DSI-ENN001 Grendelstrasse, röm.-kath. Pfarrkirche St. Michael mit Pfarrhaus, 1963-1966 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:DSI-ENN001
Signatur Archivplan:ENN001
Frühere Signaturen:ENN006
Titel:Grendelstrasse, röm.-kath. Pfarrkirche St. Michael mit Pfarrhaus
Frühere Titel:Altar und Michaelfigur aus der abgebrochenen Kapelle (Unterschutzstellung: 03.11.1966)
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Baden
Gemeinde:Ennetbaden
Adresse:Grendelstrasse
Versicherungs-Nr.:741
Parzellen-Nr.:1365
Koordinate E:2666252
Koordinate N:1259033
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2666252&y=1259033

Schutz / Status

Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:B (regionale Bedeutung)
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):4/7/2016
Kantonaler Schutzumfang:integral
Bemerkungen:Seit dem 03.11.1966 standen Kulturgüter des Altars aus der Vorgängerkirche und die ehemalige Fassadenfigur des hl. Michael unter kantonalem Denkmalschutz: Ehem. Fassadenfigur des heiligen Michael: Muschelsandsteinplastik von Gregor Allhelg, 1668/69. Ehem. Altarfiguren: Hl. Dominikus und Hl. Franz Xaver sowie Engelpaar, von G. Allhelg, 1668/69. Altargemälde: Ovales Oberblatt Rosenkranzmadonna mit stehendem Jesusknaben; Hauptblatt Hl. Michael im Kampf mit dem Satan von Meinrad Keller, 1740. 2016 fand die Schutzergänzung statt, bei der die gesamte Kirche inkl. Zugehör integral unter Schutz gestellt wurden.

Chronologie

Entstehungszeitraum:1963 - 1966

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (röm.-kath.)

Dokumentation

Würdigung:Die 1963-1966 nach Plänen des bekannten Basler Architekten Hermann Baur errichtete Pfarrkirche St. Michael steht für einen konsequent moder¬nen, ausdrucksstark durchgebildeten "béton brut"-Bau. Das von Baur selber als "cité paroissiale" angelegte Kirchenzentrum überzeugt mit seiner Stufung vom Kirchenschiff über den Altarraum bis zum Glockenturm hin und führt den Gläubigen in einem Crescendo zum Allerheiligsten, was durch die angeordnete Lichtführung unterstrichen wird. Die Kirche gilt als einer der herausragendsten Sakralbauten der 1960er Jahre im Kanton Aargau und soll unter kantonalen Schutz gestellt werden.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die katholische Kirchgemeinde von Ennetbaden schrieb 1960 einen Wettbewerb für einen Kirchenneubau auf einem äusserst steilen Bauplatz an den Hängen über der Limmat aus, den Hermann Baur gewann. Nach dessen geradezu hymnischem Lob über Le Corbusiers Wallfahrtskirche Ronchamp überrascht es nicht weiter, dass er einige Elemente übernahm: die Materialität des Sichtbetons und die Wegeführung. Während letzteres bei Le Corbusier jedoch vor allem ausserhalb der Kirche für den Weg der Pilger von Bedeutung ist, organisierte Baur die Räume innerhalb des Baukörpers entlang eines inneren Wegs, wobei er aus der Gefällelage des Grundstücks zusätzliches Kapital schlägt. Diese Entwurfsidee überzeugte auch die Jury des Wettbewerbs, welche lobend die kraftvoll und konsequent aus den Gegebenheiten des Geländes sich entwickelnde Staffelung der Baukörper von Vereinssälen, Kirchenschiff, Altarraum bis hin zu dem die Anlage krönenden Glockenturm erwähnte. Anders als Le Corbusier gliederte Baur seinen Sakralbau in sich auftürmende Sichtbetonkuben und entwickelte keine organisch plastischen Formen. Zudem errichtete er nicht „nur“ einen Sakralbau, sondern eine – wie er es selber nannte – „cité paroissiale“, ein Kirchgemeindezentrum, das neben dem Sakralraum für 500 Personen über eine Werktagskapelle mit 120 Plätzen, einen Pfarreisaal mit 150 Plätzen, weiteren Räumlichkeiten und ein Pfarrhaus verfügt.
Beschreibung:Der Kirchenraum selbst ist in einem Raum untergebracht, dessen Grundriss einem über Eck gestellten Quadrat ent-spricht. Der in einer Ecke platzierte Altarbereich nimmt einen Viertel des Raumes ein, die Bänke sind wie in einem Auditorium auf den Altar hin ausgerichtet. Der Altarraum ist ausgezeichnet durch eine sich hierhin stufenweise erhöhende Decke, jedoch ohne dass eine eindeutige Trennung von Altarbereich und Kirchenraum wahrnehmbar wäre. Stattdessen wurde das Konzept des Einheitsraums verwirklicht. Die skulpturale Anlage des gesamten Kirchenbaus ergab sich für Baur dezidiert nicht nur aus der topografischen Geländesituation oder aus architektonischen Gründen, sondern aus liturgisch-theologischen Aspekten, wie er in Das Werk 1967 darlegte: „Die Stufung von Kirchenschiff, Altarraum bis zum Glockenturm entspricht aber nicht nur der äußeren Geländesituation, sondern sie gibt im Kirchenraum dem liturgisch-theologischen Anliegen sinnfälligen Ausdruck: Die Gemeinde, im quadratischen Raum nahe beisammen, wird optisch hingeführt zum Altarraum, der seinerseits eine nochmalige Überhöhung durch den Turm erfährt, der sich sinnvoll über dem Sakramentsaltar erhebt – ein Crescendo, das durch die angeordnete Lichtführung noch unterstrichen wird.“ Mit dieser Wendung ist das rein architektonische Zeichen Kirchturm, das theologisch wenig Funktionen hat, durch seine Stellung über dem Sakramentsaltar in den Bedeutungskomplex eingebunden – eine Idee, die auch bei der Kirche St. Johannes in Buchs (BUS005) zu beobachten ist.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=130201
 

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