Durchzogenes Jahr 2023
Erfolg hat viele Gesichter. Allen gemein ist, dass erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer Probleme kreativ lösen, Chancen erkennen und nutzen. Diese Qualitäten waren auch im durchzogenen Jahr 2023 gefragt.
Wechselhaftes Wetter
Das Wetter macht, was es will. Landwirtschaftlichen Unternehmen bleibt lediglich die Option, sich bestmöglich daran anzupassen. Die Vegetationsperiode 2023 war geprägt von abwechslungsreichem Wetter. Der Frühling startete mild, war im April und Mai aber schliesslich eher kühl und feucht. Aufgrund des späten Austreibens waren Spätfröste dieses Jahr kein Thema. Erst Ende Mai war gutes Heuwetter und die Bestände entsprechend üppig. Die Aargauer Landwirtinnen und Landwirte fuhren grosse Mengen ein, jedoch bei mässiger Qualität. Der Sommer hatte über alles gesehen durchschnittliche Niederschläge und brachte zwei ausgeprägte Hitzewellen im Juli und August mit sich. Mitte Juli waren in einigen Aargauer Regionen Hagelschläge mit Schadenfolge ein Thema. Die kühlste Phase wurde anfangs August registriert, inklusive Schneefall in den Bergen. Die Bedingungen für die Getreide- und Rapskulturen waren nicht optimal. Die Erntemengen lagen dieses Jahr deutlich unter denjenigen des Vorjahres. Abgerundet wurde der Sommer durch eine anhaltend sehr milde und sonnige Periode im September und Oktober. Dank diesen Bedingungen konnten die Trauben optimal abreifen. Der Weinjahrgang 2023 wird edle Weine hervorbringen. Dank dem goldenen Herbstwetter konnte das Vieh lange weiden und zusätzliches Futter geerntet werden.
Anspruchsvoller Markt
Nachdem auf dem Milchmarkt im vergangenen Jahr die höchsten Produzenten- und Konsumentenpreise seit 2009 verzeichnet wurden, hat der Milchpreis im Jahr 2023 etwas nachgegeben. In der Gemüseproduktion blicken wir auf ein Durchschnittsjahr mit diversen Herausforderungen wie Pflanzenschutzmittelverfügbarkeit, Wetter und Arbeitskräftemangel zurück. Die produzierten Gesamtmengen beim Gemüse sind im Vergleich zu letztem Jahr tiefer. Auch bei den Schlachtviehpreisen hat die Preisentwicklung im Vergleich zum Vorjahr nachgelassen. Aus Marktsicht war das Landwirtschaftsjahr 2023 für viele Aargauer Betriebe anspruchsvoll.
Politisches Umfeld
Politisch war das Jahr 2023 mit den eidgenössischen Wahlen und den parlamentarischen Verhandlungen zur Landschafts- und Biodiversitätsinitiative reich befrachtet. Bereits in Umsetzung ist das Verordnungspaket Pa. Iv. 19.475 "Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren". Ab 2024 wird die Schleppschlauchpflicht und ab 2025 voraussichtlich die 3,5 % Acker-Biodiversitätsförderflächen umgesetzt. Zudem werden im Jahr 2024 auf Kantonsebene die Gewässer-Initiative im Aargau und auf Bundesebene die Biodiversitätsinitiative zu reden geben.
Die Umsetzung der politischen Rahmenbedingungen erfordert auch 30 Jahre nach der Einführung der Direktzahlungen von den Landwirtinnen und Landwirten Anpassungsbereitschaft und Mut, Neues auszuprobieren. Denn in der kommenden Legislatur werden in der Agrarpolitik wichtige Weichen für die Agrarpolitik 30+ (AP30+) gestellt. Der Fokus liegt auf der Entwicklung eines ganzheitlichen Ernährungssystems von der Produzentin bis zum Konsumenten. Mit viel Effort setzt sich Landwirtschaft Aargau weiterhin auf verschiedenen Ebenen dafür ein, das System zu vereinfachen und den staatlichen Eingriff auf die Schaffung von guten Rahmenbedingungen zu beschränken, damit Sie als landwirtschaftliche Unternehmerin beziehungsweise Unternehmer so viel Handlungsspielraum wie möglich bekommen.
Einmal pro Jahrzehnt
Ein besonderes Highlight war die Aargauische Landwirtschaftliche Ausstellung (ALA23) Ende Sommer in Lenzburg. Die Aargauer Land- und Ernährungswirtschaft hat sich von der besten Seite gezeigt. Weit über 50'000 Besuchende informierten sich während 5 Tagen, wie im Aargau Lebensmittel produziert werden. Der gesamte Aargauer Regierungsrat besuchte die ALA23 und war beeindruckt von den Leistungen der Aargauer Land- und Ernährungswirtschaft und der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen Branche und Kanton. "Die ALA23 baut Brücken und vermittelt Wissen. Sie macht wunderbare Werbung für die Aargauer Landwirtschaft", hielt Landwirtschaftsdirektor Dr. Markus Dieth bei der Eröffnungsrede fest. Auch nach der ALA23 setzen wir uns für eine innovative und nachhaltige Landwirtschaft und gesunde Lebensmittel aus dem Kanton Aargau ein.
Auch im kommenden Jahr 2024 stehen wir Ihnen von Landwirtschaft Aargau mit dem Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg mit Rat und Tat zur Seite und unterstützen Ihren Erfolg. Herzlichen Dank für den täglich harten Einsatz auf dem Feld und im Stall! Ich wünsche Ihnen gesegnete Weihnachtstage und für das kommende Jahr 2024 viele Erfolge, Kraft und Gesundheit.
Herzliche Grüsse
Matthias Müller