"Getreide in weiter Reihe" ist ab 2025 wieder eine reine Vernetzungsmassnahme. Die Massnahme "Feldlerche" ist etwas anspruchsvoller als jene für den Feldhasen. Wir erklären, wie mit ihr die Chancen für eine erfolgreiche Brut erhöht werden können.
Ab 2025 kann "Getreide in weiter Reihe" nur noch von Betrieben angemeldet werden, die eine Labiola-Vereinbarung abgeschlossen haben (Vollzug des Bundesratsentscheids vom 26. Juni 2024). Die Vernetzungsmassnahmen im Programm Labiola bleiben weitgehend unverändert. Neben den allgemeinen Anforderungen gelten spezifische Anforderungen für die Massnahmen "Feldhase" und "Feldlerche"; siehe Labiola-Merkblatt Getreide in weiter Reihe (PDF, 3 Seiten, 1,3 MB). Der Vernetzungsbeitrag beträgt 600 Fr./ha respektive 800 Fr./ha. Wir erklären, welche zusätzlichen Anforderungen und Ziele an die Massnahme "Feldlerche" geknüpft sind und wie man dem seltenen Ackerland-Vogel zusätzlich helfen kann.
Was braucht die Feldlerche?
Typisch für die Feldlerche ist der trillernde Singflug zum Lerchengesang in grosser Höhe, mit dem das Männchen sein Revier absteckt. Entdeckt man eine Feldlerche mit Futter im Schnabel, die plötzlich in einer Ackerkultur verschwindet, ist ihr Nest nicht weit entfernt. Die Feldlerche brütet nämlich am Boden und sucht auch ihre Nahrung von dort aus. In der Brutzeit von Mitte April bis Mitte Juli ist sie deshalb auf lückige Ackerkulturen mit ausreichend Deckung für ihre Nester und ein reichhaltiges Insektenangebot für ihre Jungen angewiesen.
Einflug über die ganze Brutzeit ermöglichen
Konventionell gesätes Getreide ist ab Mitte Mai zu dicht für die Feldlerche. Getreidefelder in weiter Reihe lassen sich hingegen auch noch für Zweit- und Ersatzbruten nutzen. Auf diese ist die Feldlerche angewiesen, da wie bei allen Bodenbrütern generell viele Bruten verloren gehen. Damit die Feldlerche in die Gassen einfliegen kann, dürfen die Bestände nicht zu früh schliessen. Weil das bei Wintergerste, Roggen und Triticale der Fall ist, sind diese Kulturen bei der Massnahme "Feldlerche" nicht beitragsberechtigt.
Empfehlungen
Neue Untersuchungen aus dem Projekt "Ressourcenschonende Massnahmen im Ackerbau zur Förderung der Biodiversität" haben gezeigt, dass Feldlerchen ihre Nester bevorzugt in mindestens 37 cm weiten Lücken anlegen (Schlussbericht ; Kapitel 5.2).
Wo möglich, lohnt es sich deshalb, verteilt über das Getreidefeld auch mal breitere Gassen anzulegen.
Auf Untersaaten mit Klee oder Klee-Grasmischungen sollte verzichtet werden, da sie den Gang am Boden zum Nest und für die Futtersuche einschränken.
Insektenbuffet um die Ecke
Für die Aufzucht ihrer Jungen ist die Feldlerche auf ein reichhaltiges Insektenangebot in der Nähe angewiesen. Dieses findet sie vor allem in blüten- und strukturreichen BFF oder extensiven Getreidefeldern. Liegen diese Flächen zu weit entfernt, reicht die Energie womöglich nicht aus, um die Jungen durchzubringen. Bei der Massnahme "Feldlerche" soll deshalb eine der drei Futterflächen innerhalb oder nahe dem Getreidefeld angeboten werden; siehe Details im Labiola-Merkblatt "Getreide in weiter Reihe" (PDF, 3 Seiten, 1,3 MB):
Herbizidverzicht auf der ganzen weit gesäten Getreidefläche
Blühfläche wie Brache, Saum auf Ackerfläche, extensiv genutzte Wiese oder Weide QII
Profiteure weiter Reihen ohne Pflanzenschutzmittel
Wird bei weiter Reihen auf den Einsatz von Herbiziden verzichtet, können sich auch typische Ackerbegleitpflanzen wie Kornblume oder Venus-Frauenspiegel wieder etablieren. Da sie Nützlingen wie Schwebfliegen, Laufkäfern und Spinnen als Nahrung und Lebensraum dienen, unterstützen sie so auch die natürliche Schädlingsregulierung. Vom höheren Kräuteranteil und Insektenangebot, unterstützt durch einen Insektizidverzicht, profitiert wiederum auch der Feldhase beziehungsweise die Feldlerche.
Die mechanische Unkrautbekämpfung ist aus Sicht der Feldlerche der Herbizidanwendung vorzuziehen, da sie bis spätestens Mitte April und somit vor Brutbeginn der Feldlerche erfolgt. Das Striegeln oder Hacken entfernt zwar ebenfalls Ackerbegleitpflanzen, aber nicht vollständig.