Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-LUP902 |
Signatur Archivplan: | LUP902 |
Titel: | Dorfstrasse 41 |
Bezirk: | Brugg |
Gemeinde: | Lupfig |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Mitteldorf |
Adresse: | Dorfstrasse 41 |
Versicherungs-Nr.: | 74 |
Parzellen-Nr.: | 88 |
Koordinate E: | 2657425 |
Koordinate N: | 1254569 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1658 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Fenstersturz) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Inschriften: | 1658 (Sturzriegel) |
Würdigung: | Um die Mitte des 17. Jahrhunderts (wohl 1658) ursprünglich als Hochstudhaus errichteter Vielzweckbau mit gemauertem Stock in der nordöstlichen Hausecke. Heute zeigt das Haus verschiedene Bauphasen, wobei der Charakter des Mittertennhauses mit seiner mehrheitlich hölzernen Konstruktion namentlich an der strassenseitigen Fassade erhalten geblieben ist. Im Innern befindet sich ein Kachelofen der Hafner Ulrich und Jakob Joho von Schinznach mit bemalten Zierkacheln. Das Haus steht am nördlichen Dorfrand am alten Verkehrsweg der Dorfstrasse und ist einer der ältesten Zeugen des bäuerlichen Lupfigs. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss Bauinschrift am Sturzriegel wurde der Vielzweckbau im Jahr 1658 errichtet. Die zweite Ziffer ist nicht lesbar. Aus stilistischen Gründen ist "6" die passende Ergänzung. Eine weitere Bauinschrift auf einem heute nicht mehr vorhandenen Rundbogenportal an der Ostseite des Hauses von 1708 mit den Emblemen Kanne und Metzgerbeil sowie den Initialen "HB" lässt auf eine damalige Nutzung als Gasthof mit Metzgerei schliessen. Für eine Nutzung als Gasthof spricht auch die über der nach 1943 verschwundenen Kassettendecke liegende Decke aus aneinandergeschobenen Balken und die Lage des Hauses an der alten Verbindungsstrasse Birrhard-Lupfig. Diese Decke ist besonders tragfähig und könnte auf einen Tanzsaal im 1. Stock hindeuten [1]. 1829 wird das Haus als grosses zweistöckiges Wohnhaus mit 3 Wohnungen samt doppelter Scheune und doppelter Stallung, zum Teil von Stein, grösstenteils aber von Holz, mit Strohdach, nebst 1 gewölbten und 1 Tremkeller beschrieben. 1850 war das Haus von drei Parteien bewohnt, die sich auch den Ökonomieteil teilten [2]. Die ursprüngliche Hochstudkonstruktion mit steilem strohgedeckten Walmdach wurde 1943 durch eine neue Dachkonstruktion mit Ziegeldeckung ersetzt, ebenso eine zweistöckige Rauchküche mit "Chemihutte" aus lehmverstrichenem Rutenwerk. Der Ökonomieteil war schon vorher in Mauerwerk erneuert worden. 1990 wurde der Wohnteil modernisiert und das Haus gesamthaft renoviert und von nachträglich angebrachten Verschalungen befreit, so dass sich die nordwestseitige Stubenfront seither wieder in ihrer bauzeitlichen Ständerbauweise zeigt. |
Beschreibung: | Das traufständig zur Dorfstrasse gerichtete und von dieser etwas zurückversetzte ehemalige Bauernhaus war bis zur Aufrichtung der neuen Dachkonstruktion 1943 ein Hochstudhaus mit strohgedecktem Walmdach gewesen. Der Vielzweckbau setzt sich aus einem gemauerten, zweigeschossigen Stock im Nordosten und einem Ständerbau über eichenem Schwellenkranz zusammen und ist als Mittertennhaus konzipiert. Die Bohlenständerkonstruktion zeichnet sich aus durch hervorragende bauzeitliche Elemente wie die Stubenfront mit Fensterwagen und durchgehendem, profiliertem Brustriegel sowie Zahnschnittfries am Sturzriegel und im Gadengeschoss durch gefaste Kopfhölzer mit Schwalbenschwanz-Verblattung und zierbeschnitzte Büge. Das vermutlich bauzeitliche Tenntor ist mit einem rundbogigen Mannstor ausgestattet. Die Flügel des Tenntors werden von Holznägeln zusammengehalten und tragen ein schwarz eingefärbtes Ritzdekor. Dazu sind stilisierte Zimmermannswerkzeuge und rautenförmige Muster aufgemalt. Gemäss Brandkatastereintrag ist das Haus mit zwei Gewölbe- und einem Trämkeller unterfangen [3]. Im Innern steht ein Kachelofen mit Sitzkunst. Die grünen Kacheln werden mit einem Fries aus weissen Zierkacheln mit Bemalung ergänzt. Die Motive bestehen aus Tierdarstellungen, Stadtansichten sowie einer Jäger- und einer Kosakenfigur. Die Kachel mit der Kosakenfigur trägt die Inschrift "Jakob Joho Hafner von Schinznacht ano 1816 den 18. Herbst". Eine zweite Inschrift nennt "Ulrich Joho, Hafner in Schinznacht 1816" (4). Der Ofenfuss einer abgegangenen Kunst im Hinterhaus war mit 1703 datiert und mit den Initialen "HB" versehen. (Inneres nicht besichtigt). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Michael Stettler und Emil Maurer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Bd. 2, Basel 1953, S. 358. [2] StAAG, Brandkataster Lupfig 1850–1875. [3] StAAG, Brandkataster Lupfig 1850–1875. [4] Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau. Bd. 2, Baden 2002, S. 133, 204–205. |
Literatur: | - Michael Stettler und Emil Maurer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Bd. 2, Basel 1953, S. 358. - Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau. Bd. 2, Baden 2002, S. 204–205. - Zuzana Haefeli-Sonin, Lupfig im Umbruch – Schritt für Schritt in die Zukunft, Lupfig 2001. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0150–0151, 1850–1938, Vers.-Nr. 74 (Alte Vers.-Nrn. 1828: 47A,B,C, 1829: 56A,B,C, 1850: 81, 1875: 88A,B,C, ), Brandkataster Gemeinde Lupfig. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=40248 |
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