Biografie Heinrich Zschokke (1771-1848)
Der Politiker, Philosoph und Bestsellerautor Heinrich Zschokke gehörte zu den einflussreichsten Vordenkern der modernen Schweiz. Der Zschokke-Nachlass im Staatsarchiv Aargau war Ausgangspunkt für ein umfassendes Biografie-Projekt. Mit der im Frühjahr 2013 publizierten Heinrich-Zschokke-Biografie von Werner Ort wurde dieses abgeschlossen.
Der aus Magdeburg stammende Philosoph und Schriftsteller Heinrich Zschokke (1771−1848) gilt als Schlüsselfigur seiner Epoche. Am Aufbau des Kantons Aargau und an der Gründung der modernen Schweiz war der liberale Denker wesentlich beteiligt. In der Helvetischen Regierung wie auch im neu gegründeten Kanton Aargau machte sich Zschokke in mehreren Ämtern verdient. Als Mitglied des Grossen Rats kämpfte er für ein besseres Bildungswesen. Als Oberforstmeister reformierte er das kantonale Forstwesen.
Leidenschaftlicher Publizist
Zschokke, der schon während seiner Studienzeit Räuber- und Schauergeschichten veröffentlicht hatte, war ein leidenschaftlicher Publizist. Finanzielle Haupteinnahmequelle blieben seine populären Novellen, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. In Zusammenarbeit mit dem Verlagshaus Sauerländer gab Zschokke mehrere Zeitschriften heraus, unter anderem den berühmten "Schweizer Boten". Politische Belehrung, schulische Bildung und sittliche Erbauung waren zentrale Anliegen des Volksaufklärers.
Dass der Aargau zur Wahlheimat des Bestsellerautors wurde, hatte auch private Gründe. 1805 heiratete Heinrich Zschokke die Pfarrerstochter Nanny Nüsperli aus Küttigen. Die kinderreiche Familie bezog 1818 die von Zschokke entworfene Villa Blumenhalde in Aarau. Das klassizistische Wohnhaus ist heute Sitz des Zentrums für Demokratie Aarau.
Zschokke-Nachlass
Der Nachlass von Heinrich Zschokke bildet den Grundstein des Familiennachlasses Zschokke im Staatsarchiv Aargau. Er enthält Tagebücher, Reisenotizen, Werkentwürfe, politische Akten sowie eine umfangreiche Briefesammlung und wird durch Ankäufe und Schenkungen laufend ergänzt. Mit dem Firmenarchiv des Verlagshauses Sauerländer und den Akten der Kulturgesellschaft Aarau besitzt das Staatsarchiv Aargau weitere wichtige Dokumente zum Wirken Heinrich Zschokkes. Dessen "Schweizerbibliothek" sowie die Bücher des "Zschokke-Stübchens" befinden sich in der Zschokke-Sammlung der Kantonsbibliothek. Weitere Dokumente sowie Objekte aus Nachlässen der Zschokke-Familie sind im Besitz des Stadtmuseum Aarau.
Projektinhalt
Trotz seiner wichtigen Rolle in Politik und Gesellschaft des 19. Jahrhunderts ist Heinrich Zschokke heute nur unter Fachleuten ein Begriff. Mit einer historischen Biografie soll sein Werk und Wirken gewürdigt und die Auseinandersetzung mit seiner wissenschaftlichen und publizistischen Tätigkeit gefördert werden. Mehr zum Thema erfahren Sie auf der Webseite der Heinrich-Zschokke-Gesellschaft
Projektorganisation
Im Jahr 2004 gab die Heinrich-Zschokke-Gesellschaft unter dem Präsidium von Alt-Ständerat Thomas Pfisterer dem Historiker Dr. Werner Ort die Herstellung und Publikation einer Heinrich-Zschokke-Biografie in Auftrag.
Projektfinanzierung
Das Projekt wurde von der Heinrich-Zschokke-Gesellschaft, vom Swisslos-Fonds des Kantons Aargau und von weiteren privaten und institutionellen Geldgebern finanziert.
- Werner Ort, Heinrich Zschokke (1771-1848). Eine Biografie, Baden 2013 Ausleihen
- Werner Ort, Der modernen Schweiz entgegen. Heinrich Zschokke prägt den Aargau, Baden 2003 Ausleihen
- Werner Ort (Hg.), "Guten Morgen, Lieber!" Der Briefwechsel Heinrich Zschokkes mit seinem Verleger Sauerländer, Bern 2001 Ausleihen
- Der Nachlass von Heinrich Zschokke (1771-1848) und seinen Nachkommen in Aargauer Archiven, Bibliotheken und Sammlungen (PDF, 2 Seiten, 35 KB)
- Piroska R. Mathé, Der Zschokke-Nachlass im Staatsarchiv und in der Kantonsbibliothek in Aarau, in: Zschokke-Brief Nr. 1 (2001), S. 12-15 (PDF, 3 Seiten, 193 KB)
- Heinrich-Zschokke-Gesellschaft
- Buch- und Firmenarchiv des Verlagshauses Sauerländer
- Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA)