Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-LUP903 |
Signatur Archivplan: | LUP903 |
Titel: | Dorfstrasse 19 |
Bezirk: | Brugg |
Gemeinde: | Lupfig |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Mitteldorf |
Adresse: | Dorfstrasse 19 |
Versicherungs-Nr.: | 46 |
Parzellen-Nr.: | 62 |
Koordinate E: | 2657528 |
Koordinate N: | 1254723 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1613 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Türsturz im Innern) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Inschriften: | 1613 (Türsturz) |
Würdigung: | Wohl 1613 entstandener Vielzweckbau, der als Hochstudkonstruktion mit gemauertem Stock (feuersicherer Raum bei Strohdachhäusern) errichtet worden ist. Das einstige Doppelbauernhaus hat trotz baulicher Veränderungen dank einer sorgfältigen Restaurierung in den 1980er-Jahren Teile der Dachkonstruktion und das westliche Stubenwerk bewahrt. Dieses ist in zwei Bauphasen entstanden und zeigt die bauzeitliche, für diesen Haustypus charakteristische Reihenbefensterung. Das Haus prägt mit seinem beachtlichen Volumen den Strassenraum an prominenter Lage: Von Scherz kommend, zeigt es sich in seiner ganzen Länge und markiert den Ortseingang. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Den ältesten Teil verkörpert der gemauerte Stock in der südwestlichen Hausecke. Gemäss einer Inschrift am Türsturz des ehemaligen Eingangs, dem heutigen Innendurchgang zur Küche, ist er 1613 entstanden. Der Türsturz aus Sandstein war in nachgotischer Manier eselsrückenförmig profiliert und wurde in den 1980er-Jahren entfernt. Eine weitere Bauphase lässt sich anhand der Inschrift "1732" am Sturzbalken des Fensterwagens (heute durch Storenkasten verdeckt) der westlichen Stube datieren. Die benachbarte Stube weiter östlich wirkt in ihrem Ständerwerk mit den steil angeblatteten, eichenen Kopfhölzern und dem breit gefasten Brustriegel am Obergaden altertümlich und dürfte demnach deutlich vor 1732 entstanden sein. 1829 wird das Haus beschreiben als "Ein 2stöckiges Wohnhaus samt Scheuer und doppelter Stallung, von Holz, ein etwas weniges von Stein, mit Strohdach, nebst gewölbten Keller" [1]. 1850 wird es beschrieben als "2stöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller samt Scheuer mit halbem Stall von Stein und Holz unter Strohdach" [2]. Es gehörte zu diesem Zeitpunkt zwei Parteien, die sich den Stall teilen. Dies verweist auf die ursprüngliche Aufteilung des Hauses in Wohnteil-Scheune-Stall-Scheune-Wohnteil. Um 1920 wurde die Strohbedachung durch Ziegel ersetzt. Das Innere des ganzen Hauses sowie das Äussere des westlichen Wohnteil und des mittleren Hausteils (ehemaliger Ökonomieteil) wurde in den 1980er-Jahren weitgehend modernisiert. |
Beschreibung: | Das als Bohlenständerbau konstruierte Hochstudhaus steht traufseitig zur Einmündung der von Scherz kommenden Loorstrasse in die Dorfstrasse und ist für die von Scherz Kommenden von weither gut sichtbar. Der Vielzweckbau war ursprünglich als Doppelbauernhaus mit seitlichen Wohnungen und mittigem Ökonomieteil konzipiert. Diese Struktur ist heute von aussen an der nordwestlichen Traufseite ablesbar, wobei der westliche Wohnteil und der mittige Hausteil modern sind. Im westlichen Hausdrittel haben sich zwei aus unterschiedlichen Bauphasen Stubenfassaden erhalten. Die beiden Fassaden sind als rein hölzerne Ständerkonstruktion mit Bohlenfüllungen und angeblatteten Kopfhölzern ausgeführt und stehen auf einer hölzernen Schwelle. Die südwestliche Ecke des Hauses bildet der gemauerte Stock. Der «Stock» bezeichnet ein vorkragendes Mauergeviert, das meist in der Nordwestecke von Hochstudhäusern situiert ist. Dabei kann er ebenerdig, leicht eingetieft oder halbgeschossig versetzt sein und ist häufig unterkellert. Mit seinen dicken, gegen innen fensterlosen Mauern ragt er in die offene rauch geschwärzte Küche hinein. Innerhalb des strohgedeckten Holzhauses kam dem rundum gemauerten Stock eine wichtige Schutzfunktion als feuer- und einbruchssicherer Ort zu. Neben Nahrungsmittel und Saatgut wurden hier auch Kleider, Dokumente, Geld und andere Wertgegenstände verwahrt [3]. Er ist gegenüber dem Hausniveau halbgeschossig versetzt und steht über einem gewölbten Keller. Der Eingang zum Keller liegt aussen an der Südostseite des Hauses und zeigt ein nachgotisch profiliertes Steingewände, das von 1613 stammen dürfte. Im modernisierten Innern hat sich im oberen Dachraum die russgeschwärzte, vermutlich auf 1613 zurückgehende Konstruktion des Rafendachs erhalten: Vier noch bis zum Boden des oberen Dachraums reichende Hochstüde mit First, Unterfirst und Windstreben sowie Sperr-Rafen. Über dem westlichen Wohnteil ist der First über den Zusammenstoss der Rafen des Querwalms hinaus verlängert, so dass ein offenes Dreieck für den Rauchabzug entsteht [4]. Südöstlich des Hauses dehnt sich ein Garten aus, der von einem filigranen Eisenzaun gefasst wird. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] StAAG, Brandkataster Gemeinde Lupfig 1828. [2] StAAG, Brandkataster Gemeinde Lupfig 1850–1875. [3] Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kanton Aargaus, Bd. 2: Fricktal und Berner Aargau, Basel 2002, S. 214–215. [4] Kantonale Denkmalpflege Aargau, Aktennotiz 1985. |
Literatur: | - Michael Stettler und Emil Maurer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Bd. 2, Basel 1953, S. 358. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA0001/0152, 1899–1938 (Alte Vers.-Nrn.: 1828: 37, 1829: 45, 1850: 64,65; 1876: 66,67), Brandkataster Gemeinde Lupfig. - Staatsarchiv Aargau (StAAG): AG 7.500, 1829–1845, Brandkataster Gemeinde Lupfig. - Staatsarchiv Aargau (StAAG): AG 7.536, 1828, Brandkataster Gemeinde Lupfig. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=40254 |
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