INV-WEG916 Winkel 19, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WEG916
Signatur Archivplan:WEG916
Titel:Winkel 19
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Wegenstetten
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Winkel 19
Versicherungs-Nr.:104
Parzellen-Nr.:337
Koordinate E:2637382
Koordinate N:1260899
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2637382&y=1260899

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Das unter einem geknickten Satteldach geborgene ehemalige Doppelbauernhaus bildet mit dem rechtwinklig angebauten Schopf den östlichen Abschluss der historischen Bebauung im Winkel. Es handelt sich um einen der stattlichsten Vielzweckbauten dieses Dorfteils, der sich durch eine spannungsvoll gestaffelte haufenförmige Struktur auszeichnet. Das Haus entstand in der Grundanlage vermutlich um 1800 und erfuhr kurz nach 1850 eine Überprägung in spätklassizistischem Stil, wobei die ehemals hölzernen Fassaden ummauert bzw. verputzt wurden. Bis heute bewahrt es sein sorgfältig gestaltetes Erscheinungsbild mit den gleichmässig verteilten, holzgefassten Fenstern am Wohnteil und der grosszügigen Scheune mit zentral angelegter Tenneinfahrt und lokaltypischer holzverschalter Stallfront.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Auf dem historischen Bannplan, der rund zwanzig Jahre nach dem verheerenden Dorfbrand von 1761 erstellt wurde, kann das Bauernhaus noch nicht verortet werden. Auf der Michaeliskarte um 1840 aber ist die Baugruppe, bestehend aus einem leicht von der Strasse zurückversetzten traufständigen Haus und einem winkelförmig dazu angeordneten Nebengebäude, in der heutigen Konstellation erkennbar. Das Bauernhaus, das schon im Brandkataster von 1828 verzeichnet ist, dürfte um 1800 oder im frühen 19. Jh. errichtet worden sein. Im Brandkatastereintrag von 1850, lautend auf Josef und Blasius Hohler, ist die Rede von einem "Wohnhaus mit zwei Wohnungen samt Scheune mit zwei Ställen nebst Anbau mit Wagen- und Schweinestallschopf von Holz, mit zwei gew[ölbten]. Kellern unter Ziegeldach" [1]. Erst im Brandkataster von 1875 wird unter den Baumaterialien auch "Stein" aufgeführt [2]. Die baulichen Massnahen, die im Zeitraum dazwischen stattfanden, dürften wohl darin bestanden haben, dass der hölzerne Wohnteil aufgemauert wurde, während der Ökonomieteil lediglich einen Verputz erhielt. 1883 und 1893 nahm der damalige Eigentümer der unteren Wohnung, Johnann Baptist Hohler, Verbesserungen vor, wobei die beiden Stockwerkswohnungen schon 1889 vereint wurden. Seither hat sich der Wohnteil am Äusseren kaum verändert, während der aussenliegende Stall zu einer Garage umgebaut wurde.
Beschreibung:Das um Vorplatztiefe von der Strasse zurückversetzte, traufständige Bauernhaus bildet den östlichen Abschluss der historischen Strassenbebauung im Winkel, wobei das rechtwinklig angegliederte schopfartige Nebengebäude die Funktion eines hofbildenden Riegels übernimmt. Der unter einem kräftig geknickten, durchlaufenden Satteldach geborgene Vielzweckbau setzt sich aus einem westseitigen Wohntrakt und einem ostseitig anschliessenden, langgestreckten Scheunenteil in der Abfolge Stall – Tenn – Wagenremise/Garage (ehemals vermutlich zweiter Stall) unter ausladendem Vorschermen zusammen. Hauptfassade bildet die der Strasse zugewandte, südorientierte Längsseite. Das Bauernhaus präsentiert sich als verputzter Mauerbau, wobei die am Wohnteil strassenseitig in vier regelmässig verteilten Achsen angelegten Fenster hölzerne Gewände mit rahmenden Profilleisten aufweisen. Die Fenster sind mit kassettierten Holzläden ausgestattet. Ähnliche Füllungen besitzt teilweise das unter einem schmalen Oberlicht eingesetzte Türblatt, das noch aus dem 19. Jh. stammen dürfte und von einem Zementgussgewände eingefasst wird. Die mit einem vermutlich im frühen 20. Jh. angebrachten Kellenwurf verputzte Hauptfassade wird unter dem Dach von einem kräftigen wulstigen Profil und einem feingliedrigem Zahnschnittfries abgeschlossen, welche zur sorgfältig gefelderten Untersicht des weit vorspringenden Dachs überleiten. Die Scheune schliesst mit einem nach lokaltypischer Art holzverkleideten Stall an den Wohnteil an (vgl. Gasthof zum Schlüssel, Bauinventarobjekt WEG919, historische Aufnahme). Aus Holz gearbeitet sind auch die Türen und Tore samt Rahmen zu Stall, Tenn und Remise. Am Heubergeraum, der wie die restliche Aussenwand verputzt ist, sorgt eine einzelne schartenartige Öffnung für Luftzufuhr.
Aufgrund der Anordnung der Fenster und des Hauseingangs ist auf ein geläufiges vierteiliges Grundrissmuster mit einem dem Stall entlang laufenden Quergang zu schliessen. Im Vorderhaus, das nach Süden zur Strasse hin gelegen ist, sind wohl Stube und Nebenstube eingerichtet, während Küche und Nebenkammer das Hinterhaus einnehmen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
Literatur:- Hans Schreiber-Brändlin, Dorfgeschichte Wegenstetten, Wegenstetten 1996, S. 72 (Abb.).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=47340
 

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