Sexuelle Gesundheit
Wir fühlen uns wohl, wenn wir körperlich, psychisch und sexuell gesund sind. Deshalb ist es wichtig, die sexuelle Gesundheit zu pflegen und zu stärken.
Was ist sexuelle Gesundheit?
Sexuell gesund ist eine Person, wenn sie sich in Bezug auf ihre Sexualität körperlich, emotional und psychisch wohlfühlt. Sexuelle Gesundheit ist in jedem Alter wichtig. Damit sexuelle Gesundheit möglich ist, braucht es einen positiven und respektvollen Umgang mit Sexualität und mit sexuellen Beziehungen. Weiter braucht es die Möglichkeit, sichere und lustvolle sexuelle Erfahrungen zu machen, die frei von Zwang, Diskriminierung und Gewalt sind. Damit ein Mensch sexuell gesund sein kann, müssen die sexuellen Rechte erfüllt werden.
Was ist sexuelle Bildung und weshalb ist sie wichtig?
Die sexuelle Bildung ist eine wichtige Aufgabe von Eltern und erwachsenen Bezugspersonen von Kindern und Jugendlichen. Alle Menschen haben ein Recht auf sexuelle Bildung. Sexuelle Bildung findet nicht einmalig statt, sondern soll immer wieder Platz im Alltag finden. Sie beginnt ab der Geburt des Kindes.
Sexuelle Bildung beinhaltet, Kindern und Jugendlichen Zugang zu Informationen über Beziehungen und Sexualität zu verschaffen. Weiter sollen Eltern zuverlässige Ansprechpersonen sein und sich auf Gespräche einlassen. Sie sollen Fragen von Kindern und Jugendlichen rund um Körper, Liebe, Beziehung und Sexualität beantworten und thematisieren. Wichtig dabei ist, früh, bewusst und altersgerecht über Themen rund um Sexualität zu sprechen.
Ziel der sexuellen Bildung ist, dass Kinder und Jugendliche immer mehr Wissen und Kompetenzen rund um Beziehung und Sexualität erlernen. Sie trägt dazu bei, dass Kinder und Jugendliche ihre Rechte kennen. Ausserdem lernen sie, Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen von sich und anderen zu erkennen und zu respektieren. Sexuelle Bildung unterstützt Kinder und Jugendliche dabei, verantwortungsvoll und selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen. Auch hilft sie dabei, sichere und lustvolle sexuelle Erfahrungen zu machen. Weiterhin trägt sie zur Prävention von sexualisierter Gewalt bei.
Wie können Sie die sexuelle Gesundheit Ihres Kindes stärken?
Im Kindesalter geschieht die sexuelle Entwicklung auf der körperlichen, geistigen, sozialen und emotionalen Ebene. Sie hat wenig mit den Vorstellungen zu tun, die Erwachsene von Sexualität haben. Kinder sind neugierig und stellen Fragen. Es ist auch möglich, dass Ihr Kind in der Phase bis zur Pubertät wenig oder gar kein Interesse an sexuellen Themen oder am eigenen Körper zeigt.
In allen Fällen ist es wichtig, Ihr Kind in seiner (sexuellen) Entwicklung zu unterstützen und eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Eine vertrauensvolle Beziehung fördert den Selbstwert, ein positives Körpergefühl und die Beziehungsfähigkeit. Dies ist eine wichtige Basis, um Ihr Kind vor (sexuellen) Grenzverletzungen zu schützen.
Was können Sie konkret tun:
- Gehen Sie liebevoll und respektvoll mit Ihrem Kind um. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es richtig, wertvoll und liebenswert ist.
- Achten Sie die Persönlichkeit Ihres Kindes. Unterstützen Sie mögliche Besonderheiten in seinem Rollenverhalten und seine Interessen.
- Helfen Sie Ihrem Kind, seine Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen wahrzunehmen und mitzuteilen.
- Pflegen Sie zuhause eine offene Gesprächskultur. Wenn Kinder erleben, dass auch über unangenehme Dinge gesprochen wird, trauen sie sich eher, Fragen zu stellen oder über für sie beschämende Erlebnisse zu reden.
- Nutzen Sie Gelegenheiten im Alltag, um mit Ihrem Kind über Themen rund um Sexualität zu sprechen. Respektieren Sie dabei die Grenzen und Bedürfnisse Ihres Kindes.
- Nehmen Sie am Leben Ihres Kindes teil, fragen Sie nach und bleiben Sie im Gespräch. Geben Sie ihm Raum, um über Erlebnisse zu sprechen. Machen Sie immer wieder Gesprächsangebote.
- Stellt Ihr Kind Fragen zur Sexualität, sollten Sie diese ernst nehmen und darauf eingehen. Wenn Sie die Antwort nicht wissen, sagen Sie das und / oder informieren Sie sich darüber. Lassen Sie die Fragen nicht unbeantwortet.
- Benutzen Sie Wörter für Genitalien, mit denen Sie sich wohl fühlen und die neutral sind. Es ist wichtig, Genitalien und andere Körperteile benennen zu können.
- Lassen Sie Ihr Kind wissen, dass die Welt der sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität vielfältig ist: dass Frauen Männer anziehend finden können und umge-kehrt, dass Männer Männer, Frauen Frauen oder auch beides oder gar nichts anziehen finden (sexuelle Orientierung). Lassen Sie Ihr Kind wissen, dass es Personen gibt, die sich als Frau fühlen, aber einen Männerkörper haben und umgekehrt (geschlechtliche Identität). Lassen Sie Ihr Kind wissen, dass es Menschen gibt, die sich körperlich nicht eindeutig als "Frau" oder "Mann" einordnen lassen (Intergeschlechtlichkeit).
- Sprechen Sie darüber, was in der Pubertät auf Ihr Kind zukommen kann (und denken Sie dabei auch daran, wie sich für Sie selber Pubertät angefühlt hat)
- Betonen Sie, dass der Körper Ihres Kindes ihm gehört. Es darf ihn niemand anfassen, wenn Ihr Kind das nicht möchte. Auch nah stehende Personen dürfen seine Genitalien nicht berühren.
- Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es "Nein" sagen darf.
- Sagen Sie Ihrem Kind, dass Hilfe holen schlau ist.
- Wenn beispielsweise ein "Nein" nicht akzeptiert wird oder wenn Ihr Kind ein Geheimnis mit sich trägt, das ihm ein schlechtes Gefühl gibt, sind das gute Gründe, Hilfe zu holen.
- Lassen Sie Ihr Kind seinen Körper besser kennenlernen und herausfinden, was ihm guttut.
Auch Bücher bieten gute Gelegenheiten, sich dem Thema Sexualität zu nähern. Achten Sie darauf, dass das Buch dem Entwicklungsstand Ihres Kindes entspricht.
Wo können Sie für Ihr Kind Hilfe holen?
Bei der "Seges Aargau" erhalten Sie Unterstützung. Es gibt kostenlose Beratungen und Informationsmaterial rund um Themen zur Sexualität, sexuellen Bildung, Beziehung und Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Krankheiten.
Die Mediothek der Suchtprävention Aargau ist ebenfalls kostenlos und bietet Bücher und weitere Materialien im Bereich Sexualpädagogik an.
- Sexuelle Gesundheit Schweiz: Diverse Broschüren und Informationsmaterial zum Downloaden
- Sexuelle Gesundheit Schweiz: Die sexuellen Rechte
- Sexuelle Gesundheit Schweiz und Kinderschutz Schweiz: Sexualerziehung – Rolle der Eltern
- Lilli: Informationen und Beratung zu Sexualität Verhütung, Beziehung, Gewalt, Körperfragen und persönlichen Problemen
- Feel-ok: Jugendliche - "Liebe, Körper, Sex"
- Milchjugend: Jugendorganisation für lesbische, schwule, bi, trans, inter und asexuelle Jugendliche
- Du bist du: Beratungen zu sexueller und romantischer Orientierung und Geschlechtsidentität
- Transgender Network Switzerland: Beratungen für trans Menschen
- Klar und einfach: Sexualaufklärung für Menschen mit Beeinträchtigungen und alle, die auf unkomplizierte Weise das Wichtigste erfahren möchten
- Opferberatung Kanton Aargau: Beratungsstelle für Personen, die körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt erlebten
Informationen zum Copyright
Die Texte zum Thema Sexuelle Gesundheit basieren auf "Sexualerziehung Eltern". Weitere Inhalte stammen von der Webseite der "Sexuellen Gesundheit Schweiz".