Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1888 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Speicher |
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Dokumentation |
Würdigung: | Im rückwärtigen Bereich einer Häuserzeile gelegenes Nebengebäude, welches früher als Speicher und Posamenterraum diente. Der unscheinbare, jedoch intakt erhaltene Kleinbau ist ein selten gewordener Zeuge der kleinbäuerlichen, durch Heimarbeit aufgewerteten Lebensweise, wie sie in den Fricktaler Dörfern einst verbreitet war. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss Brandkataster wurde der Kleinbau 1888 als "Gebäude mit Zimmer und gewölbtem Keller" erstellt. Bauherr war Gemeindeammann Benedikt Schmid, der im Hausteil Hauptstrasse 60 wohnhaft war. Um 1900 erfolgte ein Eintrag als Posamentereigebäude [1]. Die Posamenterei, das Weben von Seidenbändern in Heimarbeit, hat den ländlichen Alltag in der Juraregion nachhaltig geprägt. In der Blütezeit um 1910 waren allein im Oberen Fricktal 300 Webstühle in Betrieb. Wittnau entwickelte sich dabei zum Mittelpunkt der Fricktaler Seidenbandweberei, wo zu dieser Zeit sogar eine Posamenterschule geführt wurde. Der letzte Webstuhl stand bis 1987 in der Stube von Rosa Brogli, in der heutigen Liegenschaft Hauptstrasse 74 [2]. |
Beschreibung: | Der kleine längliche Baukörper besteht aus einem massiven Sockelgeschoss und einem bündig aufgesetzten Kniestockgeschoss, welches mehrheitlich aus Fachwerk besteht und lediglich auf der nördlichen Giebelseite bis unter den First gemauert ist. Darüber spannt sich ein mittelsteiles, ungeknicktes Satteldach, dessen ausladender Vorsprung auf der hauszugewandten Südseite auf weit gespannte Büge abgestützt ist. Über drei Blockstufen erreicht man hier den Zugang in den ehemaligen Posamenterraum. Eine schmale Holzstiege führt hinauf ins Kniestockgeschoss, welches als Abstellraum dient und mit einer grosszügigen Öffnung ausgestattet ist. Seitlich erschliesst ein Korbbogenportal den halb eingetieften Gewölbekeller. Die Türgewände sind aus gelblichem Kornbergstein gefertigt. Den als Holzschopf genutzten nördlichen Pultdachanbau mit locker gefügten Bretterwänden hat man vermutlich nachträglich angefügt. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0362: Brandkataster Gemeinde Wittnau 1850. [2] Zur Posamenterei im Fricktal vgl. Räber 2002, S. 229. |
Literatur: | - Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Basel 2002. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0362-0364: Brandkataster Gemeinde Wittnau 1850-1936. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=115783 |
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