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Aus der Praxis

Labiola-Geschichten: Feldhase und Beilfleck-Widderchen

Die Fördermassnahmen in den Labiola-Vernetzungsprojekten sind auf die Lebensraumansprüche der vorkommenden Tiere und Pflanzen abgestimmt. Die Labiola-Mitarbeitenden beraten die Landwirtschaftsbetriebe, wie sie die regionalen Zielarten wirkungsvoll fördern können. In den Labiola-Newslettern erzählen wir Geschichten zu diesen Arten.

Feldhase – Meister der Tarnung und exzellenter Sprinter

In Säumen und Brachen findet der Feldhase Nahrung und ungestörte Junghasen-Setzplätze. Foto: Beat Rüegger

Mehr als einmal erschrak Philipp Fischbacher, Praktikant bei der Agrofutura AG, während der diesjährigen Beurteilung der Brachen. Scheinbar aus dem nichts sprangen Feldhasen aus ihren Sassen und stoben Haken schlagend davon. Und doch freute er sich, hatte er ja zuvor noch nie Hasen in freier Wildbahn beobachten dürfen. Mit seinem braunen Tarnkleid ist Meister Lampe aber auch schwer zu erspähen. Hinzukommt, dass seine Bestände in den letzten Jahrzehnten stark abnahmen. Gründe für seinen Rückgang sind unter anderem der Verlust geeigneter Lebensräume und die hohe Junghasensterblichkeit. Doch es besteht Hoffnung! Durch die gezielte Anlage von ungestörten Flächen wie Brachen und Säumen oder Getreidefeldern in Weitsaat nimmt das Angebot an sicheren Junghasen-Setzplätzen wieder zu. Wichtig ist dabei, dass diese Massnahmen breit und in ausreichender Dichte umgesetzt werden, um zu einer Erholung der Feldhasenbestände beitragen zu können. So wird man hoffentlich bald wieder öfters von einem hervorspringenden Langohr überrascht.

www.apps.wildtier.ch "Portrait Feldhase"(öffnet in einem neuen Fenster)

Beilfleck-Widderchen – Mit weniger Fahrten zum Ziel

Beilfleck-Widderchen auf einer Skabiose bei der Paarung. Foto: André Rey

In Gansingen wechselt eine Naturschutzfläche den Bewirtschafter – ein guter Moment, die Pflege zu überdenken und eventuell Anpassungen vorzunehmen. Die Straussblütige Margerite kommt immer noch vor, ebenso der Purpur-Klee und die Spitz-Orchis, wie schon in der letzten Kartierung beschrieben wurde. Doch was ist das? Zwei kleine, rot gepunktete Schmetterlinge setzen sich auf einem Wiesenknopf ab, gerade lange genug um ein Foto zu schiessen. Der Schmetterlings-Experte André Rey bestätigt: Es handelt sich um das seltene, gefährdete Beilfleck-Widderchen! Das Vorkommen an dieser Stelle war bisher nicht bekannt. Die Raupe dieses Schmetterlings lebt bis zu vier Jahre auf einer Wiese, bevor sie sich zum Schmetterling verwandelt. Mit dem Landwirt wird eine Fauna schonende Futterernte mit Balkenmäher und ohne mechanisches Zetten im Labiola-Vertrag vereinbart. So erhöhen sich die Überlebenschancen dieses seltenen Widderchens markant - und natürlich die aller anderen Kleintiere auch!

www.birdlife-ag.ch/Dokumentation "Artensteckbriefe der einheimischen Widderchen"(öffnet in einem neuen Fenster)