INV-STR903 Brittnauerstrasse 11, 1827 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-STR903
Signatur Archivplan:STR903
Titel:Brittnauerstrasse 11
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Süden (2023)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Strengelbach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Brittnauerstrasse
Versicherungs-Nr.:40
Parzellen-Nr.:231
Koordinate E:2637208
Koordinate N:1236437
Situationsplan (AGIS):https://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2637208&y=1236437

Chronologie

Entstehungszeitraum:1827
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:zugehörige Scheune (Bauinventarobjekt STR904)
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätklassizismus

Dokumentation

Würdigung:Stattliches Wohnhaus von 1827, das zusammen mit der zugehörigen Stallscheune eine qualitätsvolle Baugruppe bildet und im Strassenraum prominent in Erscheinung tritt. Der zweigeschossige, verputze Mauerbau unter einem ausladenden Mansartwalmdach mit Biberschwanzziegeln bewahrt seine klassizistische Fassadengestaltung mit Ecklisenen und Gewänden aus Naturstein sowie der sorgfältig gestalteten Dachuntersicht und Giebelverschalung. An historischer Ausstattung sind die Kastenfenster, Parkettböden und zwei Kachelöfen des Aarauer Hafners Johann Jakob Fisch (1771–1836) und des Ofenmalers Johann Heinrich Egli (1776–1852) hervorzuheben. Dem Gebäude kommt damit eine handwerkliche und baukünstlerische Bedeutung zu. Ausserdem dokumentieren Wohnhaus uns Stallscheune mit ihrem guten Erhaltungszustand die gehobene bäuerliche Lebensweise im 19. Jh.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss der Inschrift am Türsturz wurde das Wohnhaus 1827 errichtet. Die nicht eindeutig lesbaren Initialen zwischen der Jahreszahl "S K(?) U" beziehen sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf den Bauherrn des Hauses. Im ersten erhaltenen Brandkatastereintrag von 1850 wurde es als "Wohnhaus mit 2 Stock von Mauer, 2 gewölbte und 1 Tremkeller unter Ziegeldach" beschrieben. Als Eigentümerin ist die Witwe von Samuel Künzli verzeichnet. Bei ihrem verstorbenen Mann könnte es sich um den Bauherrn handeln.
1986 kaufte die Gemeinde Strengelbach das Wohnhaus und die zugehörige Stallscheune (Bauinventarobjekt STR904) von der Erbengemeinschaft Anna Graber-Bertschi, um darin ein Dorfmuseum und eine Bibliothek unterzubringen. Der Umbau erfolgte 1989–1991 unter Erstellung eines rückwärtigen Liftanbaus [1].
Beschreibung:Das Wohnhaus und die zugehörige Stallscheune befinden sich auf der Nordostseite der Brittnauerstrasse zwischen dem Dörfli im Süden und dem Schulhaus (Bauinventarobjekt STR901) im Norden. Die beiden Gebäude sind beide traufständig angeordnet und treten im Strassenraum prominent in Erscheinung. Zusammen mit dem Nadelbaum südlich des Wohnhauses und der gepflegten Umgebungsgestaltung bilden sie ein harmonisches bauliches Ensemble.
Das Wohnhaus ist ein zweigeschossiger, verputzter Mauerbau mit einem mächtigen Mansartwalmdach, das mit Biberschwanzziegeln gedeckt ist. Die Stirnseiten zeigen unter dem Walm eine an den Ecken leicht abgerundete Giebelverschalung, die auch die Köpfe der weit vorkragenden und auf Bügen abgestützten Wandpfetten schützt. Am Übergang von der Dachuntersicht zur Fassade verläuft auf Höhe der Wandpfette eine kräftig profilierte Verkleidung, die an ein Kranzgesims bei Steinbauten erinnert. Weiterer Fassadenschmuck findet sich mit den gequaderten Ecklisenen aus Sandstein, die zwischen dem Erd- und dem Obergeschoss jeweils ein Kapitell aufweisen. Während die beiden Stirnseiten zwei Fensterachsen besitzen, zeigt die strassenseitige Hauptfassade deren fünf. Der Hauseingang befindet sich in der Mitte und wird über eine zweiläufige Treppe erreicht. Über dem Türsturz mit der Inschrift, die das Baudatum und wahrscheinlich die Initialen des Bauherrn nennt, ist eine profilierte Bekrönung angebracht. Während die klassizistische Türeinfassung aus Muschelkalkstein gefertigt ist, bestehen die rechteckig gefalzten Fenstergewände aus Sandstein. Wie die Ecklisenen sind auch alle Gewände grau gefasst. Die Fenster bewahren die bauzeitlichen Kastenfenster mit ihrer sechsteiligen Sprossierung und jeweils einem kleinen Lüftungsflügel. In den beiden Vollgeschossen sind sie mit Jalousieklappläden ausgestattet.
An der rückwärtigen Traufseite verlief ursprünglich durchgehend eine Obergeschosslaube. Durch den Liftanbau in Gestalt eines Mittelrisalits unter Walmdach musste sie im mittleren Teil weichen.
Im Innern wird das Gebäude durch einen Mittelgang mit Treppe in die oberen Geschosse erschlossen. Der Gewölbekeller kann zudem von aussen über die nördliche Schmalseite betreten werden. Der Dachstock war bereits von Anfang an als Wohngeschoss ausgebaut. Die ursprünglichen Küchen lagen mittig auf der Ostseite, die Stube sowie die Nebenstube jeweils auf der Südseite. Beim Umbau zum Dorfmuseum mit Bibliothek blieben wesentliche Bestandteile der historischen Ausstattung erhalten, so die Holztreppe, Tafel- und Fischgratparkett, Sichtbalkendecken, Wandtäfer und -schränke. Hervorzuheben sind zwei Kachelöfen im ersten und zweiten Obergeschoss, die vom Aarauer Hafnermeister Johann Jakob Fisch (1771–1836) signiert sind und in das Jahr 1828 datierten. Sie besitzen hellblaue Füllkacheln und weisse Friese. Die Frieskacheln sind mit manganfarbenen Vasen- und Girlandenmotiven vom bekannten Ofenmaler Johann Heinrich Egli (1776–1852) bemalt und ebenfalls signiert [2].
Anmerkungen:[1] Gemeinde Strengelbach, Baugesuchsarchiv, Baugesuch 1989.
[2] Zum Aarauer Hafner Johann Jakob Fisch (1771–1836) und zum Ofenmaler Johann Heinrich Egli (1776–1852) vgl. Peter Kleiner, Aarauer Hafner und Ofenbauer, in: Aarauer Neujahrsblätter, Bd. 70 (1996), S. 36–51; Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2: Fricktal und Berner Aargau, Baden 2002, S. 198–202.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0659 (1850–1874) Vers.-Nr. 151; CA.0001/0660 (1875–1898) Vers.-Nr. 35; CA.0001/0661 (1899–1938) Vers. Nr. 40, Brandkataster Gemeinde Strengelbach.
- Gemeinde Strengelbach, Baugesuchsarchiv, Baugesuch 1989.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=141215
 

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