Streifensaat für mehr Artenvielfalt in Blumenwiesen
Bei Neuansaaten von Blumenwiesen erfolgt vorgängig in der Regel ein Umbruch. An Standorten, wo nicht gepflügt werden kann, ist die Streifensaat-Methode eine geeignete Alternative.

Ansaaten von Blumenwiesen in ein gepflügtes und mehrfach geeggtes, gut abgesetztes Saatbett sind Standard und haben sehr hohe Erfolgsquoten. Ist ein Umbruch jedoch aufgrund von Flachgründigkeit oder Hanglage nicht möglich, kann auf die Streifensaat ausgewichen werden. Diese eignet sich zudem zur Aufwertung von Wiesenbeständen, die knapp die Qualitätsstufe 2 (Q2) verfehlen.
Bestand muss bereits mager sein
Eine Wiesenaufwertung mit der Streifensaat-Methode ist dann sinnvoll, wenn die Wiese bereits extensiv genutzt wurde, eine lockere Grasnarbe aufweist und einige Magerkeitszeiger vorkommen, wie Rotschwingel, Geruchgras, Margerite, Habermark oder gelb blühende Kleearten. Auch besonders magere Standorte, denen es an botanischer Artenvielfalt fehlt (zum Beispiel artenarme Trespenwiesen), eignen sich für die Anwendung der Streifensaat. Wird der Ausgangsbestand hingegen durch Raigräser, Wiesenfuchsschwanz, Weissklee oder Kriechender Hahnenfuss dominiert, ist von einer Aufwertung durch die Streifensaat abzuraten.
So funktioniert die Streifensaat
Für die Wiesenaufwertung mit der Streifensaat-Methode werden im Herbst vor dem Aussaatjahr mehrere 5–6 m breite Streifen (20–50 Prozent Flächenanteil) mit Hilfe einer Fräse, eines Hobels oder eines Grubbers freigelegt. Im Frühling wird die Bodenbearbeitung wiederholt. Um die Streifen saatfertig zu machen, sollen sie im März bis April mehrmals oberflächlich (z.B. mit einer Federzinkenegge) bearbeitet werden. Um eine Versamung des Ursprungbestands zu verhindern, wird der Restbestand vor der Ansaat gemäht und abgeführt. Gesät wird die Labiola-Streifensaat-Mischung, welche einen höheren Blumenanteil enthält. Die Breitsaat erfolgt Ende April bis Mitte Mai. Anschliessend wird gewalzt.
Pflege und Qualitätsbeurteilung

Im Ansaatjahr ist es wichtig, auf den gesäten Streifen mehrere Säuberungsschnitte durchzuführen (Mulchen erlaubt). Auch im Folgejahr werden Saatstreifen und übriger Bestand separat bewirtschaftet. Die gesäten Streifen sollen versamen können, der Ausgangsbestand wird hingegen bereits Ende April genutzt, damit dieser nicht versamt. Ab dem zweiten Jahr gilt für die ganze Fläche der vertraglich vereinbarte Schnittzeitpunkt.
Bereits im zweiten Standjahr kann für die neu angesäten Streifen ein Q2-Attest beantragt werden. Erfüllen die Streifen die botanischen Anforderungen, wird der Q2-Beitrag anteilig ausbezahlt.
Variante: Streifenfrässaat analog Mais

Eine weitere Variante ist das Einfräsen von 25–30 cm breiten Streifen – analog einer Streifensaat für Mais. Dazu erfolgt im Herbst und im Frühjahr je ein Durchgang auf der gesamten Fläche mit der Streifenfräse. Im März und April wird die Fläche mit dem Striegel gegen Unkraut bearbeitet. Vor der Saat sollte auch bei dieser Methode der Ausgangsbestand niedrig gehalten werden, um eine Versamung zu verhindern. Zwischen Ende April und Mitte Mai wird die Labiola-Streifensaat-Mischung ausgebracht. Die Saat erfolgt von Hand oder mit einer Sämaschine, die so angepasst ist, dass das Saatgut nur in die bearbeiteten Streifen abgelegt wird. Anschliessend wird die ganze Fläche mit einer schweren Walze befahren. Im Ansaatjahr sind mehrere Säuberungsschnitte erforderlich. Im Folgefahr wird Mitte April ein Frühschnitt gemacht. Sechs bis acht Wochen später erfolgt die Hauptnutzung mit Dürrfutterbereitung, sodass die Blumen in den gesäten Streifen versamen können.
Auch bei dieser Methode kann im zweiten Standjahr ein Q2-Attest beantragt werden. Erfüllt der Bestand die botanischen Anforderungen, wird der Q2-Beitrag ganzflächig ausbezahlt.