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Bericht Nachhaltige Entwicklung

Bericht Nachhaltige Entwicklung: Aufbau und Konzept

Wie können die facettenreichen Themen der nachhaltigen Entwicklung in einem Bericht abgebildet werden? In der Folge sind Konzept, Aufbau und Methodik des sechsten Berichts Nachhaltige Entwicklung erklärt.

Nachhaltigkeitsverständnis

Das Nachhaltigkeitsverständnis des Kantons Aargau wird in den Leitsätzen Nachhaltigkeit für den Kanton Aargau beschrieben. Es stützt sich auf das Drei-Dimensionen-Konzept. Im Nachhaltigkeitsbericht wird zudem die globale Agenda 2030 als Referenzrahmen für den Kanton Aargau beigezogen:

Drei-Dimensionen-Konzept

Im Verständnis des Kantons Aargau berücksichtigt eine nachhaltige Entwicklung die drei Dimensionen – Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt – gleichwertig, ausgewogen und in integrierter Weise. Nachhaltige Entwicklung begünstigt, über einen schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen, langfristig das Gleichgewicht lokaler und globaler Ökosysteme. Sie schafft Handlungsräume für gesellschaftliche Entwicklungen und wirtschaftliche Prosperität, ohne dass die nächsten Generationen in ihren Möglichkeiten und Grundrechten eingeschränkt werden (Leitsätze Nachhaltigkeit für den Kanton Aargau)

Agenda 2030

Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit − Umwelt (Planet), Gesellschaft (People) und Wirtschaft (Prosperity) − werden in der Agenda 2030 zusätzlich kombiniert mit den Dimensionen Partnerschaft (Partnership) und Frieden (Peace). Die internationale Agenda 2030 wurde von allen UNO-Mitgliedstaaten verabschiedet.

Zentraler Bestandteil der Agenda 2030 sind die 17 Ziele (SDGs) für eine nachhaltige Entwicklung mit 169 Unterzielen. Die SDGs sollen bis 2030 von allen UNO-Mitgliedstaaten gemeinsam erreicht werden. Für den Bundesrat stellt die Agenda 2030 einen wichtigen Orientierungsrahmen dar. Er hat die internationalen Unterziele für die Schweiz spezifiziert. Um diese zu erreichen, braucht es den Beitrag aller Akteursgruppen – auch von Kantonen und Gemeinden.

Weitere Informationen zur Agenda 2030(Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheit, EDA)

Poster mit allen Symbolen der 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung (UNO) in Quadraten, welche alle eine eigene Farbe haben.

Aufbau und Methodik

Grafik: Kanton Aargau

Die 3 Nachhaltigkeitsdimensionen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt werden mit 32 Themenbereichen konkretisiert Die Auswahl dieser 32 Themen mit einer Relevanz für die nachhaltige Entwicklung beruht auf einer Struktur die ursprünglich in enger Zusammenarbeit zwischen Bund und diversen Kantonen erarbeitet wurde (Cercle Indicateurs). Die Entwicklung der Themen wird mit Indikatoren sowie weiterer Cluster-Informationen beschrieben.

Zur Beschreibung des Stands der SDGs im Kanton Aargau wurden Fakten aus den Themenbereichen beigezogen. Dazu wurden die 17 SDGs und ihre für die Schweiz formulierten Unterziele analysiert und mit den entsprechenden Themenbereichen in Verbindung gebracht. Bei der Zuordnung war die Frage zentral, ob ein Themenbereich zu einem bestimmten SDG, respektive einem Unterziel Aussagen machen kann.

Methodik der Beschreibung der 32 Themenbereiche

Die 32 Themenbereiche – je 10 in den Dimensionen Wirtschaft und Gesellschaft und 12 in der Dimension Umwelt - liefern detaillierte Informationen zum Entwicklungsstand der Nachhaltigkeit im Kanton Aargau. Im Gegensatz zum fünften Nachhaltigkeitsbericht wurden folgende Themenbereiche aufgrund weiterentwickelt und umbenannt: "Abfälle und einheimische Rohstoffe" zu "Abfälle und Verwertung" und "Effizienter Einsatz natürlicher Ressourcen" zu "Kreislaufwirtschaft".

Die Themenbereiche werden durch ein bis zwei Indikatoren repräsentiert und so deren Entwicklung gemessen. Die gewählten Indikatoren sollen einfach zu erheben, verständlich, für den Kanton Aargau relevant und aussagekräftig sowie möglichst mit anderen Kantonen oder mit dem schweizerischen Durchschnitt vergleichbar sein. Ein gleichbleibendes Indikatorenset über die Jahre wird angestrebt. Entsprechend wurden im Vergleich mit dem fünften Nachhaltigkeitsbericht nur wenige Indikatoren ersetzt oder angepasst. Einzelne Indikatoren basieren auf dem "Cercle Indicateurs", einem System zur Beurteilung der Nachhaltigen Entwicklung, das von 19 Kantonen und 27 Städten gepflegt wird.

In jedem Themenbereich wird die aus Nachhaltigkeitssicht anzustrebende Zielrichtung sowohl für die Indikatoren als auch allgemein für den Themenbereich beschrieben. Der Stand der Themenbereiche wird über die erhobenen Indikatoren grafisch dargestellt und unter Einbezug weiterer Fakten beschrieben.

Beurteilung der Indikatoren: Um die Indikatoren zu beurteilen, wird deren Entwicklung über die Zeit betrachtet. Einerseits langfristig (in der Regel ab 2000), andererseits kurzfristig (in der Regel ab 2020). Wenn die beobachtete Veränderung im entsprechenden Zeitraum zwischen plus 3 % und minus 3 % liegt, gilt sie als unverändert. Ansonsten gilt sie als positiv oder negativ, abhängig von der – aus Nachhaltigkeitssicht angestrebten – Zielrichtung, welche im jeweili­gen Themenbereich definiert und beschrieben ist. "Aussage nicht möglich" deutet darauf hin, dass zu wenige Datenpunkte vorhanden sind. Bei der Beurteilung der langfristigen Entwicklung wird der Einfluss besonderer Werte (Ausreisser) verringert, indem die Entwicklung zwischen dem Durchschnittswert der ersten 3 verfügbaren Jahre und jenem der 3 letzten verfügbaren Jahre betrachtet wird. Bei der Beurteilung der kurzfristigen Entwicklung kommt es häufig vor, dass die Periodizität des Indikators höher ist als 1 Jahr oder die Zeitreihe weniger als 6 Messungen enthält. In diesem Fall betrachtet man die Veränderung zwischen dem ersten und letzten verfügbaren Indikatorwert.

Basierend auf Bundesamt für Statistik BFS (2019): Monet – Zusammenfassung der Indikatoren (Methodik), Neuenburg: BFS

Im Zusammenhang mit der Agenda 2030 als Referenzrahmen wurden für jeden Themenbereich jene SDGs identifiziert, die – basierend auf den Schweizer Unterzielen – einen Zusammenhang zum Themenbereich aufweisen. Die Herausforde­rungen weisen auf anstehende, zentrale Frage- und Problemstellungen in den Themenbereichen hin.

Methodik der Beschreibung der 17 SDGs

Zur Beschreibung des aktuellen Stands der SDGs im Kanton Aargau werden Fakten aus den Themenbereichen beigezogen. Je nach SDG sind es bis zu acht relevante Themenbereiche, die berücksichtigt werden. Die Fakten sind in den SDG-Texten direkt mit den entsprechenden Themenbereichen verlinkt. Die Zuteilung der Themenbereiche zu den SDGs basiert auf den Schweizer Unterzielen, die für die Kantone, und damit auch für den Kanton Aargau, relevant sind. Diese werden bei den SDGs in einer Kurzform aufgeführt. Mit den zur Verfügung stehenden Daten aus den Themenbereichen können nicht zu allen relevanten Schweizer Unterzielen Aussagen gemacht werden. Somit bleibt die Beschreibung der einzelnen SDGs eine Annäherung.

Über den Einbezug der Agenda 2030 als Refe­renzrahmen werden unterschiedliche Informationen aus den Themenbereichen und den Nachhaltigkeitsdimensionen miteinander in einen neu­en Zusammenhang gebracht. Die Beschreibung der SDGs unterstreicht damit den integrativen Charakter des Nachhaltigkeitsberichts.

Methodik der Beschreibung Beziehungsnetz der SDGs

Die 17 SDGs stehen in enger Beziehung zueinander: Der Entwicklungsstand eines SDGs hängt vom Stand anderer SDGs (Treiber) ab und hat gleichzeitig Konsequenzen auf den Entwicklungsstand weiterer SDGs. Entsprechend können einzelne Ziele (SDGs) nur erreicht werden, wenn auch bei anderen Zielen (SDGs) Fortschritte erlangt werden. Die wichtigsten Beziehungen zwischen den SDGs werden grafisch dargestellt und generisch beschrieben. Diese allgemeingültige Beschreibung der Beziehungen bezieht sich nicht auf die Situation im Aargau, zeigt aber wichtige Zusammenhänge und kann Hinweise auf mögliche Handlungsansätze geben. Die Auswahl der Beziehungen erfolgte gestützt auf das SDG-System nach Le Blanc 2015 und dessen Operationalisierung (Kumu-System). Die Beschreibung der Beziehungen ist aufgrund der lückenhaften Datengrundlage und der Komplexität allgemein formuliert.

Klimaberichterstattung

Das Thema Klima wird im Rahmen des sechsten Berichts Nachhaltige Entwicklung im Kanton Aargau 2024 mit einer umfassenden Klimaberichterstattung beschrieben. Diese enthält die beiden zentralen Formate (SDG 13 und Themenkapitel U12) und wird ergänzt mit einem neuen Teil zum Monitoring der kantonalen Klimastrategie sowie 15 Spotlights zu ausgewählten Massnahmen des in der Klimastrategie integrierten Massnahmenplans Klima. Diese Spotlights werden den korrespondierenden Themenkapitel zugeordnet und zeigen Umsetzungsbeispiele in den jeweiligen Bereichen.

Das Monitoring der kantonalen Klimastrategie findet im vierjährlichen Rhythmus im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung statt und soll den Fortschritt in den Handlungsfeldern der kantonalen Klimastrategie und die Wirkung der umgesetzten Massnahmen zum Klima (Klimaschutz und Klimaanpassung) einschätzen. Als Grundlage für das vierjährliche Monitoring dienen die Klima-Metrik und der Massnahmenplan Klima. Die Klima-Metrik dokumentiert und überprüft mithilfe von ausgewählten Indikatoren den Fortschritt in den Handlungsfeldern der Klima­strategie. Im Massnahmenplan Klima werden gegenüber Öffentlichkeit und Politik die kantonalen Massnahmen und Vorhaben im Klimabereich ausgewiesen. Die Klima-Metrik Indikatoren und der Massnahmenplan Klima werden jährlich aktualisiert. Mit dem vierjährlichen Klima-Monitoring wird die Entwicklung der Indikatoren und Massnahmen interpretiert und daraus resultierend die Wirkung der Klimastrategie evaluiert.

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Umfeldentwicklungen

Der Handlungsspielraum für den Kanton Aargau generell und in Bezug auf die Themen der nachhaltigen Entwicklung wird durch diverse äussere Einflüsse geprägt. Diese können nur in einem sehr begrenzten Rahmen gelenkt, respektive gesteuert werden. Die wichtigsten übergeordneten Entwicklungen für den Kanton Aargau werden in der Folge beschrieben

Bevölkerungswachstum und demografischer Wandel

Der Kanton Aargau weist weiterhin ein, im interkantonalen Vergleich, überdurchschnittliches Bevölkerungswachstum auf. Dieses beruht grösstenteils auf einer hohen positiven Wanderungsbilanz. Mit 2 % verzeichnete der Kanton Aargau 2023 das grösste Bevölkerungswachstum seit der Einführung der kantonalen Bevölkerungsstatistik im Jahr 1972. Die Zahlen von 2023 berücksichtigen erstmalig die rund 3'500 Personen mit Ausweis S (hauptsächlich ukrainische Flüchtlinge), die nach einem Aufenthalt von zwölf Monaten in der Schweiz nun erstmalig zur ständigen Wohnbevölkerung gezählt werden. Ohne Berücksichtigung der Personen mit Ausweis S beträgt die Bevölkerungszunahme im Jahr 2023 1,5 %. Ende 2023 lebten 727'235 Personen im Kanton Aargau. Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung gehen davon aus, dass die Bevölkerung im Kanton Aargau auch künftig überdurchschnittlich wachsen wird. Zusätzlich zur Bevölkerungsentwicklung nimmt auch die Lebenserwartung erheblich zu. So steigt der Altersquotient bis 2035 (Anteil der über 65-Jährigen an den 20- bis 64-Jährigen) auf schätzungsweise 42 %, und der Jugendquotient (Anteil der 0- bis 19-Jährigen an den 20- bis 64-Jährigen) wird 2035 auf rund 35 % geschätzt.

Klimawandel

Zunehmende Trockenheit, Hitzebelastung, steigendes Hochwasser­risiko, häufigere Extremereignisse oder die Veränderung der Biodiversität zeigen, dass der Klimawandel auch den Kanton Aargau betrifft. Eine Begrenzung der durch den Klimawandel ausgelösten Veränderungen ist nur durch konsequenten Klimaschutz möglich. Selbst wenn dies gelingt, muss sich der Kanton Aargau an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen. Deshalb begegnet der Kanton dem Klimawandel mit der Doppelstrategie Klimaschutz und Klimaanpassung.

Ressourcenknappheit und Verlust der Biodiversität

Boden und Raum werden immer knapper, der Energie- und Rohstoffverbrauch wächst auf globaler Ebene weiter. Natürliche Ressourcen geraten zunehmend an ihre Verfügbarkeitsgrenzen und die Biodiversität ist einem steigenden Druck ausgesetzt.

Digitalisierung und künstliche Intelligenz

ChatGPT und andere vergleichbare Anwendungen der sogenannten "generativen" künstlichen Intelligenz erleben seit einigen Jahren einen grossen Aufschwung und sind in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Diese Entwicklung zwingen die Gesellschaft, Wirtschaft sowie den Staat, sich intensiv mit der digitalen Transformation sowie ihren Chancen und Risiken auseinanderzusetzen. Den neuen verheissungsvollen Möglichkeiten durch die Stei­gerung der Effizienz und Wirtschaftlichkeit stehen diverse Risiken, beispielsweise im Sicherheitsbereich oder in Bezug auf den Arbeitsmarkt, gegenüber. Der CO2-Fussabdruck dieser Anwendungen ist aufgrund des hohen Energieverbrauchs enorm, obschon es vermehrt Bestrebungen gibt, energieeffizientere Materialien und Rechnungsmethoden zu entwickeln.

Risiken

Multiple, dynamische Risiken wie die Covid-19-Pandemie, der Klimawandel und geopolitische Spannungen belasten die Weltwirtschaft und Gesellschaft erheblich. Diese Herausforderungen führen zu weitreichenden wirtschaftlichen Verwerfungen, darunter globale Lieferkettenunterbrechungen und Arbeitsmarktveränderungen, oder eine Verschärfung der sozialen Ungleichheit. Sie können zu Unsicherheit, Verlustängsten und psychischen Belastungen in der Bevölkerung führen. Diese Entwicklung kann tendenziell zu einer geteilten oder gar polarisierten Gesellschaft führen.

Organisation und Zusammenarbeit

Der Nachhaltigkeitsbericht wurde in Zusammenarbeit mit diversen Fachstellen aller Departemente und der Staatskanzlei des Kantons Aargau erarbeitet. worden. Konzeptionell und bei der Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse wurde die Fachstelle Nachhaltigkeit zudem von einer interdepartementalen Begleitgruppe unterstützt. Über die enge Zusammen­arbeit mit der Staatskanzlei wurde die Abstimmung der Ergebnisse mit der politischen Plan­ung sichergestellt.

Impressum

Herausgeber: Regierungsrat des Kantons Aargau

Leitung und Realisation:
Departement Bau, Verkehr und Umwelt
Corinne Schmidlin und Franziska Ruef, Fachstelle Nachhaltigkeit

Datenbasis, Erarbeitung:
Datenbasis: vorwiegend 2023
Erarbeitung des Berichts: Januar bis Dezember 2024
Letzte Aktualisierung der Online-Plattform: 6. Dezember 2024

Interdepartementale Begleitgruppe

Norbert Kräuchi, BVU, ALG (Leitung)
Susanna Bohnenblust, SK STRAT
Toyah Föll, DFR, GES
Philip Gehri, DVI, GES
Géraldine Wiesmann, DGS, GES
Sabine Reichen, BVU, GES
Martina Knöpfel, BKS, GES

Keyvisual AG Agenda 2030.

Agenda 2030

Der Kanton Aargau trägt gemeinsam mit dem Bund zur Umsetzung der UNO-Agenda 2030 bei.