INV-MWI906 Röm.-kath. Kirche St. Antonius, 1969 (Dossier (Bauinventar))

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Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MWI906
Signatur Archivplan:MWI906
Titel:Röm.-kath. Kirche St. Antonius
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Möriken-Wildegg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wildegg
Adresse:Strohegg 2.1
Versicherungs-Nr.:870
Parzellen-Nr.:1387
Koordinate E:2655277
Koordinate N:1251924
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2655277&y=1251924

Chronologie

Entstehungszeitraum:1969
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (röm.-kath.)

Dokumentation

Autorschaft:Justus Dahinden
Würdigung:Die 1968/69 nach Plänen von Justus Dahinden errichtete katholische Pfarrkirche sitzt als fensterloses muschelförmiges Gebilde an der Hankante über dem Ausgang des Bünztals. Der in sich gekehrte Bau realisiert in idealer Weise den Einheitsraum im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils und gibt der Pfarrei eine geborgene, zeltartig überdeckte Mitte. St. Antonius ist die fünfte von Dahinden realisierte Kirche und eines seiner reifsten Werke. Ihr folgten weltweit viele weitere Kirchenbauten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Nach dem Ersten Weltkrieg erwies sich das bescheidene Lenzburger Kirchlein als zu klein für alle Gläubigen. 1925 erwarb die inländische Mission in Wildegg ein Grundstück für den Bau einer Kirche, doch wurde 1933 zuerst ein Kirchenneubau in Lenzburg realisiert. 1947 wandelte sich die Genossenschaft in eine politisch anerkannte Kirchgemeinde um. Für einen weiteren Kirchenbau fehlte das Geld, daher bewilligte die Kirchgemeindeversammlung im Dezember 1950 einen Kredit für eine Notkirche in Form einer Holzbaracke in Wildegg. Im Mai 1951 fand die Kirchweihe statt. Als nächstes Bauprojekt wurde das Wohnhaus für den Pfarrrektor in Wildegg 1958/59 in Angriff genommen, das unmittelbar neben die provisorische Kirche zu stehen kam. Im Dezember 1965 wurde von der Kirchenpflege eine neue Baukommission gewählt [1] . Sie verwarf ein früheres Projekt von Hanns A. Brütsch und erteilte nach Besichtigung verschiedener Kirchen am 12. April 1966 einen direkten Projektierungsauftrag an Justus Dahinden. Dieser hatte sich in den 60er Jahren mit der Kirche St. Paulus in Dielsdorf/ZH (1962) und der Herz-Jesukirche in Buchs/SG (1965) sowie mit Wettbewerbsbeiträgen und als Jurymitglied in Kirchenbaukreisen einen Namen gemacht. Am 12. September 1966 genehmigte die Kommission das Vorprojekt. Am 7. November 1966 beschloss die Kirchgemeindeversammlung, den Auftrag für das Bauprojekt zu erteilen. Am 9. Oktober 1967 bewilligte die katholische Kirchgemeinde Wildegg-Möriken-Holderbank-Auenstein einen Kredit von 1,65 Millionen für den Kirchenneubau. Am 11. März 1968 wurde der Grundstein gelegt, ein Jahr später die Glocken geweiht und am 1. November 1969 weihte Bischof Hänggi die Kirche dem Hl. Antonius von Padua (Antonius erscheint auf der im Jahr 1400 gegossenen Glocke der abgebrochenen Kirche von Möriken). Die Dacheindeckung im Baugesuch war aus Kunststoff vorgesehen. Die kantonale Gebäudeversicherung machte die Auflage, das Dach brandsicher einzudecken. Die Renovation im Jahr 2002 bewahrte den Kirchenraum ohne gestalterische Veränderung in seinem ursprünglichen Erscheinungsbild [2].
Beschreibung:Von segementbogenförmigen Aussenmauern gefasster Rundbau unter schwach geneigtem, kupferverkleidetem Zeltdach. Aussen bekleiden die Blechbahnen der Dachhaut nicht nur die Dachfläche, sondern unterhalb eines scharfen Traufknicks auch die mannshohen, polygonal gebrochenen Umfassungsmauern. Die vom offenen runden Vorhof ausgehende spiralförmige Bewegung der Baumasse kulminiert in einem gedrungenen turmförmigen Bürotrakt mit kegelstumpfartigem Glockenstuhl, der den flachen, ins Gelände geschmiegten Kirchenraum nur um Weniges überragt. Die stützenfreie Dachkonstruktion besteht aus einem Betonskelett mit Stahlträgern und Holzstreben. Innen ist der Raum an Aussenwänden und Decke mit Täfer verkleidet . Die Rückwand derChorzone und Werktagskapelle sind als konvexe bzw. konkave Backsteinmauer ausgebildet.
Das introvertierte Bauwerk hat ein höhlenartiges Inneres, dessen Dunkel an präzisen Stellen mit Lichtschlitzen an der Decke und an der Chorwand mit indirekt geführtem, zenitalem Licht erhellt wird. Der Einheitsraum ist in grosser Einfachheit mit Stuhlgruppen möbliert. Die liturgische Ausstattung steht ebenfalls als verschiebbares Mobiliar frei auf dem roten, stufenlosen Ziegelplattenboden. Das Tabernakel ist als transparente Hülle in Glas ausgeformt und zusammen mit dem Ewigen Licht in der offenen Werktagskapelle aufgestellt.
Die moderne lithurgische Ausstattung wird ergänzt durch ein farbig gefasstes Holzkruzifix (17.Jh. ?) unbekannter Herkunft an einem modernen Holzkreuz, eine aus Lindenholz geschnitzte und farbig gefasste Madonna mit Kind (18.Jh.?) von unbekannter Hand sowie eine teilvergoldete Antoniusfigur. Im Untergeschoss befinden sich ein Saal mit Panoramafenstern, ein Unterrichtsraum, das Sekretariat und eine Teeküche. Die kleine Glocke aus der Notkirche von steht vor dem Sekretariat. Sie wurde 1951 von Rüetschi in Aarau gegossen und ist Niklaus von der Flüh geweiht. Die ebenfalls von der Glockengiesserei Rüetschi, Aarau, angefertigten Glocken im Turm sind wie folgt gestimmt: Christusglocke (es), Marienglocke (f), Antoniusglocke (as).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Kurzinventar Sakralbauten ab dem 20. Jahrhundert (Kantonale Denkmalpflege Aargau 2009).
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, 4203-2.
Anmerkungen:[1] Chronik von Möriken-Wildegg 1992, S. 42f; http://www.pfarrei-wildegg.ch/geschichte; Gemeidejahrbuch Möriken-Wildegg 1969/70, S 96.
[2] Hsg.: St. Antoniuspfarrei Wildegg und Kirchgemeinde Lenzburg, Wo Gott und Menschen…(Broschüre o. D., nach 2002).
Literatur:- Chronik von Möriken-Wildegg, Hsg.: Gemeindekanzlei Möriken Wildegg, 1992.
- Wo Gott und Menschen…, Hsg.: St. Antoniuspfarrei Wildegg und Kirchgemeinde Lenzburg, o.D.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 66.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-MWI839.005 Röm.-kath. Pfarrkirche St. Antonius (= MWI906), 1969-1970 (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=43152
 

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