DSI-HEL002 Oberdorf, Kapelle St. Sebastian, 1696 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-HEL002
Signatur Archivplan:HEL002
Titel:Oberdorf, Kapelle St. Sebastian
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Hellikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberdorf
Versicherungs-Nr.:67
Parzellen-Nr.:321
Koordinate E:2636230
Koordinate N:1262165
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2636230&y=1262165

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kapelle

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):12/13/1963
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:B (regionale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1696
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Kirchlein wurde durch Elisabeth Lindauer, Witwe des Fridli Waldmeier von Hellikon, gestiftet und 1696 auf Betreiben ihrer sieben Söhne und drei Töchter errichtet. Zum baulichen Unterhalt und für sechs Jahrzeiten und zwei jährliche Predigtgottesdienste stellte die Gründerin ein Kapital von 300 Gulden zur Verfügung. Die Weihe zu Ehren Gottes, der Jungfrau Maria und des hl. Sebastian erfolgte durch den Generalvikar von Basel, Johann Caspar Schnorff. Im 18. oder frühen 19. Jahrhundert erweiterte man das Platzangebot der Kapelle durch die Konstruktion einer vorgesetzten Aussenempore, die über eine axiale Türe in der Stirnfassade mit der inneren Empore verbunden war. Nach dem unfreiwilligen Verzicht der römisch-katholischen Kirchgemeinde Wegenstetten-Hellikon auf ihr Gotteshaus in Wegenstetten (um 1880) diente die Sebastianskapelle den Altgläubigen als einstweiliger Gottesdienstraum. 1919 stiftete Pfarrer Carl Huber neue Fensterverglasungen. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden innere und äussere Empore zu einem einzigen Obergeschoss vereinigt, indem man die trennende Stirnmauer der Kapelle von der Giebelspitze bis auf das Niveau der beiden Bühnen abtrug. 1995 erfuhr das beschädigte Gebäude eine Gesamtrestaurierung.
Beschreibung:Der kleine Sakralbau befindet sich nahe dem südwestwärts führenden Strassenast im Oberdorf, auf einem Grundstück, das zum Besitz der Stifterin gehörte. Der weiss verputzte Kernbau hält eine Bodenfläche von knapp 30 m². Südostseits, im Altarbereich, schliesst er über drei Seiten, wobei die Breite der Schrägwände jeweils zwei Drittel der Scheitelwandbreite ausmacht. Der sekundär vor die Eingangsfront gesetzte Emporenteil ist nach Art einer Laube gezimmert, so dass sich unter der verschalten Bühne ein freier Bereich in der Art einer Portalvorhalle ergibt. Kernbau und Empore werden von einem durchlaufenden Satteldach zusammengefasst, das über dem Chörlein dreifach gewalmt ist und von einem zweibeinigen Glockenträger mit geknicktem Pyramidenhut überragt wird. Die Flankenmauern sind je durch ein Rundbogenfenster am Chor und ein liegendes Ovalfenster neben der Empore gegliedert, in der Verschalung des sekundären Emporenteils öffnen sich kleine Rechtecklichter. Rundbogiger Eingang mit gekehlten Kämpferblöcken und keilförmigem Schlussstein. Am Fuss des Glöckleins die Aufschrift: „HANS HEINRICH WEITNAUER GOSS MICH IN BASEL IM JAHRE 1696“.
In Schiff und Chor finden Stilformen aus dem 18., dem späten 19. und dem frühen 20. Jahrhundert zusammen. Den Schmuck der Raumhülle bilden ein Fussboden aus fingierten Quadrat- und Rautenplatten, eine feldgraue Wandsockelzone und ein Vegetabilfries, von 1895, ferner Fensterscheiben mit kreuzförmigen Buntglaseinsätzen im Stil des Art déco. Der neugotische Altar trägt ein zeittypisches, ölmarmoriertes Holzretabel mit Wimperg, kreuzgiebligen Seitentürmchen und scherenschnittartig gesägten Ziermotiven. Die blaue, von Sternen besetzte Mittelnische birgt eine gefasste Gipsfigur der Muttergottes (frühes 20. Jh.). Dem Altarblock ist ein beidseits bemaltes, doppelt verwendbares Holzantependium vorgehängt. Auf der Seite für das tempus per annum ein Rosenmedaillon mit der Muttergottes auf buntem Streublumengrund (Signatur: „I B NEGELE: PINX. / 1742“); auf der Passionsseite Maria als Schmerzensmutter, umgeben von Rosen in dreifacher Fünfzahl. An den Längswänden Bildwerke des Franziskanerheiligen Antonius von Padua und des hl. Dominikus. In einer Stichbogennische des Chors eine Holzstatuette des Schutzpatrons Sebastian. Die Empore stösst nahezu bis zur Chorzone vor und schliesst mit einer geraden Brüstung aus gesägten Brettbalustern.
Literatur:- Edith Hunziker, Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9, Bern 2011. S. 281-282.
Inschriften:Jahreszahl am Türsturz, angeblich aufgrund zweier gleichlautender, unabhängig voneinander erfolgter Gelübde eines Brüderpaars.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=22578
 

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