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Archäologie

Forschung und Publikationen

Römisches Legionslager Vindonissa im 1. Jahrhundert.

Mit einer archäologischen Untersuchung sind zwar Befunde und Funde dokumentiert, doch erst eine Auswertung kann vertiefte Erkenntnisse schaffen. Die Resultate der Forschungsarbeiten veröffentlicht die Kantonsarchäologie in zwei Monografienreihen.

Die Vergangenheit scheint bekannt: Die Pfahlbauer am Hallwilersee, die Römer in Vindonissa und die Habsburger auf ihrer Stammburg. Doch obwohl man in den letzten 100 Jahren der Ausgrabungstätigkeit schon vieles herausgefunden hat, kommt immer wieder Unbekanntes und Überraschendes zutage. Neue Erkenntnisse veröffentlicht die Kantonsarchäologie in Fachpublikationen und weiteren Informationsgefässen.

Forschung

Die Kantonsarchäologie Aargau arbeitet eng mit Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen in der Schweiz zusammen. Seit 2009 gibt es an der Universität Basel die Vindonissa-Professur, einen Lehrstuhl, der sich hauptsächlich mit der Erforschung der Römischen Zeugnisse im Aargau beschäftigt. Der Kanton Aargau, der selbst keine Universität besitzt, ist an der Finanzierung der Professur beteiligt.

Eine wissenschaftliche Kommission berät die Kantonsarchäologie. Die Forschungsschwerpunkte sind in einer Strategie definiert und ausformuliert:

  • Vindonissa
  • Kaiseraugst
  • UNESCO-Pfahlbauten
  • Mittelbronzezeitliche Landsiedlungen
  • Frühmittelalter
  • Spätlatènezeit
  • Stein- und Holzbauten der frühen Neuzeit (1500−1800)
  • Römische Inschriften

Publikationen

Wissen soll zugänglich sein für alle. Deshalb publiziert die Kantonsarchäologie ihre wissenschaftlichen Publikationen seit 2013 teilweise und seit 2017 ganz im open access. Das heisst, die Publikation ist kostenfrei für alle im Download erhältlich. Parallel dazu kann man weiterhin das gedruckte Buch erwerben.

Die Kantonsarchäologie veröffentlicht gelegentlich archäologische Inhalte und Erkenntnisse auch in populärwissenschaftlichen Informationsgefässen.

Mehrere Exemplare der Burgenkarte ausgelegt.
Foto Kantonsarchäologie

Postkartenset Burgen

In Ergänzung zum im Frühling 2023 erschienenen Burgenbuch hat die Kantonsarchäologie ein Postkartenset gestaltet mit zwölf ausgewählten Burgen. Es zeigt die Aargauer Burgenlandschaft in ihrer ganzen Vielfalt und soll Inspiration für eigene Entdeckungen sein. Das Postkartenset ist an unseren Anlässen erhältlich oder kann mittels Formular bestellt werden.

Mehrere Exemplare der Inschriftenpostkarten ausgelegt.
Foto Kantonsarchäologie

Postkarten 3D-Inschriften

Archäologische Hinterlassenschaften gibt es überall im Aargau. Doch oft sind sie unsichtbar verborgen im Boden oder eingelagert im Sammlungsdepot. Mit Digi-INS werden erstmals archäologische Objekte mit Augmented Reality sichtbar, die ansonsten nicht öffentlich zugänglich in der Archäologischen Sammlung aufbewahrt sind.

Mit der App Artverse und unseren Postkarten lassen sich römische Grabsteine in Originalgrösse zu Hause anschauen.

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Archäologie im Aargau

Im Zentrum der Reihe "Archäologie im Aargau" stehen – wie der Name schon sagt – die überaus reichhaltigen archäologischen Befunde und Funde im Kanton Aargau.

1499 – Unruhige Zeiten im Fricktal

Andrea Winkler, David Wälchli, Linus Hüsser, Thomas Doppler, 1499 – Unruhige Zeiten im Fricktal (2024)

Das Buchcover mit einer Ofenkachel mit Motiv "Wilder Mann".

Zwischen 1987 und 2022 stiessen die Freiwilligen Bodenforscher der Fricktalisch-Badischen Vereinigung für Heimatkunde und die Kantonsarchäologie Aargau in neun Fricktaler Gemeinden auf spätmittelalterliche Brandschichten. Dabei kamen unerwartete Funde zum Vorschein. Sie zeigen einen Wohnstandard, den man im ländlichen Raum nicht erwartet hatte. Die vorliegende Arbeit wertet die spätmittelalterlichen Brandschichten aus und setzt sie in einen Zusammenhang mit dem im Jahr 1499 tobenden Schwabenkrieg.

Die Burgen des Kantons Aargau

Peter Frey, Die Burgen des Kantons Aargau. Mittelalterliche Adelssitze (2023)

Das Buchcover mit der Burg Schenkenberg.

Der Aargau ist ein Burgenkanton. Neben der bekannten Habsburg – Stammburg eines Adelsgeschlechts, das zu einer der mächtigsten Dynastien Europas aufstieg – sind rund hundert weitere Burgstellen bekannt. Burgen prägen die Landschaft: Ihre Ruinen, oft weithin zu sehen, sind beliebte Ausflugsziele. Vor Jahrhunderten zu Schlössern umgebaut, sind Burgen heute Sitz von Museen oder werden immer noch bewohnt. Viele von ihnen sind aber nur unscheinbar im Boden erhalten. Das Buch fasst den aktuellen Kenntnisstand zu den Burgen im Aargau zusammen und zeigt die Aargauer Burgenlandschaft in ihrer ganzen Vielfalt und zeitlichen Tiefe.

zeEigane und Taleheim

Cecilie Gut, zeEigane und Taleheim. Frühmittelalterliche Siedlungsforschung im Frick- und Schenkenbergertal (2022)

Das aufgeschlagene Buch aufliegend auf mehreren Exemplaren der Publikation.
Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Unsere Dörfer sind weit mehr als was wir heute sehen. Unter dem sichtbaren Baubestand liegen die Spuren früherer Epochen verborgen. Sie nehmen uns mit in die Vergangenheit und geben uns Hinweise auf die Geschichte unserer Dörfer. Die Auswertung der mittelalterlichen Siedlungsreste von Thalheim und Zeihen ermöglichten Überlegungen zur Konstruktion der Häuser, der Entwicklung und Kontinuität der Siedlungen sowie dem Leben und Sterben der damaligen Menschen.

Arme Siechen?

Reto Bucher, Arme Siechen? Laufenburg-Siechebifang: Ein aussergewöhnlicher Einblick in das Inventar eines spätmittelalterlichen Siechenhauses (2020)

Im Spätmittelalter erreichte die Ausbreitung der gefürchteten Lepra ihren Höhepunkt. Die von der damals unheilbaren Krankheit befallenen Personen wurden von der gesunden Gesellschaft ausgeschlossen («aussätzig») und in den ausserhalb der Siedlungen gelegenen Siechenhäusern untergebracht.

Bei Ausgrabungen auf den ehemaligen Kraftwerkwiesen in Laufenburg kam im Frühling 2014 der Keller eines solchen Siechenhauses zum Vorschein. Die über 4300 aus dem Keller geborgenen Funde geben ein breites und gut erhaltenes spätmittelalterlichesMaterialspektrum wieder und bieten einen einzigartigen Einblick in das Inventar eines Siechenhauses, einer typisch städtischen Institution, die aus archäologischer Sicht noch wenig erforscht ist.

Der Rest vom Fest

Miriam Hauser, Der Rest vom Fest. Eine spätbronzezeitliche Grube voller Scherben vom Seckeberg in Frick (2019)

Buchcover mit rauschendem prähistorischem Fest.
Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Was vom Fest übrig blieb, der Erde übergeben wurde und dreieinhalb Jahrtausende später unverhofft wieder zum Vorschein kam: Auf diese Kurzformel könnte man den Inhalt einer Grube aus der beginnenden Spätbronzezeit bringen, die 1997 bei der Verlegung einer Gasleitung auf dem Seckeberg bei Frick entdeckt wurde. Zum einen befand er sich nicht im Kontext einer Siedlung, sondern isoliert an einem Ort, von wo aus man einen hervorragenden Ausblick hat. Zum andern enthielt die Grube nicht die üblichen Siedlungsabfälle, sondern mehrere Lagen stark verbrannter Keramikscherben, die mit grosser Sorgfalt dicht an dicht nebeneinander geschichtet worden waren.

Mit dem Buch eröffnet die Autorin Miriam Hauser einen Einblick in die bislang kaum bekannten bronzezeitlichen Festpraktiken.

Meienberg − eine mittelalterliche Stadtwüstung im oberen Freiamt

Peter Frey u.a., Meienberg − eine mittelalterliche Stadtwüstung im oberen Freiamt (2013)

Meienberg, die Habsburgerstiftung im oberen Freiamt, ist das Aargauer Pompeij: Die Stadt wurde um 1240 gegründet und während des Sempacherkrieges 1386 zerstört – und konserviert. Nach Sondiergrabungen in den 1980er- und 1990er-Jahren führte die Aargauer Kantonsarchäologie 2005 eine umfassende Grabung durch, die bis 2012 ausgewertet wurde. Die Untersuchung der archäologischen Funde, darunter auch Tierknochen aus Abfallgruben oder Pflanzenreste, ergänzen die Erkenntnisse aus den historischen Quellen: Meienberg war im 14. Jahrhundert eine von einer Stadtmauer umgebene Kleinstadt von regionaler Bedeutung mit einem regen Handwerkermilieu.

Das Stammhaus der Herren von Hallwyl

Peter Frey u.a., Das Stammhaus der Herren von Hallwyl (2007)

90 Jahre nach der wegweisenden Untersuchung und Restaurierung der Hallwyl unter der Leitung des schwedischen Archäologen Nils Lithberg ist das eindrückliche Wasserschloss ein weiteres Mal im Detail unter die Lupe genommen worden. Diese beiden Untersuchungen haben eine für die Schweiz einzigartige Vielfalt an Erkenntnissen zur Entwicklung der Schlossanlage und zum Alltagsleben auf der Burg über die Zeit von sieben Jahrhunderten hervorgebracht. Ausgewertet wurden nicht nur bauliche Zeugnisse und andere materielle Artefakte. Auch die Überreste des Speisezettels der Burgbewohnerinnen und -bewohner, ja selbst ihre Abfallgruben waren Gegenstand der Untersuchung. Damit entsteht ein anschauliches Bild des Lebens auf der Wasserburg Hallwyl, die nach und nach zum repräsentativen Wohnschloss umgebaut worden ist.

Veröffentlichungen der Gesellschaft Pro Vindonissa

Die Monografienreihe umfasst vornehmlich wissenschaftliche Publikationen zu Vindonissa und seinem Umland. Die Kantonsarchäologie besitzt Gastrecht in der renommierten Reihe und publiziert regelmässig darin.

Die Steininschriften von Vindonissa

Regine Fellmann Brogli u.a., Die Steininschriften von Vindonissa (Brugg 2024)

Links eine Archivalie und rechts das Buchcover.

Römische Steininschriften gehören zu den wichtigsten Quellen für die Rekonstruktion der Geschichte von Vindonissa. Sie nennen Namen von Kaisern, Legionskommandanten und Menschen, die vor 2000 Jahren hier gelebt haben. Die bis heute bekannten 101 Steininschriften aus Vindonissa werden nun erstmals in einem kommentierten Bestandskatalog vorgelegt.

Früher Tod im spätantiken Vindonissa

Michael Baumann, Früher Tod im spätantiken Vindonissa (Brugg 2024)

Ein Exemplar der Publikation liegt auf weiteren aufgeschlsgenen Büchern.
Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Über die Besiedlung von Vindonissa in spätantiker Zeit ist noch immer wenig bekannt. Die Auswertung des Gräberfeldes am Hangfuss des Windischer Sporns gibt nun neue Einblicke in diese Zeit. Die Beigaben und die Toten aus dem 4. und frühen 5. Jahrhundert bringen Erstaunliches zu Tage. So sprechen die Indizien dafür, dass die Toten Opfer einer Seuche wurden und damit viel zu früh aus dem Leben schieden.

Ubi Aqua − ibi bene. Die Bäder von Baden 1

Andrea Schaer, Ubi Aqua – ibi bene. Die Bäder von Baden 1 (Brugg 2024)

Die Publikation Baden aufgeschlagen auf einer alten Karte des Bäderquartiers.
Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Baden im Kanton Aargau ist eine Bäderstadt. Die hiesigen Quellen ziehen seit je die Menschen an. Die im nahen römischen Legionslager von Vindonissa stationierten Truppen erbauten erste Thermen. Ab dem Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit war Baden der bedeutendste Badeort im deutschsprachigen Europa. In den letzten 20 Jahren erfuhren die Bäder eine Neugestaltung, die Grabungen und Bauuntersuchungen auslöste. Die Auswertung der Untersuchungen findet in einer zweiteiligen Publikation ihren Abschluss.

Band 1 stellt die archäologische und historische Quellenlage sowie Geschichte der archäologischen Erforschung der Heilbäder von Baden vor. Im geplanten zweiten Band erfolgt die Publikation der Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen 2009–2012 und 2018.

Ziegel für Vindonissa

Simon Jeanloz, Ziegel für Vindonissa (Brugg 2022)

Cover des Buches ZIegel für Vindonissa.
Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Kaum eine Erfindung hat die Menschheit so nachhaltig geprägt wie die des Ziegels. Der universell einsetzbare Werkstoff erlangte besonders in römischer Zeit eine enorme Bedeutung. Mit der 21. Legion begann der Ausbau des Legionslagers Vindonissa mit Gebäuden aus Stein und Dächern aus Ziegeln. Das erforderte organisierte Ziegeleibetriebe, die sich in Hunzenschwil und Rupperswil befanden – es war gewissermassen der älteste Industriekomplex der Schweiz.

Zu Gast bei Offizieren in Vindonissa

Matthias Flück, Sonja Streit, Christine Meyer-Freuler, Thomas Lippe, Zu Gast bei Offizieren in Vindonissa (Brugg 2022)

Genau 20 Jahre nach der Ausgrabung im "Römerblick" in Windisch erscheint die Publikation der Auswertung dieses besonderen Fundortes. Das Werk beleuchtet die bewegte Geschichte dieses Ortes auf dem Windischer Sporn, wo sich ein keltisches Oppidum und danach Mannschaftsbaracken und das Wohnhaus eines hohen Offiziers der 11. Legion befanden. Davon blieb der spektakuläre Befund einer römischen Grossküche erhalten. Diese ist heute Teil des Legionärspfads und vermittelt einen Einblick in Koch- und Konsumaktivitäten eines grossen römischen Haushaltes.

Mortaria-Stempel von Vindonissa

Stefan F. Pfahl, Mortaria-Stempel von Vindonissa (Brugg 2020)

Die Publikation verzeichnet die gestempelten Reibschüsseln aus Vindonissa und untersucht, aus welchen Töpfereien Legionäre wie Zivilisten ihre Reibschüsseln bezogen.

Gegenwärtig liegen 121 beschriftete mortaria vor. Mehrheitlich wurden sie im Schutthügel und innerhalb des Legionslagers gefunden; aus den canabae legionis und aus Gräbern liegen nur wenige vor. Diese Unterschiede in der Fundmenge sprechen entweder für unterschiedliche Essgewohnheiten oder verweisen auf abweichende Vorlieben beim Erwerb gestempelter Markenware. Aus Italien (u. a. Campanien) stammen die frühesten Importe, danach folgen Produktionsorte in Gallien (Aoste und Coulanges-Mortillon). Zu einem späteren Zeitpunkt übernehmen die näher gelegenen obergermanischen Töpfereien von Baden, Bern-Enge und Oberwinterthur die Versorgung des Marktes.

Religion in Vindonissa

Andrew Lawrence, Religion in Vindonissa (Brugg 2018)

Umschlag der Publikation Religion in Vindonissa.

Seit 150 Jahren sind in Vindonissa und seiner Umgebung wiederholt Baustrukturen und unzählige Funde zutage gekommen, die ein weites Spektrum der Religion in römischer Zeit dokumentieren. Sie reichen von Zeugnissen privater Frömmigkeit bis hin zu kollektiven Handlungen an öffentlichen Kultplätzen, und dies aus der Zeit des 1. bis 3. Jahrhunderts n. Chr.

Vor den Toren von Vindonissa

Hannes Flück, Vor den Toren von Vindonissa (Brugg 2017)

Buchumschlag der Publikation Vor den Toren von Vindonissa.

Eine Grossgrabung vor dem Bau des Campus Fachhochschule Nordwestschweiz in Brugg forderte die Kantonsarchäologie beträchtlich. Über 15'000 Quadratmeter mussten archäologisch untersucht werden. Die Grabungen dauerten von 2006 bis 2009, geborgen wurden Tausende von Fundobjekten, dokumentiert wurden Hunderte von Befunden; die Grabungsdokumentation umfasst ganze 112 Bundesordner.

Am Südtor von Vindonissa

Jürgen Trumm, Matthias Flück, Am Südtor von Vindonissa (Brugg 2013)

Buchumschlag der Publikation Am Südtor von Vindonissa.

Die Umwehrung des Legionslagers, die Steinbauten der 21. und 11. Legion und jüngere Befunde nach Auflassung der Garnison stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung. Die Publikation in der Reihe "Veröffentlichungen der Gesellschaft Pro Vindonissa" ist in zwei Teile gegliedert.

Das gedruckte Buch von Jürgen Trumm und Matthias Flück umfasst als Band XXII der Reihe Veröffentlichungen der Gesellschaft Pro Vindonissa die Zusammenfassungen, Grundlagen, Synthese, archäologisch-historische Auswertung, Exkurse, Literatur und Beilagen.

Der hier zur Verfügung gestellte digitale Teil enthält Detailauswertung, Befundkatalog, Tabellen sowie Tafeln und Katalog: