INV-RAU915 Stöcklispeicher bei Bergstrasse 130, 1825 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-RAU915
Signatur Archivplan:RAU915
Titel:Stöcklispeicher bei Bergstrasse 130
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Süden (2011)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Reitnau
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberdorf
Adresse:bei Bergstrasse 130
Versicherungs-Nr.:129
Parzellen-Nr.:453
Koordinate E:2645546
Koordinate N:1233789
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2645546&y=1233789

Chronologie

Entstehungszeitraum:1825
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz OG)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Speicher

Dokumentation

Würdigung:Der vermutlich 1825 erbaute Stöcklispeicher ist ein aufwändig gestalteter, schmucker Kleinbau mit ausladendem Gerschilddach und umlaufender Laube. Der mit Ausnahme des gemauerten Ofenhauses in Bohlenständerbauweise errichtete Mehrzweckbau vereint Ofenhaus, Wagenremise, Stöckli und Speicher unter einem Dach. Der im äusseren Erscheinungsbild wie in der inneren Raumorganisation intakt erhaltene Kleinbau ist ein materiell wie typologisch aussagekräftiger Zeuge der bäuerlichen Baukultur der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, welchem aufgrund seines guten Erhaltungszustands und Seltenheitswerts über die Region hinaus erhebliche Bedeutung zukommt. Seine Lage hart an der Bergstrasse verleiht dem Stöcklispeicher eine hohe Präsenz und Wirkung im Ortsbild und bereichert die Blickachse in Richtung Kirche.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der zum benachbarten Bauernhaus Bergstrasse 130 gehörige Speicher, der gemäss der aufgemalten kleinen Jahreszahl am Sturz der Giebellaubentüre aus dem Jahr 1825 datiert, vereinigt verschiedene Funktionen in sich. Das Erdgeschoss besteht aus einem gemauerten Ofenhaus und einer vorgelagerten Wagenremise. Darüber liegt das von einem dreiseitigen Laubengang umgebene eigentliche Stöckli, ehemals die Wohnung des Altbauernehepaars. Das Dachgeschoss dürfte als Lagerraum für Getreide- und andere Vorräte gedient haben [1].
Beschreibung:Bis auf das Ofenhaus ist der mit einem leicht geknickten Viertelwalmdach eingedeckte Kleinbau als Ständerkonstruktion ausgeführt. Das mittels angeblatteter Kopfhölzer verstärkte Gefüge ist mit eingenuteten liegenden Bohlen gefüllt. Die U-förmig ausgebildete Obergeschosslaube zieht sich um die Strassenfassade und um die Traufseiten. Sie ist mit profilierten Brüstungsbalken, spätbarock beschnitzten Laubenpfosten und teilweise dekorativ ausgesägten Bretterverschalungen geschmückt. Das Gehäuse des Wagenschopfs ragt traufseitig etwas über das Mauerwerk des Ofenhauses vor und dient der Laube teilweise als Auflager. Die traufseitig zugängliche Remise bewahrt die originalen Torflügel und ein zugehöriges geschmiedetes Riegelschloss. Das massiv aufgeführte und verputzte Ofenhaus weist an der rückwärtigen Giebelfront zwei Fensteröffnungen auf und verfügt ebenfalls über einen traufseitigen Zugang. Fenster- und Türrahmen sind aus Eichenholz gefügt. Von der ursprünglichen Ausstattung ist noch der Rauchfang vorhanden.
Auf den Laubengang des Stöcklis gelangt man über eine Aussentreppe an der hofseitigen Trauffassade. Man tritt direkt in die mittig angelegte Küche, von der eine Stiege in den Dachraum führt. Die Stube, in der sich eine schlichte grüne Sitzkunst des 19.Jh. erhalten hat, und eine kleine danebenliegende Kammer blicken nach Südosten. Ein weiteres schmales Zimmer nimmt die laubenlose Rückfront ein. Die Fensteröffnungen der talseitigen Trauffassade wurde nachträglich ausgeschnitten.
Das Stöckli bewahrt die ursprüngliche Biberschwanz-Einfachdeckung mit unterlegten Brettschindeln. Die intakt erhaltene Sparrendachkonstruktion weist eine Besonderheit in der Ausbildung der Stuhljoche auf. In den drei Jochen werden die Sparrendreiecke von liegenden Stuhlstreben gestützt, zwischen die statt eines Spannriegels und eines Kehlbalkens eine Art Hahnenbalken gespannt ist, der oberhalb der Mittelpfette verläuft.
Anmerkungen:[1] Weitere, in Mischbauweise errichtete bäuerliche Nebengebäude mit vielfältigem Nutzungsangebot sind etwa der ebenfalls aus dem frühen 19.Jh. datierende Stöcklispeicher Nr.143 in Vordemwald mit Schmiede und Brennerei (vgl. Bauinventar Vordemwald VOR904) und das 1826 entstandene Speicher-Ofenhaus Nr.296 in Brittnau (vgl. Bauinventar BRI937), in das gleichfalls ein Wagenschopf integriert ist.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A. 2.3.17.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, CA.0001/0641-0643, 1850 - 1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=115871
 

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