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Best Practices

Grossverbrauchermodell

Seit der Revision des Energiegesetzes 2012 setzt der Kanton Aargau den Grossverbraucherartikel des Bundes um. Aktuell nutzen fast 500 Unternehmen dieses Modell, weitere 35 befinden sich noch im Umsetzungsprozess. Das Grossverbrauchermodell trägt erheblich zur Reduktion des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen bei und ist zudem für Unternehmen wirtschaftlich attraktiv.

Im Jahr 2023 erzielten die Grossverbraucher Einsparungen bei der Elektrizität von über 200 GWh bei der Wärme von über 370 GWh. Sie reduzierten die CO2-Emissionen um über 145`000 Tonnen. Zum Vergleich: 2023 hatte Aarau mit seinen über 22'000 Einwohnern einen Elektrizitätsbedarf von 180 GWh und einen Wärmebedarf von 330 GWh.

Grossverbraucher sparen nicht nur Energie, sondern profitieren auch wirtschaftlich. Die meisten Massnahmen amortisieren sich innerhalb von 3 bis 5 Jahren. Die eingesparten Kosten können reinvestiert werden, was auch die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Umfeld stärkt.

Anhand der Firma Antalis und Feldschlösschen stellen wir Ihnen zwei erfolgreiche Projekte vor.

Antalis: Grosse Wirkung durch kleine Veränderungen

Die Firma Antalis, seit 140 Jahren im Geschäft, beweist mit cleveren Strategien ihre Wettbewerbsfähigkeit. Besonders im Energiebereich optimiert sie seit fünf Jahren ihren Betrieb und wird dabei von der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) unterstützt. Ursprünglich im Schulbuch- und Schulhefteversand tätig, hat Antalis ihr Angebot erheblich erweitert. Heute umfasst es neben Papier auch Verpackungen, Werbetechnik, Hygieneartikel und Logistiklösungen.

Flexibilität und Schnelligkeit als Vorteil

Antalis reagiert schnell auf Veränderungen: Regelmässige Betriebsoptimierungen helfen dabei, den Energieverbrauch effizient zu gestalten. Beispielsweise wurde die Beleuchtung von Halogen- und FL-Leuchten auf energiesparende LED umgestellt und mit Bewegungsmeldern kombiniert, die den Vorteil haben, das Licht und damit Strom nur dann benötigt wird, wenn sich tatsächlich Personen in dessen Reichweite aufhalten. Diese Massnahme hat den Stromverbrauch deutlich reduziert.

Effizienzsteigerung im Energiebereich

Durch Monitoring der Raumtemperatur wurde festgestellt, dass in den Monaten März und April unnötig geheizt wurde. Die Heizungen wurden entsprechend angepasst, um Energie zu sparen. Ebenso wurde festgestellt, dass eine Deckenheizung sich einschaltete und unnötig Gas verbrauchte, wenn das Tor der Lagerhalle beim Beladen grosser Lastwagen nicht vollständig geschlossen werden konnte. Diese wurde anschliessend so eingestellt, dass sie nur bei komplett geschlossenem Lagertor ansprang. Durch diese Massnahme konnte auch dieser Kostenpunkt optimiert werden.

Kostenoptimierung durch Anpassungen

Nach einem Stromausfall zeigte sich, dass eine Klimaanlage für die Papierlagerung nicht mehr notwendig war, da die neue Verpackung des Papiers eine Feuchtigkeitsregulierung überflüssig machte. Diese und weitere kleine Anpassungen führten zu erheblichen Kosteneinsparungen, ohne dass teure Neuanschaffungen nötig waren.

Schlussfolgerung

Mit gezielten Betriebsoptimierungen und effizientem Energiemanagement kann Antalis trotz eines breiten Produktspektrums und langer Unternehmensgeschichte wettbewerbsfähig bleiben und erhebliche Einsparungen erzielen.

Feldschlösschen: Vorbild beim Thema Klimaschutz

Die grösste Brauerei- und Getränkegruppe der Schweiz, Feldschlösschen, hat ihren CO2-Ausstoss in fünf Jahren um 32% reduziert. Dank vielfältiger Klimaschutzmassnahmen wie Biogas-Nutzung, Restalkoholverwertung und Effizienzsteigerungen in der Produktion, konnte das Unternehmen seinen ökologischen Fussabdruck erheblich verbessern.

Wichtige Massnahmen

Biogas-Nutzung:
Das Abwasser aus dem Produktionsprozess wird vergoren und das entstehende Biogas im Kesselhaus zur Wärmeerzeugung genutzt. Durch Verbesserungen an der Abwasseranlage gewinnt Feldschlösschen heute fast dreimal so viel Biogas wie vor zehn Jahren, wodurch mehr als 99 Prozent des anfallenden Gases für die Wärmeversorgung genutzt werden.

Restalkoholverwertung:
Alkoholkonzentrat aus der Produktion alkoholfreier Biere wird über eine unterirdische Pipeline ins Kesselhaus geleitet und dort zur Wärmeerzeugung genutzt. Diese Methode reduziert den CO2-Ausstoss, verringert den Logistikaufwand und erhöht die Sicherheit, da Gefahrguttransporte entfallen. Jährlich werden 1,2 Millionen Liter Ethanol verwertet, was 21 Prozent des Brennstoffbedarfs der Brauerei deckt.

Effizienz in der Produktion:
Produktionsanlagen sind für rund 85 Prozent des CO2-Ausstosses verantwortlich. Durch den Einsatz von Thermokompressoren und Wärmerückgewinnungssystemen im Sudhaus konnte die Energieeffizienz gesteigert werden. Weitere Verbesserungen wurden durch die Erneuerung der Steuerung, Läuterbottiche und den Ausbau der Warmwasserspeicher erreicht.

Optimierte Logistik:
Die Anzahl der Depots wurde von 24 auf 7 reduziert, zusätzlich gibt es 8 Umladestellen. Der Treibstoffverbrauch der LKW-Flotte wurde gesenkt, was den CO2-Ausstoss weiter reduziert und die Effizienz der Lieferketten verbessert. Massnahmen müssen sich in der Regel innerhalb von fünf Jahren amortisieren, um Zustimmung zu finden.

Schlussfolgerung

Diese Massnahmen zeigen, dass Feldschlösschen durch gezielte Investitionen und nachhaltige Praktiken erfolgreich seien Teil zum Klimaschutz beiträgt.