Reihenfenster mit zentralem Rundbogenfenster an der Hauptfassade im Bereich des Quergiebels, das die Mittelachse mit dem Haupteingang betont. Die vierteiligen Reihenfenster in den Giebelfeldern der Schmalseiten sind wohl beim Dachausbau von 1924 entstanden, da eine Fotografie aus dem frühen 20. Jh. noch zwei einzelne Rechteckfenster zeigt (siehe Bilddokumentation).
Das Innere des Schulhauses ist weitgehend modernisiert. Bauzeitlich ist wohl die Raumstruktur mit dem Mittelgang, von dem aus die Schulzimmer erschlossen werden. Die Erschliessung der oberen Stockwerke erfolgt über den rückwärtigen Treppenhausrisalit von 1924. Dessen Treppe bewahrt die steinernen Tritte und das metallene Staketengeländer mit dem hölzernen Handlauf, der volutenförmig abschliesst.
Anmerkungen:[1] Fehr 1960, S. 88–92.
[2] Gemeinde Strengelbach, Baugesuchsarchiv, Baugesuch 27.8.1970
[3] Gemeinde Strengelbach, Baugesuchsarchiv, Baugesuch 1.3.1988.
[4] Gemeinde Strengelbach, Baugesuchsarchiv, Baugesuch Nr. 02/16 (2002).
[5] Vergleichbar sind beispielsweise die Glocken des Alten Schulhauses Asp/Densbüren (Bauinventarobjekt DEN902) oder der reformierten Pfarrkirche in Menziken (Glocke: Bauinventarobjekt MEN931).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Heinrich Fehr, Geschichte der Gemeinde Strengelbach, o.O. [1960], S. 88–92.
- Markus Widmer-Dean, Strengelbach. Ein Dorf und seine Geschichte, Strengelbach 2014, S. 144–147.
- Edouard Furginé, Photographien von Zofingen und Umgebung zwischen 1900 und 1930, Oftringen 2005.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0659 (1850–1874) Vers.-Nr. 146; CA.0001/0660 (1875–1898) Vers.-Nr. 37; CA.0001/0661 (1899–1938) Vers. Nr. 43, Brandkataster Gemeinde Strengelbach.
- Gemeinde Strengelbach, Baugesuchsarchiv, Baugesuche 1970, 1988, 2002.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=141213
 

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