Ist Ihre Wiese bereit für den Winter?
Extensive Wiesen sollen vor dem Winter nicht höher als zwei Fäuste sein. Sonst empfiehlt sich eine weitere Nutzung – jetzt Ende Oktober üblicherweise als Herbstweide. Damit diese möglichst schonend erfolgt, gibt es ein paar Punkte zu beachten.
Für das Blütenangebot im Folgejahr ist es entscheidend, dass extensiv genutzte Wiesen nicht zu hoch in den Winter gehen. So haben Kräuter im Frühling genügend Licht und Platz zum Keimen.
Es ist noch nicht zu spät
In den letzten Jahren hat sich die Vegetationsperiode tendenziell verlängert, sodass bei trockenen und warmen Verhältnissen die Wiesen bis fast Ende Jahr wachsen können. Die letzte Nutzung der Wiesen sollte diesem Trend angepasst und so spät wie möglich durchgeführt werden. Es lohnt sich also auch Ende Oktober nochmals einen Blick auf Ihre extensiv genutzten Wiesen zu werfen. Ist die Vegetation nach dem Emdschnitt 15 bis 20 cm nachgewachsen (2-Faustregel), ist eine weitere Nutzung als schonende Herbstweide sinnvoll.
Herbstweide bis 30. November möglich
Wenn in der Liste der Vertragsobjekte nichts anderes vermerkt ist, ist eine schonende Herbstweide vom 1. September bis am 30. November auf folgenden Objekttypen möglich:
- Fromentalwiese ungedüngt
- Fromentalwiese leicht gedüngt
- Rückführungsfläche in Fromentalwiese
- Extensiv genutzte Wiese mit Vernetzungsfunktion
- Nährstoffpufferwiese
Neuansaaten sollten erst ab dem 4. Standjahr – wenn die Grasnarbe geschlossen ist – beweidet werden.
Starke Tritt- und Standschäden vermeiden
Mit der schonenden Herbstweide ist eine kurze Überweidung bei guten Bedingungen ohne erhebliche Trittschäden gemeint. Die Wahl der Weidetiere ist an die topografischen Verhältnisse anzupassen, heisst: Schwere Tiere nur auf ebenen Flächen weiden lassen und Hanglagen mit leichten Rassen oder Jungtieren bestossen. Einzelne schwache Trittspuren können aus Sicht des Artenschutzes aber durchaus sinnvoll sein, da durch den Viehtritt geschaffene Lücken für Insekten eine wertvolle Bereicherung des Lebensraums darstellen können.
Sensible Bereiche schonen
Sensible Bereiche innerhalb der Wiese sollten geschont und allenfalls ausgezäunt werden. Dazu zählen unter anderem Feuchtstellen, Neupflanzungen oder Flächen mit trittempfindlichen Arten (zum Beispiel Orchideen). Auch mit der Positionierung der Wassertränken kann der Weidedruck gelenkt werden. In Hanglagen hat es sich bewährt, die Tränken oben zu platzieren. Der Rückzugstreifen, der nach dem Emdschnitt stehen gelassen wurde, muss nicht ausgezäunt werden, aber er sollte nach der schonenden Beweidung noch sichtbar sein. Berücksichtigt man diese Punkte, sind Herbstweiden eine optimale Massnahme, um extensive Wiesen gut auf den Winter vorzubereiten und die Artenvielfalt zu erhalten.