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Newsletter "Für die Menschen im Aargau"

Finanzpolitisch­es ABC

Von A wie Aufgaben- und Finanzplan (AFP) bis Z wie Zentrale Rechnungsstelle. Hier finden Sie die wichtigsten Begriffe rund um den Staatshaushalt des Kantons Aargau erklärt.

B wie Bildungsausgaben

Quelle: Jahresbericht mit Jahresrechnung 2023 des Kantons Aargau der Aufgabenbereiche 310 'Volksschule', 315 'Sonderschulung, Heime und Werkstätten', 320 'Berufsbildung und Mittelschule' und 325 'Hochschulen' ab S. 109; Gesamtaufwand abzüglich Abschreibungen (Aufgabenbereich 315: Bildungsanteil von 50 %)

Die Schweizer Kantone haben im föderalen System der Schweiz im Grundsatz die Bildungshoheit, was die Bildung zu einer der wichtigsten kantonalen Aufgaben macht. Das zeigt sich auch in den kantonalen Finanzen. Mit Ausgaben von rund 1,85 Milliarden Franken hat der Kanton Aargau im Jahr 2023 29,2 Prozent seiner Gesamtausgaben im Bereich Bildung getätigt. Die Aufgabenbereiche, in denen diese Ausgaben anfallen, widerspiegeln das dreistufige Bildungssystem der Schweiz mit den Bereichen Volksschule (Vorschul- und Primarstufe sowie Sekundarstufe I), Berufsbildung und Mittelschule (Sekundarstufe II) und Hochschulen. Ebenfalls zu den Bildungsausgaben gehört der Bereich Sonderschulung.

Die Bildungsausgaben weisen über die letzten Jahre ein kontinuierliches Wachstum auf. Diese Entwicklung hängt primär mit dem Bevölkerungswachstum zusammen. Seit dem Ausbruch des Ukrainekriegs im Jahr 2022 sieht sich der Kanton Aargau zudem mit Mehraufwänden zur Beschulung der geflüchteten Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine konfrontiert.

Wächst die Bevölkerung, steigen also auch die Bildungsausgaben. Abgesehen von den laufenden Aufwänden, von denen ein Grossteil im Bereich des Personalaufwands der Lehrpersonen anfällt, stehen zyklische Investitionen in die Bildungsbauten an. So müssen beispielsweise bestehende Schulhäuser und Sporthallen instandgehalten und an wandelnde Bedürfnisse angepasst werden. Um dem steigenden Bedarf an Schulraum zu begegnen, müssen aber auch die bestehenden Bildungsbauten vorausschauend erweitert und punktuell durch neue Bauten ergänzt werden.

Bei Bildungsbauten handelt es sich um gewichtige Investitionsvorhaben des Kantons. Der Bedarf wird unter anderem von langfristigen Prognosen zur Entwicklung der Schülerinnen- und Schülerzahlen abgeleitet. Die Planung von Bildungsbauten benötigt viel Vorlaufzeit und erstreckt sich über Jahre in die Zukunft. Aktuell stehen bis etwa in das Jahr 2040 drei neue Mittelschulbauten an. Über einen ähnlichen Zeithorizont stehen bis etwa in das Jahr 2031 zudem die Erweiterungen der Mittelschulen in Baden und Wohlen an. Im Bereich der Gesundheitsschulen werden für die Berufsfachschule Gesundheit und Soziales (BFGS) und Höhere Fachschule Gesundheit und Soziales (HFGS) langfristige Infrastrukturlösungen mit Inbetriebnahme um das Jahr 2035 herum geplant. Insgesamt wird damit über die nächsten zwei Jahrzehnte ein Investitionsvolumen von knapp 1 Milliarde Franken im Bereich der Bildungsbauten anfallen. Diese massiven, zyklischen Investitionen sind notwendig, um den über die Jahre angestiegenen und weiter steigenden Schulraumbedarf sicherzustellen und weiterhin eine qualitativ hochwertige Bildung zu gewährleisten.