Aare, Reuss, Limmat und Rhein
Die Wasserqualität der grossen Flüsse Aare, Reuss, Limmat und Rhein wird im Rahmen der Langzeitüberwachung untersucht. Um längere Flussabschnitte gesamthaft beurteilen zu können, werden die Untersuchungen teilweise mit den Nachbarkantonen koordiniert. Die biologischen Untersuchungen werden ebenfalls mit den Nachbarkantonen koordiniert und finden alle fünf bis zehn Jahre statt.
Aare
Die Wasserqualität der Aare wird in Aarau und Felsenau im Rahmen der chemischen Langzeitüberwachung der Wasserqualität regelmässig untersucht. Die Wasserqualität ist heute insgesamt gut.
Die Aare wurde letztmals 2001/02 und 2011 bis 2013 vom Bielersee bis zur Mündung in den Rhein durch die Kantone Aargau, Bern und Solothurn biologisch untersucht. Untersuchungsobjekte waren wirbellose Kleinlebewesen der Flusssohle (Makrozoobenthos), Fische, pflanzliches Plankton, Algenaufwuchs (vor allem Kieselalgen) sowie höhere Wasserpflanzen, Grossalgen und Moose (Makrophyten). Ergänzt wurden die Untersuchungen durch hydrologische Messdaten und chemische Daten zur Wasserqualität. Die Lebensgemeinschaften der Wasserwirbellosen werden vorwiegend durch Geschiebe und Strömung beeinflusst. Zudem beeinflussen und bedrohen Neozoen (gebietsfremde Arten) die einheimische Fauna in der Aare stark.
Biologische Untersuchungen der unteren Aare 2022 - Zusammenfassung (PDF, 23 Seiten, 3,4 MB)
Biologische Untersuchungen der unteren Aare 2022 - Makrozoobenthos (PDF, 82 Seiten, 13,8 MB)
Biologische Untersuchungen der unteren Aare 2022 - Umwelt-DNA (PDF, 22 Seiten, 1,1 MB)
Umwelt Aargau Ausgabe 93 - Biologische Untersuchungen der unteren Aare (PDF, 8 Seiten, 2,7 MB)
Reuss
Seit 1974 werden die Reuss unterhalb des Vierwaldstättersees und ihre wichtigsten Seitengewässer durch die Anrainerkantone Luzern, Zug und Aargau (chemischen Langzeitüberwachung der Wasserqualität) systematisch untersucht und die Ergebnisse alle fünf Jahre in einem gemeinsamen Bericht zusammengestellt. Der neue Reussbericht liegt vor und attestiert der Reuss eine gute bis sehr gute Wasserqualität. Bei kleineren Seitengewässern hingegen besteht Handlungsbedarf. Es zeigt sich auch, dass die Klimaerwärmung auch bei der Wassertemperatur der Reuss nicht Halt macht. Systematische Langzeituntersuchungen – wie für die Mittelland-Reuss vorliegend – belegen die Wirkung der getroffenen Massnahmen auf die Wasserqualität. Die grossen finanziellen Anstrengungen in der Siedlungsentwässerung und Abwasserreinigung haben zusammen mit den Massnahmen zur Vermeidung von Hofdüngerabschwemmungen zu der deutlichen Verbesserung der Wasserqualität geführt.
Seit 2019 wird die Geschiebesituation durch zweijährliche Geschiebezugaben unterhalb des Kraftwerks Bremgarten-Zufikon verbessert (Geschiebesanierung). Die erwünschten Verbesserungen des Lebensraums und der Lebensgemeinschaften sollen die biologischen Untersuchungen der Mittelland-Reuss 2021 aufzeigen.
Die gemeinsamen Anstrengungen der Anrainerkantone, Abwasserverbände, Gemeinden und auch der Bevölkerung bewirken die gute Wasserqualität der Reuss und helfen entscheidend mit, die Wasserqualität noch weiter zu verbessern.
- Umwelt Aargau Ausgabe 90 - Der pflanzliche Bewuchs in Limmat und Reuss (PDF, 4 Seiten, 1,1 MB)
- Umwelt Aargau Ausgabe 90 - Biologische Untersuchungen in Limmat und Mittellandreuss - Makrozoobenthos (PDF, 6 Seiten, 1,6 MB)
- Artikel Umwelt Aargau "Die Reuss wird immer sauberer" (PDF, 4 Seiten, 922 KB)
- Artikel Umwelt Aargau "Gewässerbiologische Defizite trotz guter Wasserqualität" (PDF, 4 Seiten, 1,4 MB)
- Artikel Umwelt Aargau "Reussbericht online" (PDF, 4 Seiten, 719 KB)
- Artikel Umwelt Aargau "Die Wasserqualität der Reuss wird immer besser" (PDF, 4 Seiten, 1,6 MB)
- Artikel Umwelt Aargau "Soeben erschienen... Reussbericht von 1994 bis 1998" (PDF, 1 Seite, 48 KB)
- Literaturstudie über biologische Untersuchungen an der Reuss, Kleinen Emme und Unteren Lorze, 1916−2007 (PDF, 5,3 MB)
Themen Zustandsbericht
Wasserqualität
Massnahmen zeigen Wirkung
Die Mittellandreuss zwischem dem Vierwaldstättersee und ihrer Mündung in die Aare hat heute insgesamt eine gute bis sehr gute Wasserqualität bezüglich Nährstoffe. In der Reuss, der Kleinen Emme (Kanton LU) und in der Lorze (Kanton ZG) haben die Nährstoffbelastungen sowohl langfristig wie auch gegenüber der vorhergegangenen Auswertungsperiode (2009 bis 2013) abgenommen. Handlungsbedarf besteht bei kleineren Zuflüssen wie dem Bilbach im Luzernischen oder der Jonen aus dem Zürcherischen, die als Vorfluter für Abwasserreinigungsanlagen (ARA) dienen und ein ungünstiges Verdünnungsverhältnis für die gereinigten ARA-Abwasser aufweisen. Insbesondere das trockene Jahr 2018 verstärkte die problematische Abwasserverdünnung.
Die methodische Grundlage für die Beurteilung der Wasserqualität ist das Modul Stufen-Konzept des Bundes.
Zu jedem untersuchten Parameter gibt es im Reussbericht 2014-2018 ein Faktenblatt. Darin finden Sie Informationen zum Parameter, eine Beurteilung der aktuellen Resultate, eine Übersicht der Beurteilung alle Messstellen sowie die gesamten Datenreihen jeder Messstelle graphisch aufbereitet. Nachfolgend sehen Sie für sieben Parametern einen kleinen Auszug aus den Faktenblättern und können jeweils auch das ganze Faktenblatt öffnen. Die restlichen Faktenblätter finden Sie im aktuellen Reussbericht 2014-2018.
- Reussbericht 2014-2018 (PDF, 198 Seiten, 27,9 MB)
- Faktenblatt, Karten und Boxplots Gesamtbeurteilung chemische Wasserqualität 2014−2018 (PDF, 15 Seiten, 1,6 MB)
- Faktenblatt, Karten und Boxplots Gesamtbeurteilung chemische Wasserqualität 2009−2013 (PDF, 24 Seiten, 1,3 MB)
- Karten Gesamtbeurteilung Wasserqualität 2004 - 2008 (PDF, 8 Seiten, 989 KB)
- Faktenblatt Beurteilung chemische Parameter 2004 - 2008 Boxplots (PDF, 12 Seiten, 556 KB)
- Faktenblatt Gesamtbeurteilung chemische Wasserqualität 1984 - 2008 (PDF, 12 Seiten, 4,9 MB)
Biochemischer Sauerstoffbedarf (BSB5)
Der biochemische Sauerstoffbedarf (BSB5) gibt die Menge an Sauerstoff an, welche Mikroorganismen zum Abbau von Stoffen während fünf Tagen verbrauchen. Dabei werden vor allem die leichtabbaubaren Stoffe im Wasser erfasst. Übermässiger Sauerstoffbedarf kann zu Sauerstoffknappheit führen und Gewässerlebewesen gefährden.
Die Mittelland-Reuss weist einen guten bis sehr guten Zustand bezüglich BSB5 auf. Seit das gereinigte Abwasser der ARA Oberseetal (LU) ab 2012 direkt in die Reuss eingeleitet wird, hat sich die BSB5-Belastung des Rotbachs deutlich verbessert. Handlungsbedarf besteht bei den Seitengewässern Lorze, Ron und Bilbach.
- Faktenblatt Beurteilung BSB5 2014−2018 Boxplots und 1974−2018 Ganglinien (PDF, 11 Seiten, 2,1 MB)
- Faktenblatt Beurteilung BSB5 2009−2013 Boxplots und 1974−2013 Ganglinien (PDF, 7 Seiten, 1,4 MB)
- Faktenblatt Beurteilung BSB5 2004−2008 Boxplots (PDF, 2 Seiten, 77 KB)
Gelöster organischer Kohlenstoff (DOC)
Gelöster organischer Kohlenstoff (DOC) ist ein komplexes Stoffgemisch. Er kommt einerseits aus natürlichen Quellen, insbesondere aus Moor- und Waldböden, aber auch aus Seen und entsteht beim Abbau von Algen. Andererseits stammt er aus der Einleitung von gereinigtem Abwasser und von der Abschwemmung aus landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Die Mittelland-Reuss hat sich bezüglich der Belastung durch den gelösten organischen Kohlenstoff verbessert und weist heute einen guten Zustand auf. Die gesetzliche Anforderung bezüglich DOC ist bei verschiedenen Seitengewässern nicht erfüllt. Die grösste Belastung zeigte die Lorze bei Frauental.
- Faktenblatt Beurteilung DOC 2014−2018 Boxplots und 1974−2018 Ganglinien (PDF, 11 Seiten, 2,1 MB)
- Faktenblatt Beurteilung DOC 2009−2013 Boxplots und 1974−2013 Ganglinien (PDF, 7 Seiten, 1,4 MB)
- Faktenblatt Beurteilung DOC 2004−2008 Boxplots (PDF, 2 Seiten, 78 KB)
Ammonium (NH4+)
Ammonium (NH4+) ist eine Stickstoffverbindung. Kommunale Abwässer und landwirtschaftliche Dünger enthalten Ammonium-Stickstoff. Bei hohen pH-Werten und erhöhten Temperaturen in Gewässern kann sich das Ammonium in Ammoniak umwandeln. Dieses ist für Fische giftig.
Die Mittelland-Reuss weist einen guten bis sehr guten Zustand bezüglich Ammonium auf. Seit das gereinigte Abwasser der ARA Oberseetal (LU) ab 2012 direkt in die Reuss eingeleitet wird, erfüllt neu auch der Rotbach die Anforderungen an Ammonium. In der Ron und im Bilbach (beide LU) wurde ein mässiger Zustand festgestellt. Die Ammonium-Belastung der Ron hängt mit den Prozessen im Rotsee zusammen.
- Faktenblatt Beurteilung NH4 2014−2018 Boxplots und 1974−2018 Ganglinien (PDF, 11 Seiten, 2,2 MB)
- Faktenblatt Beurteilung NH4 2009−2013 Boxplots und 1974−2013 Ganglinien (PDF, 7 Seiten, 1,4 MB)
- Faktenblatt Beurteilung NH4 2004−2008 Boxplots (PDF, 2 Seiten, 74 KB)
Nitrit (NO2)
Nitrit kommt in natürlichen oder naturnahen Gewässern nur in Spuren vor. Höhere Nitrit-Konzentrationen können beispielsweise unterhalb von Einleitungen gereinigter Abwässer gemessen werden, wenn Ammonium noch nicht vollständig über Nitrit zu Nitrat umgewandelt wurde. Nitrit hemmt den Sauerstofftransport im Blut und kann für Fische und Krebse giftig sein.
Die Mittelland-Reuss weist einen guten bis sehr guten Zustand bezüglich Nitrit auf. Mit Ausnahme des Bilbachs erfüllen sämtliche Seitengewässer die Zielvorgabe.
- Faktenblatt Beurteilung NO2 2014−2018 Boxplots und 1974−2018 Ganglinien (PDF, 11 Seiten, 2,1 MB)
- Faktenblatt Beurteilung NO2 2009−2013 Boxplots und 1974−2013 Ganglinien (PDF, 7 Seiten, 1,4 MB)
- Faktenblatt Beurteilung NO2 2004−2008 Boxplots (PDF, 2 Seiten, 74 KB)
Nitrat (NO3)
Nitrat ist bei guten Sauerstoffverhältnissen in Fliessgewässern mengenmässig die wichtigste Stickstoffverbindung. Hohe Nitrat-Konzentrationen in Gewässern gelten als Indikator für die Einleitung von gereinigten Abwässern sowie für Abschwemmungen und Auswaschungen aus überdüngten Böden. Die Auswaschung von Nitrat aus landwirtschaftlich genutzten Böden kann zu einer Belastung des Grundwassers führen. Zu hohe Nitratwerte im Trinkwasser können die Gesundheit gefährden.
Die Mittelland-Reuss weist einen sehr guten Zustand bezüglich Nitrat auf. Ausser im Bilbach und in der Jonen sind die Anforderungen bei sämtlichen Seitengewässern eingehalten. Der schlechte Zustand der Jonen bezüglich Nitrat ist auf die schlechte Verdünnung von eingeleitetem gereinigten Abwasser zurückzuführen – insbesondere im Trockenjahr 2018.
- Faktenblatt Beurteilung NO3 2014−2018 Boxplots und 1974−2018 Ganglinien (PDF, 11 Seiten, 2,1 MB)
- Faktenblatt Beurteilung NO3 2009−2013 Boxplots und 1974−2013 Ganglinien (PDF, 7 Seiten, 1,4 MB)
- Faktenblatt Beurteilung NO3 2004−2008 Boxplots (PDF, 2 Seiten, 77 KB)
Gesamtphosphor (Ptot)
Der Gesamtphosphor ist ein Indikator für die Belastung der Fliessgewässer durch die Zivilisation. Er umfasst alle gelösten und ungelösten Phosphor-Verbindungen, die in Gülle, Abwasser und Reinigungsmitteln enthalten sind. Über Abwassereinleitungen, Regenentlastungen und Abschwemmung aus der Landwirtschaft gelangen sie in die Gewässer.
Die Mittelland-Reuss weist einen sehr guten Zustand bezüglich Gesamtphosphor auf. In den Seitengewässern Bilbach, Rotbach, Lorze und Jonen ist die Zielvorgabe für den Gesamtphosphor teilweise deutlich nicht erfüllt. Dies dürfte auf das schlechte Verdünnungsverhältnis von eingeleitetem gereinigten Abwasser zurückzuführen sein. Die Problematik des schlechten Verdünnungsverhältnisse dürfte sich im Trockenjahr 2018 noch verstärkt haben.
- Faktenblatt Beurteilung 2014−2018 Boxplots und 1974−2018 Ganglinien (PDF, 11 Seiten, 2,1 MB)
- Faktenblatt Beurteilung 2009−2013 Boxplots und 1974−2013 Ganglinien (PDF, 7 Seiten, 1,4 MB)
- Faktenblatt Beurteilung Ptot 2004−2008 Boxplots (PDF, 2 Seiten, 77 KB)
Phosphat (PO43-)
Phosphat ist der biologisch leicht verfügbare Anteil des Gesamtphosphors. Phosphat können Pflanzen und Algen direkt für das Wachstum nutzen. Zuviel davon kann darum zur Überdüngung der Seen führen. Gleichzeitig ist es ein Indikator für die Belastung eines Gewässers durch die Zivilisation.
Die Mittelland-Reuss weist ein sehr guten Zustand bezüglich ortho-Phosphat auf. Im Rotbach, Lorze und Jonen sind die Zielvorgaben für ortho-Phosphat teilweise deutlich nicht erreicht. Eine Verbesserung des Zustands bezüglich ortho-Phosphat ist aber an verschiedenen Gewässern erkennbar.
- Faktenblatt Beurteilung PO4 2014−2018 Boxplots und 1974−2018 Ganglinien (PDF, 11 Seiten, 2,1 MB)
- Faktenblatt Beurteilung PO4 2009−2013 Boxplots und 1974−2013 Ganglinien (PDF, 7 Seiten, 1,4 MB)
- Faktenblatt Beurteilung PO4 2004 - 2008 Boxplots (PDF, 2 Seiten, 76 KB)
Ökomorphologie
Die Ökomorphologie beschreibt die Gestalt eines Gewässers nach ökologischen Gesichtspunkten. Je abwechslungsreicher und vielfältiger ein Gewässer und seine unmittelbare Umgebung sind, desto wertvoller ist der Gewässerlebensraum. Knapp die Hälfte der Reuss ist nach ökologischen Gesichtspunkten natürlich/naturnah oder wenig beeinträchtigt. Gut die Hälfte ist stark beeinträchtigt. Ab 2019 wird die Geschiebesituation durch zweijährliche Geschiebezugaben unterhalb des Kraftwerks Bremgarten-Zufikon verbessert (Geschiebesanierung).
Lebensraum Reuss und ihr Einzugsgebiet
Die Reuss ist Lebensraum für eine Fülle von Lebewesen. Algen, Wasserpflanzen, Würmer, Schnecken, Insektenlarven, Muscheln, Fische, Wasservögel und Biber leben in und an der Reuss. Die Reuss gilt als Äschengewässer von nationaler Bedeutung. Sogar der Biber breitet sich seit 2001 wieder aus. Je reicher die Vielfalt an Strukturen, desto grösser die Artenvielfalt. Es gilt daher, die strukturelle Vielfalt zu schützen und zu fördern.
Das topographische Einzugsgebiet der Mittellandreuss unterhalb des Vierwaldstättersees und des Zugersees ist rund 930 Quadratkilometer gross. 50 Prozent sind Landwirtschaftsfläche, 33 Prozent Wald, 12 Prozent Siedlungs- und Verkehrsfläche sowie 4 Prozent Fels und Gewässer. Im Einzugsgebiet leben und arbeiten etwa 332'000 Menschen (Stand 2017). Von 2012 bis 2017 hat die Bevölkerungszahl im Einzugsgebiet um rund 5 Prozent zugenommen. Die Siedlungs- und Verkehrsflächen haben im Einzugsgebiet der Reuss von 2007 bis 2017 zu Lasten der Landwirtschaftsfläche um 6 Prozent zugenommen (gemäss Arealstatistik 2017). Das Bevölkerungswachstum und neue Stoffe im Abwasser stellen die Abwasserreinigung zum Schutz der guten Wasserqualität laufend vor neue Herausforderungen.
Faktenblatt Einzugsgebiet der Mittellandreuss (PDF, 6 Seiten, 4,4 MB)
Mehr Informationen zum Thema Lebensraum Reuss finden Sie unter:
Biologie
Die biologische Vielfalt wird nicht nur durch die Wasserqualität bestimmt, sondern auch durch die Reichhaltigkeit des Lebensraums. Daher sind Untersuchungen der wirbellosen Kleintiere für eine umfassende Beurteilung der Wasserqualität und des Lebensraums gut geeignet. Biologische Untersuchungen an kleinen Gewässern im Einzugsgebiet in den Jahren 2014–2018 zeigen für Kieselalgen einen guten Zustand. Bezüglich der Lebensgemeinschaften der Wasserwirbellosen zeigt etwa ein Viertel der untersuchten Gewässer einen mässigen oder schlechteren Zustand. Beim Äusseren Aspekt (Beurteilung des Erscheinungsbildes) erfüllen nur wenige Gewässer die Zielvorgaben.
An der Mittelland-Reuss und an deren wichtigsten Zuflüssen führten die Kantone Aargau, Luzern, Zug und Zürich 2010/11 erstmals koordinierte biologische Untersuchungen vom Vierwaldstättersee bis zur Mündung in die Aare durch. Während historische Untersuchungen noch eine stark belastete Reuss zeigten, hat sich die Wasserqualität durch die Abwasserreinigung heute massiv verbessert. Die Lebensgemeinschaft der Wasserwirbellosen ist meist flusstypisch und artenreich. Unterhalb des Kraftwerkes Bremgarten-Zufikon (Flachsee) behindert der gestörte Geschiebehaushalt jedoch eine naturnahe Entwicklung. Ab 2019 wird die Geschiebesituation durch zweijährliche Geschiebezugaben unterhalb der Kraftwerks verbessert (Geschiebesanierung). Weitere biologische Untersuchungen der Mittelland-Reuss sind für 2021 geplant.
- Faktenblatt Biologie (PDF, 8 Seiten, 1,0 MB)
- Biologische Untersuchung der Mittelland-Reuss, Kleinen Emme und Unteren Lorze, Kurzbericht 2013 (PDF, 12 Seiten, 6,9 MB)
- Biologische Untersuchungen in der Reuss 2021 - Äusserer Aspekt und pflanzlicher Bewuchs (PDF, 98 Seiten, 5,8 MB)
- Biologische Untersuchungen in der Reuss 2021 - Makrozoobenthos (PDF, 76 Seiten, 13,7 MB)
- Erfolgskontrolle Geschiebesanierung am Kraftwerk Bremgarten-Zufikon 2021 - Makrozoobenthos und Libellen (PDF, 15 Seiten, 1,6 MB)
Fischerei
Fast alle potenziell möglichen Fischarten kommen in der Reuss noch vor. Der Fluss weist längere naturnahe Strecken auf. Trotzdem fristen die meisten Fisch-, Krebs- und Muschelarten ein klägliches Dasein. Einzig Alet, Barbe und Schneider können sich ausreichend fortpflanzen und auch ohne künstlichen Besatz grössere Bestände bilden. Dank der bestehenden Naturnähe sind Lebensraumaufwertungen an der Reuss besonders erfolgversprechend.
Mehr Informationen zum Thema Fischerei finden Sie unter:
Mikroverunreinigung
Rückstände von Pestiziden, Medikamenten, Industriechemikalien, Reinigungsmitteln oder Körperpflegeprodukten belasten unsere Gewässer. Obwohl sie meist nur in sehr geringen Konzentrationen vorkommen – daher der Begriff Mikroverunreinigungen – können sie die Lebensgemeinschaften nachhaltig schädigen. Zum Schutz der Umwelt werden Anstrengungen in der Landwirtschaft wie auch in der Abwasserreinigung unternommen.
Hinsichtlich der Verunreinigung durch diese Stoffe sind im aktuellen Reussbericht 2014–2018 keine Daten enthalten. Der kontinuierliche Ausbau ausgewählter ARA mit einer weiteren Stufe zur Elimination der Mikroverunreinigungen wird auch helfen, diese Verunreinigungen zu reduzieren.
Wassertemperatur
Die Erwärmung des Klimas beeinflusst auch die Wassertemperatur unserer Fliessgewässer. In den letzten 45 Jahren hat die durchschnittliche Wassertemperatur in den Mittellandflüssen um 1 bis 1,5 Grad Celsius zugenommen. Die jährlichen Maximaltemperaturen in den Flüssen sind seit 1974 um 1,5 bis 2,5 Grad Celsius angestiegen. Die heissen und trockenen Sommer der letzten Jahre haben zusätzlich zu einem verstärkten Temperaturanstieg geführt. Für Badegäste zwar durchaus angenehm, haben die erhöhten Wassertemperaturen jedoch ungünstige Auswirkungen auf die Wasserlebewesen. An kühlere Gewässer angepasste Lebewesen wie die Aesche – ein typischer Bewohner der Reuss – sind von der Erwärmung besonders betroffen.
Faktenblatt Wassertemperatur 2014–2018 (PDF, 14 Seiten, 2,4 MB)
Badewasserqualität
Ein Bad in der Reuss kann meistens ohne Angst vor gesundheitlichen Gefahren durch Keime genossen werden. Unterhalb der Einleitung von Abwasserreinigungsanlagen und während 2 bis 3 Tagen nach starken Niederschlägen sollte man aber darauf verzichten.
- Faktenblatt Badewasserqualität 2014−2018 (PDF, 4 Seiten, 979 KB)
- Faktenblatt Badewasserqualität 2009−2013 (PDF, 4 Seiten, 741 KB)
- Faktenblatt Badewasserqualität 2004−2008 (PDF, 4 Seiten, 841 KB)
Mehr Informationen zum Thema Badewasserqualität finden Sie unter:
- Amt für Verbraucherschutz, Kanton Aargau
- Kanton Luzern zum Thema Badewasserqualität
- Kanton Zug zum Thema Badewasserqualität
Abwasserreinigung
Entlang der Mittelland-Reuss gibt es heute 25 zentrale Abwasserreinigungsanlagen (Stand 2018). Ihr Einzugsgebiet beträgt rund 1230 Quadratkilometer. Sie reinigen das Abwasser von gut einer halben Million Einwohner sowie von Gewerbe und Industriebetrieben. In den vergangenen fünf Jahren sind 4 ARA stillgelegt worden und ihr Abwasser wird nun in bereits bestehenden grösseren ARA gereinigt. Dank der effizienten Reinigungsleistung der meisten ARA weist die Reuss vor der Einmündung in die Aare bei Gebenstorf eine gute Wasserqualität auf.
- Faktenblatt Abwasserreinigungsanlagen 2014−2018 (PDF, 6 Seiten, 1,0 MB)
- Faktenblatt Abwasserreinigungsanlagen 2009−2013 (PDF, 6 Seiten, 960 KB)
- Faktenblatt Abwasserreinigungsanlagen 2008 (PDF, 6 Seiten, 892 KB)
Mehr Informationen zum Thema Abwasser finden Sie unter:
- Reussbericht 2014−2018 (PDF, 198 Seiten, 27,9 MB)
- Reussbericht 2009−2013 (PDF, 130 Seiten, 15,1 MB)
- Reussbericht 2004-2008 (PDF, 10 Seiten, 2,7 MB)
- Reussbericht 1999−2003 (PDF, 89 Seiten, 8,5 MB)
- Reussbericht 1994−1998 (PDF, Seiten 65, 4,5 MB)
- Abflussganglinien 1974−2013 (PDF, 9 Seiten, 615 KB)
- Biologische Untersuchungen in der Reuss 2021 - Zusammenfassung (PDF, 26 Seiten, 5,1 MB)
Limmat
Die Wasserqualität der Limmat wird in Turgi regelmässig im Rahmen der chemischen Langzeitüberwachung untersucht und weist heute einen insgesamt sehr guten Zustand auf.
Die Aargauer Limmat wurde 2010 erstmals in Wettingen und Turgi biologisch untersucht. Der Äussere Aspekt wies vor allem im Bereich der Gewässersohle Beeinträchtigungen auf (Kolmation, Verschlammung, Eisensulfid, Geruch des Sedimentes). Es waren durchwegs leichte bis höchstens mittelstarke Beeinträchtigungen. Die bedingt durch den Stauraum von Wettingen vermutlich eher geringe Dynamik (wenig Geschiebetrieb) dürfte für diese Beeinträchtigungen der Gewässersohle mitverantwortlich sein. Die biologisch indizierte Wasserqualität, ermittelt durch die Untersuchung von Kieselalgen, fiel in der Limmat jedoch an allen untersuchten Stellen in die Kategorien gut bis sehr gut. Die Limmat besitzt bei Turgi und bei Wettingen eine gute, wenig gestörte Besiedlung von wirbellosen Kleinlebewesen der Flusssohle (Makrozoobenthos), wie sie für die grösseren Flüsse des Schweizerischen Mittellandes typisch ist. Das Makrozoobenthos zeigte einen guten Gewässerzustand mit nur mässiger organischer Belastung an. Die vorliegenden Untersuchungen dokumentierten einen Zustand, in dem der Einfluss neu eingewanderter Arten noch begrenzt war. Das massenweise Auftreten einer bislang in der Limmat noch nicht nachgewiesenen Art zeigt, dass in der Limmat Einschleppungen neuer Arten drohen. In der Limmat finden weitere biologische Untersuchungen im 2020 statt.
Biologische Untersuchungen in der Limmat 2020 - Zusammenfassung (PDF, 20 Seiten, 4,1 MB)
Biologische Untersuchungen in der Limmat 2020 - Makrozoobenthos (PDF, 38 Seiten, 7,8 MB)
Umwelt Aargau Ausgabe 90 - Der pflanzliche Bewuchs in Limmat und Reuss (PDF, 4 Seiten, 1,1 MB)
Rhein
Die Rheinüberwachungsstation des Amts für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt in Weil am Rhein liefert aktuelle Informationen zur Wasserqualität des Rheins. Die chemische Wasserqualität ist im Hochrhein bezüglich Nährstoffbelastung und organischer Belastung auf hohem Niveau stabil. In der Rheinüberwachungsstation werden regelmässig Mikroverunreinigungen nachgewiesen. Bis ins Jahr 2008 wurde der Rhein bei Koblenz und Kaiseraugst durch die Abteilung für Umwelt des Kantons Aargau regelmässig chemisch untersucht.
Am Hochrhein werden die biologischen Untersuchungen durch den Bund nach den Vorgaben der Internationalen Kommission zum Schutze des Rheins (IKSR) koordiniert. Die Rheinanliegerkantone und Baden-Württemberg finanzieren anteilmässig mit. Die letzten Untersuchungen fanden 2000/01, 2006/07 und 2011/12 statt. Untersuchungsobjekte waren wirbellose Kleinlebewesen der Flusssohle (Makroinvertebraten), Fische, pflanzliches Plankton, Algenaufwuchs (vor allem Kieselalgen) sowie höhere Wasserpflanzen, Grossalgen und Moose (Makrophyten). Ergänzt wurden die Untersuchungen durch hydrologische Messdaten und chemische Daten zur Wasserqualität. Bei den Makroinvertebraten zeigt im Rhein vor allem das weitere Vordringen invasiver gebietsfremder Tierarten (Neozoen) negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt und -zusammensetzung. Am Hochrhein erfolgten weitere biologische Untersuchungen im 2019.
Biologische Untersuchungen im Hochrhein 2017/2018 - Zusammenfassung (PDF, 10,7 MB)