Handlungsfelder
Die Strategie Smart Aargau orientiert sich an fünf Handlungsfeldern, die sich gegenseitig bedingen und stützen.
Staatliche Dienstleistungen zum Nutzen der Bevölkerung und der Unternehmen können nur erbracht werden, wenn innerhalb der kantonalen Verwaltung entsprechende Abläufe, Ressourcen und Infrastrukturen zur Verfügung stehen. Umgekehrt sind die staatlichen Dienstleistungen ein Abbild der Funktionsweise der kantonalen Verwaltung.
Die fünf Handlungsfelder
1. Dienstleistungen für Bevölkerung und Unternehmen
Die Bevölkerung und die Unternehmen erwarten von der öffentlichen Verwaltung einfache, schnelle und sichere Dienstleistungen und Informationen, die möglichst orts- und zeitunabhängig zur Verfügung stehen. Damit sparen sie Zeit und Geld. Ob nun der Bund, der Kanton oder die Gemeinde für ein Anliegen zuständig ist und wie sich die öffentliche Hand organisiert, spielt für die Kundinnen und Kunden keine Rolle. In Zukunft werden weitere, heute noch nicht ersichtliche Lösungsansätze für staatliche Dienstleistungen zur Verfügung stehen. Die Weiterentwicklung des digitalen Leistungsangebots ist deshalb ein stetiger Prozess.
2. Kommunikation mit Bevölkerung, Unternehmen und Mitarbeitenden
Kommunikation, Interaktion und Medien gehören zu jenen Bereichen, die in den letzten zwei Jahrzehnten frühzeitig und stark von der Digitalisierung geprägt wurden. Kostenlose digitale Newsangebote und Plattformen von neuen Marktteilnehmern (zum Beispiel Google/YouTube oder Facebook) verdrängen traditionelle Medien wie politische Tageszeitungen oder Radio- und TV-Stationen mit politischen Nachrichtenangeboten. Über ein Drittel der Schweizer Bevölkerung konsumiert heute politische Nachrichten nur noch sporadisch und hauptsächlich über Online-Plattformen sowie Social Media. Über diese und künftige Kanäle eröffnen sich für die Regierungs- und Verwaltungskommunikation sowie die Interaktion mit der Bevölkerung, den Unternehmen, Gemeinden und Mitarbeitenden der Verwaltung neue Möglichkeiten. Die Regierungs- und die Verwaltungskommunikation leisten damit auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren der direkten Demokratie.
3. Prozesse und Ressourcen
Für einfache und schnelle Dienstleistungen ist eine durchgehende, medienbruchfreie Prozessabwicklung von der Anfrage bis zur Erledigung erforderlich. Diese digitale Durchdringung der Verwaltungsprozesse wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen:
Sie erfordert Investitionen in die Modernisierung der Verwaltung und Anstrengungen zur Bewältigung der notwendigen Veränderungsprozesse. Der Kanton koordiniert an der Schnittstelle zwischen Bund, Kanton und Gemeinden, damit die Prozesse durchgängig gestaltet werden können. Aufgrund der vielen Gemeinden besteht im Kanton Aargau eine grosse Prozess- und Systemvielfalt. Der Einbezug der Gemeinden in die digitale Prozessabwicklung ist deshalb ein zentrales Anliegen des Kantons.
Neue Geschäftsmodelle von Unternehmen und neue staatliche Dienstleistungen erfordern zudem adäquate rechtliche Rahmenbedingungen. Zwischen Innovation und Sicherheit muss eine Abwägung stattfinden. In diesem Spannungsverhältnis spielen datenschutzrechtliche Standards eine entscheidende Rolle, und neuartige Gefährdungen müssen laufend beurteilt werden.
4. Infrastruktur in der kantonalen Verwaltung
Die Technik entwickelt sich in hohem Tempo. Es entstehen neuartige Dienstleistungs- und Zusammenarbeitsformen, die die bestehenden Formen ablösen. Mit den Innovationen und Entwicklungen verändern sich auch die Erwartungen und Bedürfnisse der Kundschaft und der Mitarbeitenden der Kantonsverwaltung. Parallel dazu stellen sich Fragen zur Sicherheit der technischen Infrastruktur. Der Schutz und der Austausch von Daten sind eine Grundvoraussetzung für die digitale Transformation. Die entsprechenden Methoden, Infrastrukturen und Unterstützungsleistungen müssen zur Verfügung stehen. Das Knowhow im Umgang mit Technologie und die Sensibilität für Datensicherheit müssen in der Kantonsverwaltung gefördert werden.
5. Führung und Mitarbeitende
Voraussetzung für eine erfolgreiche digitale Transformation in der Kantonsverwaltung ist eine motivierende, unterstützende und auf Zusammenarbeit ausgerichtete Unternehmens- und Führungskultur. Die Organisation und die Abläufe innerhalb der Verwaltung werden sich im Zuge der digitalen Transformation verändern. Neue Lösungsansätze erfordern den Einsatz interdisziplinärer Teams und eine verstärkt projektbezogene Zusammenarbeit. Die Linienorganisation wird in diesem Modernisierungsprozess mit flachen und flexiblen Strukturen ergänzt. Die Aufgaben und Zuständigkeiten der Mitarbeitenden sind weniger starr und werden laufend an den sich ändernden betrieblichen Erfordernissen ausgerichtet. Den Mitarbeitenden wird ein attraktives Arbeitsumfeld geboten, das auf Vertrauen und Eigenverantwortung setzt und neue Arbeitsformen auf Basis digitaler Techniken fördert.