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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1829 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (südöstliche Büge) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | zugehöriges Wohnhaus (Bauinventarobjekt STR903) |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Scheune |
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Dokumentation |
Würdigung: | Freistehende Stallscheune von 1829, die zusammen mit dem zugehörigen Wohnhaus (Bauinventarobjekt STR903) eine qualitätsvolle Baugruppe bildet und im Strassenraum prominent in Erscheinung tritt. Das ursprünglich als reiner Bohlenständerbau errichtete Ökonomiegebäude wurde 1917 im Bereich des Stalls und des Futtertenns mit einer dekorativen zweifarbigen Sichtbacksteinfassade versehen. Es ist weitgehend intakt erhalten und bildet zusammen mit dem freistehenden Wohnhaus ein anschauliches Ensemble bäuerlicher Architektur der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der regional eher untypischen Form der Getrenntbauweise. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die freistehende Stallscheune gehört zum Wohnhaus an der Brittnauerstrasse 11 (Bauinventarobjekt STR903) und wurde gemäss der Inschrift an den südöstlichen Bügen zwei Jahre nach diesem, nämlich 1829 errichtet. Im ersten erhaltenen Brandkatastereintrag von 1850 wird das Gebäude als "Scheune von Holz mit angebautem Holzhaus von Riegel, Schweinestall und Ziegeldach" beschrieben. Als Eigentümerin ist die Witwe von Samuel Künzli verzeichnet. Bei ihrem verstorbenen Mann könnte es sich um den Bauherrn von Wohnhaus und Scheune handeln, da sich die Initialen "SK" an den Bügen befinden. 1917 erhielt das ursprünglich als rein hölzerner Ständerbau errichtete Ökonomiegebäude im Bereich des Stalls und des Futtertenns eine dekorative Sichtbacksteinfassade [1]. 1986 kaufte die Gemeinde Strengelbach das Wohnhaus und die zugehörige Stallscheune von der Erbengemeinschaft Anna Graber-Bertschi, um darin ein Dorfmuseum und eine Bibliothek unterzubringen. Der Umbau erfolgte 1989–1991. Seither werden in der Stallscheune historische Landwirtschaftsgeräte ausgestellt [2]. |
Beschreibung: | Die freistehende Stallscheune und das Wohnhaus, zu dem sie gehört, befinden sich auf der Nordostseite der Brittnauerstrasse zwischen dem Dörfli im Süden und dem Schulhaus (Bauinventarobjekt STR901) im Norden. Die beiden Gebäude sind traufständig angeordnet und treten im Strassenraum prominent in Erscheinung. Zusammen mit dem Nadelbaum südlich des Wohnhauses und der gepflegten Umgebungsgestaltung bilden sie ein harmonisches bauliches Ensemble. Die Stallscheune ist als hölzerner Ständerbau über einem niedrigen Sockel aus Bruchsteinen ausgeführt. Sie trägt ein geknicktes Gerschilddach mit Biberschwanzziegeln, bei dem es sich konstruktiv um ein Sparrendach auf liegendem Stuhl handelt (Dachhaut erneuert). Nord- und südseitig bieten ein bretterverschalter Giebelvorkrag auf beschnitzten Bügen Wetterschutz für die Giebelfassaden. Die Büge der Südseite tragen die Jahrzahl 1829 sowie die Initialen "SK" des vermutlichen Bauherrn Samuel Künzli. Hinsichtlich der Nutzungsabfolge umfasst die Stallscheune im Norden ein Tenn, einen Stall in der Mitte und ein Futtertenn im Süden. Seit 1917 sind die Wände an der südlichen Ecke im Bereich des Stalls und des Futtertenns mit einer Sichtbacksteinfassade versehen. Diese ist dekorativ mit gelborangen und rotorangen Ziegelsteinen gestaltet. Die dunkleren Ziegelsteine akzentuieren jeweils die Mauerabschlüsse sowie die Stichbogenöffnungen. Die auf der Nord- und Ostseite noch erhaltenen Ständerwände der bauzeitlichen Konstruktion sind in einen Eichenschwellenkranz über dem Mauersockel eingezapft. Auf der Ostseite ist noch das originale Tenntor (Brettertor) vorhanden, während strassenseitig eine modernere Tenntorform (um 1900) mit rautenförmiger Aufdoppelung zu finden ist. Der Heubergeraum besteht noch immer als bretterverschalte Ständerkonstruktion. An der Rückseite ist das Dach über einen späteren Schopfanbau herabgezogen. Bei den im Zusammenhang mit der Umnutzung als Teil des Dorfmuseums vorgenommenen Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten von 1989/91 wurde unmittelbar östlich des rückseitigen Schopfanbaus ein verschütteter Sodbrunnen entdeckt, dessen Mauerkrone man wiederherstellen liess. |
Anmerkungen: | [1] Im Brandkataster ist 1917 eine Erhöhung der Versicherungssumme eingetragen, was wohl im Zusammenhang mit der Errichtung der Backsteinmauer erfolgte. [2] Gemeinde Strengelbach, Baugesuchsarchiv, Baugesuch 1989; Widmer-Dean 2014, S. 283. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Literatur: | - Markus Widmer-Dean, Strengelbach. Ein Dorf und seine Geschichte, Strengelbach 2014, S. 283. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0659 (1850–1874) Vers.-Nr. 152; CA.0001/0660 (1875–1898) Vers.-Nr. 36; CA.0001/0661 (1899–1938) Vers. Nr. 41, Brandkataster Gemeinde Strengelbach. - Gemeinde Strengelbach, Baugesuchsarchiv, Baugesuch 1989. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=141216 |
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