Die Prüfhalle wird zum Stromproduzenten

Von Beginn weg war klar, dass die sanierte Prüfhalle mit einer Fotovoltaik-Anlage ausgerüstet werden soll. Die Planer setzten sich mit den Flächen auseinander, welche für eine solche Anlage geeignet sind, und mussten aufgrund der Statik teilweise an die Fassade ausweichen. Da besteht jedoch die Gefahr, dass die Automobilistinnen und -mobilisten auf der Autobahn geblendet werden.

In seiner Vorbildfunktion rüstet der Kanton möglichst viele Dachflächen mit einer Fotovoltaik-Anlage aus. Auch die grossen Dachflächen der Prüfhalle wurde diesbezüglich analysiert. Das neue Vordach auf der westlichen Seite wurde so geplant und nun gebaut, dass eine Anlage möglich ist. Auch auf dem Dach des Bürotraktes ist es möglich, Panels zu montieren. Auf der grossen Fläche der eigentlichen Prüfhalle und auf dem Vordach der Ausfahrt gab der Statiker kein grünes Licht. Damit diese beiden Dächer das Gewicht für eine Anlage tragen würden, wäre der bauliche und finanzielle Aufwand unverhältnismässig hoch gewesen. Um trotzdem eine möglichst grosse Fläche zu erhalten, wurde deshalb entschieden, die erste Fassaden-Fotovoltaikanlage an einem Kantonsgebäude zu erstellen.

Wieviel Solarstrom wird hier produziert?

Diese neue Anlage wird rund 140'000 kWh pro Jahr produzieren. Auf dem neuen Vordach werden 60 Module mit West- und 60 Module mit Ostausrichtung montiert. Das Dach auf dem Bürotrakt erhält 72 Module mit Süd- und 60 Module mit Nordausrichtung. Beide Dächer werden vollflächig mit Schutzvlies und Drainmatte belegt. Darauf kommt die Unterkonstruktion der Module zu liegen, die auf einer Rückhalteplatte montiert sind. Als Gegengewicht wird über die Rückhalteplatte die Substratschicht eingebaut. An der Fassade glänzen bereits 171 Module.

Gesamthaft sind an oder auf der Prüfhalle Module mit einer Fläche von 805 m2 verbaut worden (mit einer Höchstleistung von 175 kWp). Es wird damit gerechnet, dass das Strassenverkehrsamt mehr als 80% selbst verbrauchen und den Rest ins Stromnetz abgeben wird.

Zusammen mit der Anlage auf dem Verwaltungsgebäude produziert das Strassenverkehrsamt zukünftig rund 210'000 kWh, was ungefähr dem Jahresverbrauch von 52 Einfamilienhäusern mit 4 Personen-Haushalt entspricht.

Blendet die Fassaden-Anlage die Autofahrerinnen und -fahrer auf der Autobahn?

Die Fassaden-Fotovoltaikanlage ist speziell, weil sie von der Autobahn aus sichtbar ist. Es wurde befürchtet, dass die Automobilistinnen und -mobilisten geblendet würden. Ein Blendgutachten zeigte auf, dass die Anordnung der Anlage an der Südfassade dazu führt, dass eine mögliche Blendung aufgrund des Sonnenstands nur an wenigen Tagen im Winter eintreten kann. Schon deshalb wird die Anlage als unkritisch betrachtet. Um auch diese Reflexionen zu minimieren, sind die Module mit einer speziellen Beschichtung versehen.