INV-WEG917 Obermatt 5, 1850 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WEG917
Signatur Archivplan:WEG917
Titel:Obermatt 5
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Wegenstetten
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Obermatt 5
Versicherungs-Nr.:91
Parzellen-Nr.:464
Koordinate E:2637278
Koordinate N:1260864
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2637278&y=1260864

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1850
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Das kurz vor 1850 errichtete Bauernhaus erhebt sich oberhalb des Winkels und bildet den Auftakt eines nur locker mit Häusern besetzten, hangparallelen Bebauungsastes. Der ganz in Stein aufgeführte Vielzweckbau vertritt eine zeittypische und regional geprägte Bauweise, welche in einem knappen, geknickten Satteldach, axial gegliederten Fassaden mit Rechtecklichtern am Wohnteil sowie rechteckigem Tenntor und schartenartigen Lüftungsöffnungen an der Scheune zum Ausdruck kommt. Die stirnseitigen Fenster sind auffallend schmal proportioniert und weisen wie jene an der Vorderfront eine historisierende kleinteilige Sprossierung auf. Als Einfassung der Lüftungsschlitze am Heubergeraum und der Kellerfenster unter dem Wohnteil haben sich die aus Schilfsandstein gehauenen rötlichen Gewände aus der Bauzeit erhalten. Das Innere bewahrt die Grundanlage in Vorder- und Hinterhaus sowie die Erschliessung mittels eines quer zum First verlaufenden Gangs.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das oberhalb des Winkels in einer Gabelung stehende Bauernhaus muss zwischen 1840 und 1850 erbaut worden sein. Während die Michaeliskarte an seiner Stelle noch unbebautes Land zeigt, verweist der Brandkataster von 1850 auf einen bereits im Vorgängerband gemachten Eintrag. 1850 lautete dieser auf ein "Wohnhaus mit Scheune, Stall, nebst Anbau mit Wagenschopf von Stein, mit gew[ölbtem] Keller unter Ziegeldach", Eigentümer war Dominikus Schreiber [1].
Wie bei bäuerlichen Vielzweckbauten häufig zu beobachten ist, wurde die rückwärtige Dachfläche bereits im frühen 20. Jahrhundert angehoben und gerade über einen traufseitigen Anbau herabgeführt, wodurch die Dachsymmetrie verloren ging [2]. Später folgten weitere Anbauten an der östlichen und südlichen Ecke des Gebäudes, während der wohl bauzeitliche stirnseitige Schopf unter Pultdach vor wenigen Jahren abgebrochen wurde. Umbauten müssen vor längerer Zeit auch am Wohnteil vorgenommen worden sein. Dabei erhielten die Fensterflügel eine historisierende kleinteilige Sprossierung. Im Innern des Wohnteils dürfte ehemals eine kleinräumigere Unterteilung mit zwei Stuben im Vorderhaus bestanden haben (heute in beiden Geschossen zu einem grossen Raum zusammengefasst). Die 2002 getätigten Baumassnahmen betrafen vor allem den rückwärtigen Anbau mit Pferdestallung und den Ersatz des hölzernen Tenntors.
Beschreibung:Der bäuerliche Vielzweckbau besetzt in traufständiger Ausrichtung den mit Obstbäumen und Sträuchern bewachsenen Spickel zwischen Obermatt und Oberwinkel. Der kompakte zweigeschossige Mauerbau ist unter einem knappen geknickten Satteldach mit einfacher Biberschwanzeindeckung geborgen. Die nach Nordwesten gerichtete Hauptfassade zeigt eine hälftige Unterteilung des Baukörpers in einen bergseitigen Wohn- und einen talseitigen Ökonomieteil. Blickfang an ersterem bilden die historisierenden zwanzigteiligen Sprossenfenster mit Holzeinfassung, die in vier regelmässig verteilten Achsen gesetzt sind. Stirnseitig sind für das Wegenstettertal charakteristische, schmal proportionierte Fenster eingelassen [3], welche in der hinteren Achse zu einem verkürzten Küchenfenster am Erdgeschoss und zu einem Zwillingsfenster am Obergeschoss umgewandelt sind. Drei kleine, nahezu quadratische und ehemals mit einfachen Bretterländen verschliessbare Fensterchen besetzen das Giebelfeld. Der in der innenliegenden Achse neben der Scheune angelegte, leicht erhöhte Hauseingang ist über eine gemauerte Treppe zugänglich und wird von einem Pultdach geschützt (Eingangssituation erneuert). Zwei bodeneben eingelassene, querrechteckige Kellerfenster mit Gewänden aus rötlichem Schilfsandstein sorgen von vorne her für Licht und Luft in den beiden quer zum First angelegten Kellerräumen. Die nahtlos an den Wohnteil anschliessende, ebenfalls in Stein aufgeführte Scheune des Mittertennhauses besitzt ein grosses holzgerahmtes Rechtecktor und einen aussenliegenden Stall. Die schlichten Bretterflügel der Tenneinfahrt wurden vor kurzer Zeit durch ein storenförmiges Garagentor unschön ersetzt. Darüber rhythmisieren nahezu gleichmässig vier schartenartige Lüftungsschlitze mit bauzeitlichen Gewänden aus Schilfsandstein den Heubergeraum. Diese grenzen wie die Fenster des Obergeschosses unmittelbar an die sorgfältig gefelderte, holzverkleidete Dachuntersicht. Im rückwärtigen Bereich des Bauernhauses fügen sich Pferdestallungen sowie dem Wohnteil zugeordnete Anbauten an den Baukörper.

Das Innere des Wohnteils ist über einen schmalen, dem Tenn entlang laufenden Gang und eine im hinteren Teil parallel dazu angelegte Innentreppe erschlossen. Im Erdgeschoss öffnet sich vom Gang aus eine Tür in die Küche, welche das gesamte Hinterhaus einnimmt. Von ihr aus gelangt man in den grossen, mit drei auf die Strasse orientierten Fenstern ausgestatteten Wohnraum im Vorderhaus, der ehemals in eine zweiachsige Stube und eine kleinere Nebenstube unterteilt war. Im Obergeschoss wiederholt sich diese neue Raumstruktur, wobei sich das über der Stube befindliche Schlafzimmer über alle vier vorderfrontseitigen Fenster erstreckt und im Hinterhaus einzig das Bad untergebracht ist. Weitere Schlaf- und Wohnräume sind heute im rückseitigen Anbau des Hauptbaukörpers eingerichtet.
Der Vorplatz des von Wiesland und Bäumen umgebenen Gebäudes ist teilweise versiegelt und mit einem unpassenden blauen Anstrich versehen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
[2] Vgl. Ackermann 1934, Blatt Nr. 34.
[3] Vgl. Bauinventarobjekte WEG904, WEG910, WEG918, WEG920, WEG921, WEG924.
Literatur:- Hans Schreiber-Brändlin, Dorfgeschichte Wegenstetten, Wegenstetten 1996, S. 100.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
- J. Ackermann, Aufnahmen von älteren Häusern und Hausgruppen, 1934, Blatt Nr. 34 (Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=47346
 

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