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Aus der Praxis

Quellen – Unscheinbare Schätze

Natürliche, ungestörte Quellen sind wertvolle, aber heute seltene und gefährdete Lebensräume. Im Landwirtschaftsland können sie mit einer extensiven Bewirtschaftung des Quellbereichs erhalten und gefördert werden.

Quellenlebensräume sind oft kleinräumig und unscheinbar. Foto: Nora Zuberbühler, Pro Natura Aargau
Die Gestreifte Quelljunger ist eine der bekanntesten Quellarten. Ihre Larve verbringt rund vier Jahre im Quellwasser. Foto: Eva Frei, Jurapark Aargau

Quellen sind faszinierende Lebensräume. Das austretende Quellwasser enthält nur wenig Sauerstoff und Nährstoffe, und seine Temperatur ist das ganze Jahr über konstant bei rund 10°C. Das sind ganz andere Bedingungen als weiter unten im Bach. Rund hundert – oft stark gefährdete – Tierarten haben sich an diese besonderen, kleinräumigen Bedingungen angepasst. Eine auffällige Quellbewohnerin ist die Gestreifte Quelljungfer-Libelle. Ihre Larve verbringt rund vier Jahre im Quellwasser, bevor sie sich zur Flugkünstlerin umwandelt.

Auf der Suche nach den letzten natürlichen Aargauer Quellen

Quellen im Offenland sind heute sehr selten. Foto: Nora Zuberbühler, Pro Natura Aargau

Wo und in welchem Zustand die Aargauer Quellen sind, ist oft unbekannt. Mit Freiwilligen suchen und kartieren deshalb Pro Natura Aargau, Jurapark Aargau und der Kanton Aargau die noch vorhandenen Quellen. Dabei hat sich herausgestellt, dass nur noch etwa jede 10. Quelle in einem natürlichen, ungestörten Zustand ist. Besonders selten sind natürliche Quellen im Landwirtschaftsland. Viele wurden drainiert, für die Trinkwassernutzung gefasst oder in Viehtränken umgewandelt. Die noch bestehenden natürlichen Quellen im Landwirtschaftsland sind deshalb besonders wertvoll.

Was ist eine natürliche Quelle?

Manchmal bildet sich nach dem Quellaustritt eine ganze Riedwiese. Foto: Marianne Rutishauser, Pro Natura Aargau

Quellen sind Bereiche, in denen Grundwasser an die Oberfläche tritt und abfliesst. Die Wassermenge und die Austrittsform können sehr unterschiedlich sein. Manchmal bildet sich nach dem Quellaustritt eine ganze Riedwiese. Häufig handelt es sich aber nur um eine feuchte Stelle, einen Hangabriss oder ein kleines Loch, aus dem Wasser austritt. Der Quellbach kann später mit anderen Bächen zusammenfliessen oder auch wieder versickern. Natürliche Quellen sind oft unscheinbar und sehr selten geworden.

Wie kann man natürliche Quellen erhalten und fördern?

Vermuten Sie eine Quelle auf Ihrem Landwirtschaftsland? Dann nehmen Sie Kontakt mit Ihrer Beratungsperson beim Büro Agrofutura AG auf, um gezielte Fördermassnahmen zu besprechen. Natürliche Quellen können als Feuchtwiese oder Kleinstruktur in die Bewirtschaftungsvereinbarung aufgenommen werden.

Grundsätzlich können Sie Quellen mit den folgenden Massnahmen vor Beeinträchtigungen schützen:

  • Einen Pufferstreifen von 6 m um die Quelle und den abfliessenden Quellbach bis 10 m unterhalb der Quelle anlegen
  • Quellbereich nicht oder ansonsten extensiv bewirtschaften
  • Quellbereich auszäunen und Viehtränke erst 10 m unterhalb der Quelle einrichten
  • Kein Material im Quellbereich und im Pufferstreifen ablagern; bestehendes Material (auch Asthaufen) entfernen
  • Gehölze um Quellen auslichten
  • Aufstaue und Rohre entfernen

Helfen Sie mit, Quellen wieder ans Licht zu holen!

Haben Sie auf ihrem Betrieb eine gefasste Quelle oder einen Brunnen, der nicht mehr benötigt wird? Kann eine Viehtränke zugunsten der Quelle verschoben werden oder ein geeigneter Quell-Lebensraum wieder aufgeweitet werden? Pro Natura Aargau ist auf der Suche nach Quellen, die aufgewertet werden können, und unterstützt Sie gerne bei der Umsetzung Ihrer Projektidee!

In Absprache mit Pro Natura Aargau ist auch der Jurapark Aargau in seinem Parkperimeter für Quellen aktiv.

Pro Natura Aargau
Marianne Rutishauser, 062 823 00 20, Marianne Rutishauser

Jurapark Aargau
Mathias Villiger, 062 869 40 79, Mathias Villiger