Bodenbeobachtung
Der Boden ist vielfältigen Belastungen ausgesetzt. Um Veränderungen frühzeitig erkennen zu können, müssen die physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften des Bodens beobachtet werden. Im Kanton Aargau wird dies mit der kantonalen Bodenbeobachtung (KABO) sowie dem Bodenmessnetz Nordwestschweiz sichergestellt.
Bodenmessnetz
Bodenarbeiten bei ungünstigen Boden- und Witterungsbedingungen können zu Bodenverdichtungen und einer langfristigen Beeinträchtigung und Schädigung der Bodenfruchtbarkeit führen. Mit Kenntnissen der momentanen Bodenfeuchte können Arbeiten und Maschinenwahl dem aktuellen Bodenzustand angepasst werden und so ein möglichst schonender Bodenumgang sichergestellt werden.
Zusammen mit den Kantonen Basel-Landschaft und Solothurn initiierte der Kanton Aargau das Bodenmessnetz Nordwestschweiz. Mittlerweile besteht das Bodenmessnetz Nordwestschweiz aus den Kantonen Aargau, Basel-Landschaft, Bern, Freiburg, Genf, Glarus, Graubünden, Solothurn, Waadt, Wallis und Zug.
Das Messnetz bietet Informationen zum aktuellen Boden- und Witterungszustand anhand der Bodenfeuchte respektive Saugspannung, der Boden- und Lufttemperatur sowie den Niederschlägen. Diese Informationen unterstützen die Land- und Forstwirtschaft bei der bodenschonenden Bewirtschaftung und dienen der Planung von Erdarbeiten im Baugewerbe.
Das Bodenmessnetz Nordwestschweiz umfasst momentan 67 Messstandorte. Im Kanton Aargau befinden sich zehn Standorte. Die Standorte im Aargau befinden sich alle in der Landwirtschaftszone auf Wiesen und Weiden und decken die verschiedenen Regionen des Aargaus ab.
Die Daten der verschiedenen Messstationen werden dank neuster Technik automatisch übermittelt und auf dem Internet laufend zur Verfügung gestellt. Auswertungen sowie Interpretationshilfen ergänzen die Daten.
Die aktuellen Bodeninformationen aller kantonalen Bodenfeuchtemessnetze sind auf der übergeordneten Einstiegsseite www.centibar.ch zu finden.
Im Jahre 2021 wurde eine Auswertung der Messergebnisse der Jahre 2013 bis 2020 durchgeführt und in der Sondernummer 54 von UMWELT AARGAU veröffentlicht: Bodenfeuchtemessnetz. Bericht der Jahre 2013-2020. UMWELT AARGAU Sondernummer 54 (PDF, 125 Seiten, 9,6 MB)
Kantonale Bodenbeobachtung (KABO)
Die kantonale Bodenbeobachtung (KABO) gibt in verschiedenen Untersuchungen, die periodisch wiederholt werden, Auskunft über Höhe und Veränderungen der Schadstoffbelastung der Aargauer Böden.
Übersicht und Dokumente zu den Hauptuntersuchungen
Untersuchung 2021
Im Jahr 2021 wurden 20 Landwirtschaftsstandorte und im Jahre 2022 32 Waldstandorte der kantonalen Bodenbeobachtung (KABO) beprobt. Analysiert wurden 2022 die Landwirtschaftsstandorte. Die Analytik der Waldstandorte folgt im Jahr 2023.
Untersuchung 2006
Im Jahr 2006 wurden alle 73 Standorte (52 Wald, 21 Landwirtschaft) der kantonalen Bodenbeobachtung (KABO) untersucht:
- Fachbericht KABO AG, Auswertung der 3. Hautpuntersuchung (2006) (PDF, 176 Seiten, 13,4 MB)
- Anhang zum Fachbericht KABO AG, 3. Hauptuntersuchung (2006) (PDF, 112 Seiten, 10,3 MB)
- Zusammenfassung KABO AG, 3. Hauptuntersuchung (2006) (PDF, 3 Seiten, 87 KB)
Die Auswertungen der wichtigsten Daten pro Standort finden Sie als PDF-Anhänge in der Karte, die Sie mit folgendem Link aufrufen können:
Untersuchung 1996
Im Jahr 1996 wurden 38 Standorte (16 Wald, 22 Landwirtschaft) der kantonalen Bodenbeobachtung (KABO) untersucht:
- KABO AG, Ergebnisse der zweiten Hauptuntersuchung (1996/97). Veränderung der Bodenbelastung nach fünf Jahren. Sondernummer 12, UMWELT AARGAU, Februar 2002 (PDF, 25 Seiten, 767 KB)
- Fachbericht KABO AG, Ergebnisse der 2. Hauptuntersuchung (1996/97) (PDF, 85 Seiten, 2,6 MB)
Zahlreiche Waldstandorte auf Moränen, Molasse und Schottern weisen stark saure Bodenverhältnisse auf. Bei diesen Standorten liegen die Schadstoffgehalte vorwiegend in löslicher Form vor und überschreiten grösstenteils den Richtwert. Gelöste Schwermetalle können von den Pflanzenwurzeln aufgenommen oder ins Grundwasser verlagert werden. Tiefe pH-Werte können auch die biologische Aktivität des Bodens vermindern und die Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigen.
Untersuchung 1991
Im Jahr 1991 wurden alle 76 Standorte (53 Wald, 23 Landwirtschaft) der kantonalen Bodenbeobachtung (KABO) untersucht.
Entwicklung 2006 bis 2021 der Landwirtschaftsböden
Ganze 15 Jahre liegen zwischen den letzten zwei Beprobungen der Kantonalen Bodenbeobachtung (KABO). Die Auswertung der Landwirtschaftsstandorte der Untersuchung von 2021 im Vergleich mit der Untersuchung von 2006 zeigt: Bis auf wenige Ausnahmen nahm die Schadstoffkonzentration in den Landwirtschaftsböden ab. Total wurden 2021 13 signifikante und relevante Abnahmen beobachtet, während nur eine signifikante und relevante Zunahme gemessen wurde.
Trotzdem gab es auch 16 signifikante (aber nur geringe, keine relevanten) Zunahmen zu verzeichnen. Wiederum bei den Totalgehalten an Kupfer (5) und an Zink (7).
Entwicklung 1996 bis 2006
Der Kupfer-Totalgehalt hat in einer Tiefe von 0 bis 20 Zentimetern von 1996 bis 2006 an insgesamt 15 Standorten (20 Prozent) zugenommen. Lediglich an vier Standorten (5 Prozent) konnten signifikante Gehaltsabnahmenfestgestellt werden. An 49 Prozent der Standorte hat sich der Totalgehalt an Kupfer nicht oder nicht eindeutig verändert. Die Entwicklung der Kupfergehalte im Boden erfordert eine erhöhte Aufmerksamkeit.
Ein ähnliches Bild zeigt sich für Zink. Total 24 Prozent der Standorte weisen eine Zunahme des Zink-Totalgehaltes auf. Dem stehen allerdings 14 Prozent der Standorte mit einer Abnahme gegenüber. An 62 Prozent der Standorte ist der Zink-Totalgehalt stabil.
Die Grafiken und Daten finden sich in den folgenden beiden Dokumenten:
- Schwermetall-Totalgehalte Entwicklung 1996 - 2006, KABO AG, Auswertung 3. Hauptuntersuchung (PDF, 3 Seiten, 431 KB)
- Ergebnisse des Bodenbeobachtungsnetzes jetzt im Internet. Artikel UMWELT AARGAU, Nr. 48, Mai 2010 (PDF, 4 Seiten, 337 KB)
Mehrfachbeprobungen (Mini-Kabo)
Mehrfachbeprobungen 2002
Die erste und zweite Hauptuntersuchung des KABO AG (1991/92 und 1996/97) basieren auf Messergebnissen von Einfachbeprobungen. Pro Beprobungstandort wurde eine Mischprobe entnommen, daraus ein Extrakt hergestellt und davon die Schadstoffkonzentration bestimmt. Zur Beurteilung der Änderungen von Schadstoffgehalten nach fünf Jahren wurden mögliche Streuungen von Messwerten aufgrund von ausgewählten Wiederholungsmessungen und aufgrund von Literaturangaben hergeleitet. Als Grundlage für die weiteren Hauptuntersuchungen und als Qualitätskontrolle wurden Mehrfachbeprobungen mit Wiederholungsmessungen veranlasst.
Die Resultate der Mehrfachbeprobungen (Mini-Kabo) 2002 finden Sie im Bericht Mehrfachbeprobungen 2002 (PDF, 34 Seiten, 1,1 MB)
Bodenbiologische Erhebungen
Die Organismen in einem gesunden Boden sorgen für den Abbau von abgestorbenen Pflanzenteilen und stellen so Nährstoffe für neue Pflanzen wieder zur Verfügung. Sichtbarstes Beispiel ist der Regenwurm. Bodenorganismen können auch gewisse Schadstoffe abbauen. Wenn das Gleichgewicht durch Einbringen von fremden Organismen oder das Überhandnehmen einzelner Arten gestört wird, funktioniert dieser Kreislauf nicht mehr.
Seit 2005 werden im Kanton Aargau an Standorten der kantonalen Bodenbeobachtung (KABO-Standorte) bodenmikrobiologische Parameter erfasst. Über bodenmikrobiologische Untersuchungen finden Sie im UMWELT AARGAU Berichte:
- Dauerbeobachtung Bodenmikrobiologie: Das Mikrobiom in den Aargauer Böden. Artikel UMWELT AARGAU, Nr. 95, Mai 2024 (PDF, 4 Seiten, 527 KB)
- 10 Jahre Bodenmikrobiologie-Monitoring. Artikel Sondernummer UMWELT AARGAU, Nr. 45, November 2015 (PDF, 5 Seiten, 635 KB)
- Bodenmikrobiologische Untersuchungen. Artikel UMWELT AARGAU, Nr. 46, November 2009 (PDF, 4 Seiten, 192 KB)
Neben dem Kanton Aargau erheben auch die Kantone Bern und Graubünden bodenmikrobiologische Parameter. Eine gemeinsame Auswertung der Daten im Jahr 2020 bestätigte das Lehrbuchwissen, dass je grösser der Einfluss des Menschen, desto geringer die biologische Aktivität des Bodens ist. In gepflügten Böden war die Aktivität tiefer als in Böden mit Direktsaat und in Ackerböden tiefer als in Dauergrünland. Interessant war, dass die biologische Aktivität innerhalb der verschiedenen Nutzungstypen über die Jahre stabil blieb. Stark veränderte sich hingegen das Bodenleben auf Naturschutzflächen, auf denen der humusreiche Oberboden abgetragen worden war, um nährstoffarme Standorte für gefährdete Pflanzenarten zu schaffen. Nach Humusabtrag brach die biologische Aktivität stark ein, danach nahmen die Messwerte stetig zu, waren aber auch nach 10 Jahren immer noch tiefer als die Ausgangswerte vor dem Humusabtrag.
Unter Federführung der nationalen Bodenbeobachtung NABO erfolgte im Jahre 2021 eine gemeinsame Auswertung der Daten der bodenmikrobiologischen Parameter der drei Kantone Aargau, Bern und Graubünden zusammen mit den schweizweit an 30 Standorten erhobenen Daten des bodenbiologischen Monitorings NABObio. Die wichtigsten Erkenntnisse und Empfehlung zu bodenbiologischen Messungen anhand der gemeinsamen Auswertungen finden Sie im folgenden Bericht:
Im Jahr des Bodens 2015 erschien monatlich ein Faktenblatt zu einem Bodenlebewesen. Diese Faktenblätter sind auf unserer Seite zum Jahr des Bodens 2015 verfügbar.
Bodenmessnetz
- Bodenfeuchtemessnetz. Bericht der Jahre 2013–2020. UMWELT AARGAU Sondernummer 54 (PDF, 125 Seiten, 9,6 MB)
- Bodenfeuchtedaten: Ein wichtiger Beitrag zum Bodenschutz. Artikel UWMELT AARGAU, Nr. 86, Mai 2021 (PDF, 6 Seiten, 2,7 MB)
- Centibar.ch – schweizweite Bodenfeuchtemessdaten. Artikel UMWELT AARGAU, Nr. 83, Mai 2020 (PDF, 2 Seiten, 641 KB)
- Bodendaten sind wichtig für die Hochwasserprognose. Artikel Sondernummer UMWELT AARGAU, Nr. 45, November 2015 (PDF, 3 Seiten, 873 KB)
- Das Bodenmessnetz Nordwestschweiz – ein Instrument des physikalischen Bodenschutzes. Artikel REGIO BASILIENSIS 56/2 2015, 109-117 (PDF, 10 Seiten, 1,7 MB)
- Zweites Messjahr im Bodenmessnetz Nordwestschweiz. Artikel UMWELT AARGAU, Nr. 68, Juni 2015 (PDF, 2 Seiten, 121 KB)
- Bodenmessnetz Nordwestschweiz: das erste Messjahr. Artikel UMWELT AARGAU, Nr. 65, August 2014 (PDF, 4 Seiten, 257 KB)
- Bodenmessnetz Nordwestschweiz. Artikel UMWELT AARGAU, Nr. 60, Mai 2013 (PDF, 4 Seiten, 293 KB)
KABO
- Bodenüberwachung mit unterschiedlichen Messnetzen. Artikel Sondernummer UMWELT AARGAU, Nr. 45, November 2015 (PDF, 3 Seiten, 830 KB)
- Nationale Bodenbeobachtung (NABO)
Biologischer Bodenschutz
Arbeitsgruppe Vollzug Bodenbiologie (VBB)