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Klimawandel

Klimakarten

Der Kanton stellt online fünf Klimakarten bereit. Diese unterstützen die Gemeinden und Planungsbüros bei der Klimaanalyse und dienen als zentrale Planungsgrundlage für eine hitzeangepasste Siedlungsentwicklung.

Der Klimawandel stellt eine neue Herausforderung für die Siedlungsentwicklung dar. Vor diesem Hintergrund wurde die heutige klimatische Situation flächendeckend für den Kanton Aargau modelliert. Die Modellergebnisse und die daraus resultierenden Klimakarten geben Aufschluss über die klimatische Situation: Wo befinden sich die Hot-Spots im Siedlungsgebiet? Welche Grün- und Freiräume sind wichtig für die Kaltluftproduktion? Wo verlaufen wichtige Kaltluftleitbahnen, die es freizuhalten gilt?

Klimakarten als Planungsgrundlagen

Die Klimakarten sind die zentralen Planungsgrundlagen für eine hitzeangepasste Siedlungsentwicklung. Aus ihnen lässt sich bei Planungen oder Projekten der konkrete Handlungsbedarf ableiten. Ergibt sich aus der Analyse der Klimakarten kein zwingender Handlungsbedarf, sind Massnahmen zur hitzeangepassten Siedlungsentwicklung dennoch sinnvoll. In solchen Fällen ist es wichtig, das funktionierende System nicht zu beeinträchtigen, vorsorglich Massnahmen für weitere Entwicklungen vorzusehen und Synergien zwischen Planungsaufgaben zu nutzen. Zu den Planungsaufgaben gehören beispielsweise die hochwertige Siedlungsentwicklung nach innen, der Ortsbildschutz oder auch Massnahmen zur Förderung der Freiraumqualität, der Biodiversität sowie der Erholung und Anpassung an Starkniederschläge.

Was ist in welcher Karte dargestellt?

Klimaanalysekarte

Was ist in der Karte dargestellt?

Die Klimaanalysekarte bildet die Funktionen und Prozesse des nächtlichen Kaltluftaustausches ab (Kaltluftströmungsfelder, Kaltluftlieferung der Grün- und Freiflächen, Kaltluftentstehungsgebiete und Kaltlufteinwirkbereiche innerhalb des Siedlungsgebiets). Für das Siedlungsgebiet stellt sie die nächtliche Überwärmung (Wärmeinseleffekt) dar. Sie beschreibt die Ist-Situation um 4 Uhr in der Nacht. Zu diesem Zeitpunkt ist die langwellige Ausstrahlung maximal und das Kaltlufthaushaltssystem vollständig ausgebildet.

Was kann ich aus der Karte für die Planung ableiten?

Die Klimaanalysekarte hilft bei der Identifizierung von Gebieten, in denen der Wärmeinseleffekt stark ausgeprägt ist, oder beim Erkennen von Grün- und Freiflächen, die besonders viel zur Kaltluftlieferung beitragen. Weiter hilft sie beim Verständnis des nächtlichen Kaltluftprozessgeschehens. Die Klimaanalysekarte ermöglicht quantitative Abschätzungen, beispielsweise zum Wärmeinseleffekt oder Kaltluftvolumenstrom.

Planhinweiskarte Nacht

Was ist in der Karte dargestellt?

Die Planhinweiskarte Nacht stellt eine Bewertung der Nachtsituation (4 Uhr) im Siedlungsgebiet aus Sicht der Einwohnenden dar. Sie ermöglicht eine Einschätzung, wo die bioklimatische Situation für die Einwohnenden aufgrund der nächtlichen Überwärmung (Wärmeinseleffekt) besonders ungünstig ist und welche bioklimatische Bedeutung die Grün- und Freiflächen haben. Zusätzlich zu dem in der Klimaanalysekarte dargestellten Kaltluftprozessgeschehen zeigt die Planhinweiskarte wo wichtige Kaltluftleitbahnen und Leitbahnkorridore liegen.

Was kann ich aus der Karte für die Planung ableiten?

Aus der Planhinweiskarte lassen sich konkrete Bedürfnisse und entsprechende planerische Massnahmen zur Entwicklung, Wiederherstellung oder Sicherung der klimaökologischen Funktion eines Gebiets ableiten. Die Bewertung des nächtlichen Wärmeinseleffekts (Bioklima) zeigt auf, wo eine geringe und wo eine hohe nächtliche Überwärmung entsteht. Daraus lässt sich ableiten, ob Massnahmen zur Verbesserung der thermischen Situation erforderlich sind, beispielsweise Freiflächen zu erhalten oder den Vegetationsanteil zu erhöhen.

Planhinweiskarte Tag

Was ist in der Karte dargestellt?

Die Planhinweiskarte Tag stellt eine Bewertung der Tagessituation (14 Uhr) im Siedlungsgebiet aus Sicht der Einwohnerinnen und Einwohner. Dargestellt werden die bioklimatische Belastungssituation und die Aufenthaltsqualität in Grün-/Freiflächen bezüglich der Wärmebelastung.

Was kann ich aus der Karte für die Planung ableiten?

Die Planhinweiskarte Tag ermöglicht eine Einschätzung, wo die bioklimatische Belastung für die Einwohnerinnen und Einwohner am Tag besonders hoch ist. Ein solcher Standort wäre beispielsweise für sensible Einrichtungen (zum Beispiel Altersheime, Kindergärten) ohne Massnahmen zur Reduktion der Hitzebelastung weniger geeignet. Die Karte kann zudem helfen, Grün- und Freiflächen zu identifizieren, die aufgrund ihres angenehmen Klimas eine hohe Aufenthaltsqualität aufweisen und als Erholungsräume dienen können und daher planerisch gesichert werden sollten.

FITNAH-3D Modellierung

Was ist in der Karte dargestellt?

In dieser Online-Karte sind sämtliche Ergebnisse der Klimamodellierung als einzelne Karten-Layer aufgeführt. Sie können in der Legende unter dem Tab "Sichtbarkeit" einzeln ein- oder ausgeblendet werden (Wind, Lufttemperatur, Katluftproduktionsrate, Kaltluftvolumenstrom und den humanbioklimatischen Index der physiologisch äquivalenten Temperatur (PET) aus. Die Nachtsituation wird über die Lufttemperatur, den Kaltlufthaushalt und dem Wärmeinseleffekt beschrieben. Die Tagsituation beruht auf der Aufenthaltsqualität für die Menschen im Freien und greift daher auf die PET zurück.

Was kann ich aus der Karte für die Planung ableiten?

Für die Planung wurden die Klimaanalysekarte bzw. die beiden Planhinweiskarten entwickelt. Sie stellen eine Synthese und Bewertung der Einzelergebnisse der Klimamodellierung dar. Aus ihnen lassen sich direkt Aussagen und Hinweise für die Planung ableiten. Die Einzelergebnisse der Klimamodellierung sind hingegen nicht direkt anwendbar für die Planung. Sie können aber im Sinne von Hintergrundinformation zur Ergänzung beziehungsweise Vertiefung, der aus der Klimaanalysekarte beziehungsweise den Planhinweiskarten gewonnen Erkenntnisse dienen.

Karte Zukunftsszenario 2035

Was ist in der Karte dargestellt?

Dieser Karte liegt das Emissionsszenario RCP4.5 mittlerer Klimaschutz (im Vergleich zu 'Kein Klimaschutz' und 'Konsequenter Klimaschutz') zu Grunde. In diesem Szenario wird der Ausstoss von Treibhausgasemissionen zwar eingedämmt, aber der Gehalt in der Atmosphäre steigt noch weitere 50 Jahre an. Das Zwei-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens wird verfehlt. Der Strahlungsantrieb im Jahr 2100 beträgt 4,5 Wärme pro Quadratmeter (W/m²) im Vergleich zu 1850. Die Karte zeigt den Stand für das Jahr 2035.

Emissionsszenarien auf admin.ch

Das Zukunftsszenario bildet die nächtliche Überwärmung um 4 Uhr morgens im Jahr 2035 ab. Es wurden die drei Parameter Lufttemperatur (2 Meter über Grund), Kaltluftvolumenstrom und Wärmeinseleffekt berechnet. Für die Parameter Lufttemperatur und Wärmeinseleffekt wurden zusätzlich noch die Differenzen zur heutigen Situation ausgerechnet und zeigen, auf welchen Flächen die Temperaturen wie auch der Wärmeinseleffekt zunimmt. Diese Kartenlayer können in der Legende unter Sichtbarkeit ein und ausgeblendet werden.

Was kann ich aus der Karte für die Planung ableiten?

Das Zukunftsszenario ist ein weiteres Hilfsmittel, um zu zeigen, wo sich in Zukunft die nächtliche Überwärmung verstärken wird und wo Hitzeanpassungsmassnahmen prioritär umgesetzt werden sollen. Flächen mit einem hohen zukünftigen Wärmeinseleffekt sollten in der Planung besonders beachtet werden.

Lesehilfe und Methodik

Die Lesehilfe (PDF, 11 Seiten, 358 KB) ist als Anwendungshilfe für die Klimakarten gedacht. Sie dient den Gemeinden und Planungsbüros, die Klimakarten zu verstehen und in der hitzeangepassten Siedlungsentwicklung korrekt anzuwenden.

Ein kurzes Video zeigt, wo die wichtigsten Funktionen in den Klimakarten zu finden sind: Video Klimakarten Kanton Aargau Anwendungshilfe (Youtube)

Videoinhalt:

  • Welche Karte ist aktiv?
  • Legende aufrufen
  • Die Ortssuche
  • Zoom mit Mausrad und die Navigation mit der Maus
  • Ändern der Hintergrundkarte
  • Wechsel der Klimakarte
  • Aufrufen der Lesehilfe

Schlussbericht zu den fünf Klimakarten

Der Schlussbericht umfasst alle Hintergrundinformationen für die fünf Klimakarten. Es werden sowohl die Methode, als auch die Ergebnisse im Detail erläutert. Er kann von Interessierten für genauere technische Angaben zu den Klimakarten verwendet werden

Schlussbericht "Analyse der klimaökologischen Funktionen und Prozesse für das Gebiet des Kantons Aargau" (PDF, 71 Seiten, 6,1 MB)

Anwendungsbeispiel Stadt Aarau

Mit den Klimakarten und dem Leitfaden "Hitzeangepasste Siedlungsentwicklung" stehen zwei planerische Grundlagen für die Gemeinden zur Verfügung, um die Herausforderungen des Klimawandels in den Planungs- und Bauprozessen zu berücksichtigen. Dem Kanton ist es ein Anliegen, dass diese Instrumente von den Gemeinden aktiv genutzt und in den raumplanerischen Instrumenten bzw. bei Planungs-/Bauprojekten umgesetzt werden. Mit der Pilotgemeinde Aarau wird die konkrete Anwendung der bestehenden Grundlagen begleitet und ein Klimaanpassungskonzept entwickelt. Die Erkenntnisse werden genutzt, um die Bedürfnisse von Gemeinden im Allgemeinen in Bezug auf die Anwendung der Klimaanalyse und des Leitfadens besser zu kennen und sie in Zukunft sinnvoll und zielgerichtet unterstützen zu können.

Erste Erfahrungen bei der Anwendung der Klimakarten hat die Pilotstadt Aarau gemacht. Im Video zeigt Stadtrat Hanspeter Thür auf, welchen Nutzen die Klimakarten bei der Planung von Hoch- und Tiefbauprojekten haben.

Anwendung der Klimaanalysekarte in Aarau

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Online-Karten

Lesehilfe Klimakarten Kanton Aargau

Die Lesehilfe unterstützt die Gemeinden und Planungsbüros beim Deuten der Klimakarten und in der Anwendung bei der hitzeangepassten Siedlungsentwicklung.

Lesehilfe (PDF, 14 Seiten, 358 KB)

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Leitfaden Hitzeangepasste Siedlungsentwicklung

Zusammen mit der hochwertigen Siedlungsentwicklung nach innen gilt es, ein angenehmes Siedlungsklima zu schaffen. Der Leitfaden hitzeangepasste Siedlungsentwicklung zeigt, mit welchen Massnahmen dies gelingt und wie das Thema in Planung, Bau und Betrieb verankert und umgesetzt werden kann. Als Grundlage dienen die Klimaanalysekarten.

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Mikroklimasimulation: Fallbeispiel Baden Oberstadt

Aufgrund der starken Versiegelung und fehlender Grünflächen ist der Siedlungsraum insbesondere nachts einige Grad wärmer als sein Umland. Mit dem Klimawandel werden Hitzewellen häufiger und intensiver und somit zu einer gesundheitlichen Belastung. Mikroklimasimulationen erlauben Aussagen über die Wirkung von baulichen Massnahmen und können helfen, das Lokalklima zu verbessern. Im Fall der Mikroklimasimulation der Badener Oberstadt wurden die kantonalen Klimakarten als Grundlage für die Simulationen verwendet.

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Mehr zum Thema

Web Map Service (WMS)

Sie können die Klimakarten direkt in eigene GIS-Applikationen einbinden. Nutzen Sie dazu die entsprechende URL:

  • Klimaanalysekarte:
    https://www.ag.ch/geoportal/services/alg_klimaanalyse_klimakarte/MapServer/WMSServer
  • Planhinweiskarte Tag:
    https://www.ag.ch/geoportal/services/alg_klimaanalyse_planhinweiskarte/MapServer/WMSServer
  • Planhinweiskarte Nacht:
    https://www.ag.ch/geoportal/services/alg_klimaanalyse_planhinweiskarte_nacht/MapServer/WMSServer
  • FITNAH-3D Modellierung:
    https://www.ag.ch/geoportal/services/alg_klimaanalyse_fitnah_modellierung/MapServer/WMSServer
  • Karte Zukunftsszenario:
    https://www.ag.ch/geoportal/services/alg_klimaanalyse_zukunftszenario/MapServer/WMSServer