Bericht Nachhaltige Entwicklung: Übersicht der drei Dimensionen
Der Bericht "Nachhaltige Entwicklung im Kanton Aargau 2020" lehnt sich mit seiner Struktur an die vorangehenden Nachhaltigkeitsberichte an. Er basiert auf der faktenbasierten Beschreibung von 32 Themenbereichen der 3 Nachhaltigkeitsdimensionen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt.
Die wichtigsten Fakten wurden pro Dimension (Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt) zusammengefasst und die Entwicklungen der Indikatoren tabellarisch aufgeführt. Die Themenbereiche werden durch 1 bis 2 Indikatoren repräsentiert und deren Entwicklung entsprechend gemessen.
Dimension Wirtschaft
Zusammenfassung: Gute Standortqualität, aber unterdurchschnittliches Bruttoinlandprodukt (Stand 2020)
Für Unternehmen bietet der Kanton Aargau eine gute Standortqualität. Dazu trägt insbesondere die gute Verkehrsanbindung bei. Die Innovationskraft, gemessen an Patentanmeldungen und Beschäftigten in innovativen Branchen, ist gut. Herausfordernd bleibt die Verfügbarkeit von Hochqualifizierten und diesbezüglich auch das verbesserte Ausschöpfen des Arbeitskräftepotenzials von Frauen.
Die Wirtschaftsleistung wird von einer breit diversifizierten Wirtschaft erbracht, wobei der Anteil der Beschäftigten im Industriesektor im Vergleich zur Gesamtschweiz überdurchschnittlich ist. Die Struktur der Unternehmenslandschaft und der vergleichsweise tiefe Anteil von wertschöpfungsstarken Unternehmen ist bei einem gleichzeitig überdurchschnittlichen Bevölkerungswachstum Grund für das unter dem Schweizer Durchschnitt liegende Bruttoinlandprodukt pro Person.
Der Kanton Aargau gilt als finanziell attraktiver Wohnkanton: Das Mietpreisniveau liegt zwar leicht über dem Schweizer Durchschnitt, aber unter anderem dank der vergleichsweise tiefen Steuerbelastung für natürliche Personen ist das frei verfügbare Einkommen überdurchschnittlich hoch.
Die Stabilität des Staatshaushalts konnte dank verschiedener Sanierungsprogramme sowie der Gesamtsicht Haushaltsanierung wiederhergestellt werden. Ebenfalls zum Ausgleich beigetragen haben höhere Beiträge aus dem nationalen Finanzausgleich sowie höhere Ausschüttungen der Schweizerischen Nationalbank.
Indikatoren der Dimension Wirtschaft
Aktualisierte Tabelle 2023
(Die Tabelle mit Stand 2020 findet sich im Bericht Nachhaltige Entwicklung (PDF, 154 Seiten, 9,8 MB) auf S. 56.)
Lesebeispiel für den Indikator W1 "Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit": Das Bruttoinlandprodukt (BIP) des Kantons Aargau hat sich langfristig betrachtet positiv (grün), also im Sinne der Nachhaltigkeit, entwickelt. Kurzfristig hat sich das BIP weder positiv noch negativ entwickelt, es blieb unverändert (gelb). Der Vergleich mit dem Schweizer Durchschnitt fällt negativ (rot) aus.
Aussagekraft der Tabelle: Die Tabelle zeigt inwiefern sich die Indikatoren in Richtung Nachhaltigkeit entwickelt haben. Einerseits langfristig (in der Regel ab 2000), andererseits kurzfristig (in der Regel ab 2016). Zudem wird dargestellt, wo der Kanton Aargau im Vergleich mit dem Schweizer Durchschnitt, respektive anderen Kantonen steht. Der Vergleich mit dem Schweizer Durchschnitt ist dann nicht möglich, beziehungsweise sinnvoll, wenn es keine entsprechenden schweizweiten Datensätze gibt (zum Beispiel W6 "Anschluss an ARA mit MV-Stufe") oder wenn der Indikator bereits schweizweite Zahlen verwendet, da kantonsspezifische Daten fehlen (zum Beispiel W7 "Energieintensität"). Nicht ersichtlich wird in der Tabelle, ob die Entwicklung eine geringe oder starke Ausprägung hat und inwieweit sie, falls vorhanden, auf einem angestrebten Zielpfad liegt (zum Beispiel W6 "Anschluss an ARA mit MV-Stufe").
Dimension Gesellschaft
Zusammenfassung: Sicherheit und Gesundheit auf hohem Niveau, Chancengerechtigkeit bleibt herausfordernd (Stand 2020)
Der Kanton Aargau hat das von Bund und Kantonen angestrebte Ziel, dass 95 Prozent aller 25-Jährigen über einen Abschluss auf Sekundarstufe II verfügen, noch nicht erreicht, liegt aber über dem Schweizer Durchschnitt. Sowohl bei diesem Abschluss der nachobligatorischen Ausbildung, als auch in der Volksschule, sind deutliche Unterschiede zwischen den Nationalitäten erkennbar. Die Arbeitsmarktintegration eines Teils der ausländischen Bevölkerung erweist sich ebenfalls als schwieriger. Frauen sind insbesondere in Kaderpositionen nach wie vor deutlich untervertreten. Die Sozialhilfequote sinkt im Aargau erstmals seit 10 Jahren, der Anteil an Kindern und Jugendlichen an den Sozialhilfeempfangenden bleibt hoch.
Sicherheit und Gesundheit der Aargauer Bevölkerung sind auf einem hohen Niveau, wobei die psychische Gesundheit eher abnimmt. Die Gesundheitskosten nehmen weiter zu, bei den Gesundheitsberufen besteht ein Fachkräftemangel. Die Anzahl schwerer Gewaltstraftaten liegt unter dem Schweizer Durchschnitt. Die Anzahl Verkehrstote lag auf einem historischen Tiefststand, hingegen stieg die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle. Ein tendenziell sinkender Anteil der Bevölkerung fühlt sich vom Verkehrslärm gestört.
Die Beteiligung der Bevölkerung an der institutionellen Freiwilligenarbeit stagniert in den Kantonen der Nordwestschweiz seit 2013; Aargauer Gemeinden bekunden Mühe bei der Rekrutierung von Personen für Exekutivämter. Die Beteiligung der stimm- und wahlberechtigten Aargauer Bevölkerung liegt bei eidgenössischen Wahlen und Abstimmungen im schweizweiten Durchschnitt bzw. leicht darunter. Bei den Kulturausgaben pro Person konnte der Kanton Aargau im interkantonalen Vergleich Ränge gutmachen, der Aargau liegt jedoch weiterhin im hintersten Viertel aller Kantone.
Indikatoren der Dimension Gesellschaft
Aktualisierte Tabelle 2023
(Die Tabelle mit Stand 2020 findet sich im Bericht Nachhaltige Entwicklung (PDF, 154 Seiten, 9,8 MB) auf S. 58.)
Lesebeispiel für den Indikator G1 "Direkte Übertritte in die nachobligatorische Bildung": Der Indikator "Direkte Übertritte in die nachobligatorische Bildung" hat sich langfristig betrachtet positiv (grün), also im Sinne der Nachhaltigkeit, entwickelt. Kurzfristig hat sich der Indikator weder positiv noch negativ entwickelt, er blieb unverändert (gelb). Der Vergleich mit dem Schweizer Durchschnitt ist nicht möglich, da es keine entsprechenden schweizweiten Datensätze gibt (grau).
Aussagekraft der Tabelle: Die Tabelle zeigt, inwiefern sich die Indikatoren in Richtung Nachhaltigkeit entwickelt haben. Einerseits langfristig (in der Regel ab 2000), andererseits kurzfristig (in der Regel ab 2016). Zudem wird dargestellt, wo der Kanton Aargau im Vergleich mit dem Schweizer Durchschnitt, respektive anderen Kantonen steht. Der Vergleich mit dem Schweizer Durchschnitt ist dann nicht möglich, beziehungsweise sinnvoll, wenn es keine entsprechenden schweizweiten Datensätze gibt (zum Beispiel G1 "Direkte Übertritte in die nachobligatorische Bildung") oder wenn der Indikator bereits schweizweite Zahlen verwendet, da kantonsspezifische Daten fehlen (zum Beispiel G6 "Lebenserwartung bei guter Gesundheit"). Nicht ersichtlich wird in der Tabelle, ob die Entwicklung eine geringe oder starke Ausprägung hat und inwieweit sie, falls vorhanden, auf einem angestrebten Zielpfad liegt (zum Beispiel G1 "Quote Erstabschlüsse Sekundarstufe II").
Dimension Umwelt
Zusammenfassung: Deutliche Verbesserung der Luftqualität, Klimaziel als grosse Herausforderung (Stand 2020)
Bezüglich hochwertiger Siedlungsentwicklung nach innen macht der Kanton Aargau weitere Fortschritte. Die Zunahme an überbauter Wohn- und Mischzone konnte in den letzten Jahren weiter vom Bevölkerungswachstum entkoppelt werden. Trotzdem wird weiterhin jeden zweiten Tag die Fläche eines Fussballfeldes überbaut. Die Zerschneidung der Lebensräume durch Strassen, Bahnlinien und Siedlungen nahm dank dem Bau von Wildtier- und Kleintierdurchlässen und -brücken ab, die Fläche wertvoller Lebensräume für Tiere und Pflanzen weiter zu. Lebensräume für gefährdete Arten bleiben jedoch unter Druck. Durch das Bevölkerungswachstum und die Siedlungsausdehnung wächst der Druck auf den Wald. Die Ansprüche an die Landwirtschaft, von der Nahrungsmittelproduktion bis zur ökologischen Verantwortung, bleiben herausfordernd.
Trotz Reduktion der Treibhausgasemissionen bestehen erhebliche Lücken zum angestrebten Klimaziel des Kantons Aargau, welches "Netto-Null"-Emissionen bis 2050 vorsieht. Im Aargau ist die öV-Erschliessung im urbanen Raum relativ gut, der Motorisierungsgrad hat leicht abgenommen, liegt aber nach wie vor über dem Schweizer Durchschnitt. Der Endenergieverbrauch pro Person – ohne Berücksichtigung der grauen Energie – ist rückläufig; rund drei Viertel davon stammt aus nicht erneuerbaren Energien.
Die Qualität des Grundwassers, gemessen an der durchschnittlichen Nitratbelastung, hat sich im Aargau kaum verbessert. Die Wasserqualität der Fliessgewässer nimmt weiter zu. Mikroverunreinigungen wie z.B. Pestizide, Medikamentenrückstände oder Haushaltschemikalien bleiben herausfordernd. Die Langzeit-Luftbelastung durch die Schadstoffe Feinstaub, Stickstoffdioxid und bodennahes Ozon hat sich, trotz vereinzelten Grenzwertüberschreitungen, deutlich verbessert.
Indikatoren der Dimension Umwelt
Aktualisierte Tabelle 2023
(Die Tabelle mit Stand 2020 findet sich im Bericht Nachhaltige Entwicklung (PDF, 154 Seiten, 9,8 MB) auf S. 59.)
Lesebeispiel für den Indikator U1 "Überbaute Bauzone": Der Indikator "Überbaute Bauzone" hat sich langfristig betrachtet negativ (rot), also nicht im Sinne der Nachhaltigkeit, entwickelt. Kurzfristig hat sich der Indikator hingegen positiv entwickelt (grün). Der Vergleich mit dem Schweizer Durchschnitt ist nicht möglich, da es keine entsprechenden schweizweiten Datensätze gibt (grau).
Aussagekraft der Tabelle: Die Tabelle zeigt, inwiefern sich die Indikatoren in Richtung Nachhaltigkeit entwickelt haben. Einerseits langfristig (in der Regel ab 2000), andererseits kurzfristig (in der Regel ab 2016). Zudem wird dargestellt, wo der Kanton Aargau im Vergleich mit dem Schweizer Durchschnitt, respektive anderen Kantonen steht. Der Vergleich mit dem Schweizer Durchschnitt ist dann nicht möglich, beziehungsweise sinnvoll, wenn es keine entsprechenden schweizweiten Datensätze gibt (zum Beispiel U1 "Überbaute Bauzone") oder wenn der Indikator bereits schweizweite Zahlen verwendet, da kantonsspezifische Daten fehlen (zum Beispiel U9 "Anteil erneuerbare Energien am Endenergieverbrauch"). Nicht ersichtlich wird in der Tabelle, ob die Entwicklung eine geringe oder starke Ausprägung hat und inwieweit sie, falls vorhanden, auf einem angestrebten Zielpfad liegt (zum Beispiel U12 "Treibhausgasemissionen Aargau").
Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
Der Kanton Aargau trägt gemeinsam mit dem Bund zur Umsetzung der UNO-Agenda 2030 bei.