Arbeitgeberforum 2023 "Out of the Box – die unkonventionelle Rekrutierung"

Ciaramella berichtete von Postfinance, das mit Tiktok-Videos mehrere Customer Center Agents suchte. Die Interessentinnen und Interessenten nahmen an einem virtuellen Casting-Day teil. Wer überzeugte, erhielt noch am selben Tag die Jobzusage.

Mit dem Fitnesscenter punkten
Aber macht die digitale Rekrutierung auch in anderen Branchen Sinn – zum Beispiel auf dem Bau? In der Podiumsdiskussion sagte Dr. Adrian Schoop, CEO der Schoop AG in Dättwil: "Wir haben am meisten Erfolg, indem unsere Mitarbeitenden andere Mitarbeitende anwerben." Diese erhalten 1000 Franken, wenn sie jemanden erfolgreich ins Unternehmen holen. Schoop verwies auf die gute Unternehmenskultur, die dafür nötig ist. Auch mit dem betriebseigenen Fitnesscenter punktet der Betrieb.

Mitarbeitende sind die besten Botschafterinnen und Botschafter
Pascale Bruderer, Teilhaberin beim IT-Startup Crossiety und ehemalige Ständerätin, ging mit Schoop einig, dass die eigenen Mitarbeitenden die besten Botschafter für ein Unternehmen sind. "Bei der Rekrutierung gibt es für mich kein 'zu aufwändig' als Ausrede. Heute ist mit wenig Budget viel möglich", erklärte sie. Ihr sei das Motivationsschreiben immer noch wichtig: "Da bin ich langweilig. Ich will wissen, weshalb jemand in meinen Betrieb will."

Im Vorstellungsgespräch das Du anbieten
Beat Bechtold, Direktor der Aargauischen Industrie- und Handelskammer AIHK, berichtete von kleinen Massnahmen, die viel bewirken können. Auf ein übliches Stelleninserat für eine administrative Mitarbeiterin habe der Verband viele unpassende Bewerbungen erhalten. Bechtold erzählt: "Deshalb haben wir das Stelleninserat umformuliert und eine Stelle für 160 Prozent im Jobsharing ausgeschrieben – in der Du-Form. Plötzlich bekamen wir viele tolle Bewerbungen. Auch im Vorstellungsgespräch musste ich dann natürlich das Du anbieten, was zuerst etwas merkwürdig war."

Das Potenzial aller Menschen nutzen
Moderatorin Karin Müller, Leiterin Logistik Arbeitsmarktliche Massnahmen (LAM) im AWA und ehemalige SRF-Radiomoderatorin, führte schlagfertig durch die Diskussion und fragte in die Runde: "Wie bringt man die 8400 registrierten Arbeitslosen im Aargau mit den gemeldeten 5000 offenen Stellen zusammen?" Pascale Bruderers Botschaft: "Wir sollten das Potenzial von allen Menschen nutzen, die Unternehmen sollten noch offener werden."

Roger Federer als Heizungsmonteur gewinnen
Manuel Diener, Slam Poet, lieferte bei seinem Auftritt noch weitere Ideen zur erfolgreichen Rekrutierung von Fachkräften: "Autogrammstunde sind au e Goldgruebe: 'gern es Autogramm da ufs Chäppli, dänn no ufs T-Shirt, merci, und dänn no grad da uf das Papier, ja genau grad det näbe Ort und Datum, perfekt, merci! Und zägg, händ Si de Roger Federer als Heizigsmonteur!'"

Das Arbeitgeberforum 2023 im Trafo Baden hat Spass gemacht. Fast 200 HR-Fachleute und Geschäftsleitende aus Unternehmen, die mit uns zusammenarbeiten, sind gekommen. Ganz herzlichen Dank an Regierungsrat Dieter Egli für sein inspirierendes Grusswort, an AWA-Leiter Dr. Daniel Lang für die sympathische Moderation durch den Abend, ans Trafo für den feinen Apéro, an alle Helfenden und alle Gäste. Wir hoffen, sie konnten ein paar Ideen für ihre Personalrekrutierung mit nach Hause nehmen.