INV-TEG920 Gasthaus zum Löwen, 16. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-TEG920
Signatur Archivplan:TEG920
Titel:Gasthaus zum Löwen
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Tegerfelden
Adresse:Alte Zurzacherstrasse 1
Versicherungs-Nr.:156
Parzellen-Nr.:161
Koordinate E:2663783
Koordinate N:1268271
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2663783&y=1268271

Chronologie

Entstehungszeitraum:16th cent.
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:TEG005, TEG921, TEG930
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Gasthaus, Gasthof

Dokumentation

Würdigung:Das im nördlichen Ortsteil unmittelbar an der Alten Zurzacherstrasse gelegene Gasthaus " Löwen" ist wichtiger Bestandteil einer historischen Baugruppe, welche das ehemalige Gerichtshaus mit Nebengebäude (Denkmalschutzobjekt TEG005), das so genannte Amtshaus (Bauinventar TEG930), ein Haus von 1644 (Bauinventar TEG921) sowie eine weitere Hofanlage mit stattlichem Steinspeicher (Denkmalschutzobjekt TEG006) und jüngerem Bauernhaus (Bauinventar TEG931) umfasst. Die im Kern wohl aus dem 16. Jahrhundert stammende, in der Folge aber mehrfach überformte Gastwirtschaft hat an der östlichen Traufseite, wo sich der alte Hauseingang befand, mehrheitlich noch das Fassadenbild aus der Zeit um 1800 bewahrt. Im modernisierten Innern weisen der mächtige Gewölbekeller sowie Spuren eines ehemaligen Treppengiebels im Dachgeschoss auf das hohe Alter des Gebäudes hin. Von besonderem Wert ist auch das hölzerne Tavernenschild mit aufgemaltem Löwen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Existenz eines Gasthofs mit ehaftem Tavernenrecht ist seit dem 16. Jh. urkundlich belegt. Sein heutiges Gesicht mit der symmetrisch angelegten Trauffassade dürfte das Haus in der Zeit um 1800 erhalten haben. Von 1827 bis 1967 war im Erdgeschoss des Gasthofs die Postablage eingerichtet. Auch die staatliche Salzabgabestelle (Salzregal) und ein Umschlagplatz für den Güterverkehr befanden sich im Gasthof "Löwen". Bis in die 1980er Jahre wurde neben dem Gastbetrieb auch eine Landwirtschaft geführt [1].
Gemäss dem Brandkataster von 1850 setzte sich die Liegenschaft aus einem Hauptbau mit Gasthaus und Wohnung (damalige Vers.-Nr. 181) sowie einem Hintergebäude mit Tanzlokal (Vers.-Nr. 182) zusammen [2]. Nördlich schloss unter niedrigerem First wohl zu jener Zeit schon ein Scheunentrakt an, welcher dann im 20. Jh. neu gestaltet wurde. Um 1895 richtete man in einer westlichen Erweiterung des Hauses einen kleinen Saal mit Kegelbahn ein und stattete ihn 1923 mit einer Bühne aus. Im frühen 20. Jahrhundert erhielt das Gasthaus den bestehenden Besenwurf-Verputz mit Eckquadergliederung. 1968 wurde der Hauseingang vom ursprünglichen Standort an der östlichen Trauffassade auf die südliche Giebelseite verlegt, was die Schaffung einer grosszügigen Gaststube möglich machte. Bei diesem tiefgreifenden Umbau wurde das äussere Erscheinungsbild des Hauses namentlich auf der südgerichteten Giebelseite erheblich verändert. Wohl zur gleichen Zeit hob man den strassenseitigen Vorgarten zugunsten von Parkplätzen auf. Geblieben ist die Gartenwirtschaft mit dem mächtigen, ausladenden Rosskastanienbaum als Schattenspender im Sommer [3].
Beschreibung:Der Gasthof "Löwen" ist ein markanter, zweigeschossiger Steinbau unter steilem, geknicktem Satteldach. Die nach Osten gerichtete Traufseite zeigt fünf regelmässig gesetzte Fensterachsen, deren breitrechteckige Öffnungen über gefalzte Muschelkalkgewände mit wulstig profilierten Gesimsen aus der Zeit um 1800 verfügen. Der ehemalige zentrale Hauseingang ist beim Umbau von 1968 zu einem Fenster reduziert worden. auf der Südseite führt ein Rundbogenportal in den geräumigen Keller, dessen Tonnengewölbe in Längsrichtung des Firstes verläuft.
Im Gegensatz zur axialsymmetrisch gestalteten Trauffassade zeigt die südliche Giebelfront ungleichmässig verteilte Fensteröffnungen mit unterschiedlichen Formaten. Namentlich das Erdgeschoss ist durch den Einbau von Tür- und Fensteröffnungen erheblich verändert worden. Im Dachraum zeigt das Giebelfeld noch Spuren eines ehemaligen Treppengiebels, welche auf die Bauzeit des Hauses vermutlich im 16. Jh. zurückgehen dürften. Das bestehende Sparrendach mit liegenden Stuhljochen mit gezapften Kopfhölzern und gekreuzten Windstreben dürfte indessen aus der Umbauphase um 1800 stammen.
Als ausgesprochenes Unikat hat das Gasthaus ein hübsch bemaltes hölzernes Wirtshausschild erhalten. Dargestellt ist ein auf den Hinterbeinen stehender Löwe mit Schwert und einem Baum im Hintergrund (Schild im Hause aufbewahrt). Das gesamte Hausinnere ist stark modernisiert.
Nördlich an den Hauptbau schliesst unter niedrigerem First ein jüngerer Scheunentrakt mit Remise, Tenn und Stall an. Die strassenseitige Fassade ist mit Kalksandsteinen aufgemauert und zum Teil mit modernen Öffnungen versehen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Zur Nutzungsgeschichte des Gasthofs zum Löwen vgl. Füllemann 1990, S. 248-249; Tegerfelden 2003, S. 38-43.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0754-0756: Brandkataster Gemeinde Tegerfelden 1851-1937.
[3] Tegerfelden 2003, S. 38; mündliche Auskünfte Hans Müller, Eigentümer (2011).
Literatur:- Karl Füllemann, Chronik der Gemeinde Tegerfelden, Tegerfelden 1990.
- Tegerfelden, Band II, Tegerfelden 2003.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 431 (Abb. 775).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0754-0756: Brandkataster Gemeinde Tegerfelden 1851-1937.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Tegerfelden XI-20/15.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=116230
 

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