INV-ATT917 Rollhafen 42, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ATT917
Signatur Archivplan:ATT917
Titel:Rollhafen 42
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Süden (2012)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Attelwil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Rollhafen
Adresse:Rollhafen 42
Versicherungs-Nr.:42
Parzellen-Nr.:224
Koordinate E:2645615
Koordinate N:1234814
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2645615&y=1234814

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2012

Dokumentation

Würdigung:In der Falllinie des Hangs erbautes Hochstudbauernhaus mit rauchgeschwärztem Dachgerüst wohl aus dem 18. Jahrhundert. Der ursprüngliche Kernbau des Wohnteils, welcher an der südlichen Traufseite eine mächtige Schwelle aus Nadelholz bewahrt, wurde im 19. Jahrhundert in Fachwerkbauweise um eine Zimmerschicht talwärts erweitert. Der hangseitige gemauerte Ökonomieteil stammt aus der Zeit um 1900. Das konstruktions- und nutzungsgeschichtlich interessante Gebäude widerspiegelt mit Webkeller und diversen Anbauten beispielhaft das Wachstum eines kleinbäuerlichen Bauernbetriebs über drei Jahrhunderte.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Im Brandkataster wird das zweistöckige Haus 1850 als "Wohnhaus samt Scheur, Anbau doppelter Schweinestallung von Mauer, Rieg, Wikel und Holz" beschrieben. Der zweistöckige Bau verfügte über zwei Tremkeller (Keller mit Balkenlagen), Stroh- und Ziegeldach mit Ziegelfirst. Eigentümer war die Familie Maurer, welche zeitweilig den Gemeindeweibel stellte. Erweitert wurde der Hof im Jahr 1869 (Wohnteil) und 1897 (Ökonomieteil). Die teilweise Stroheindeckung hatte bis ins 20. Jh. hinein Bestand [1]. Der Brunnen beim Haus wurde zusammen mit dem Nachbarhaus Rollhafen 43 aus einer gemeinsamen Quelle gespiesen. Die Chemihurd und der offene Kamin bestanden bis 1971. Der Schopf an der Nordseite wurde 1924 erstellt, der Schopf mit Stall an der Westseite 1904 [2]. Ein Webkeller befand sich im gemauerten Kellergeschoss [3].
Beschreibung:Der in Ständerbauweise errichtete ursprüngliche Wohnteil ruht auf einem gemauerten Kellergeschoss, welches über einen Treppenhals an der südlichen Traufseite zugänglich ist. Er besteht aus einem Wohngeschoss und einem darüberliegenden. niedrigen und offenen Gadengeschoss. Die zugehörige Dachkonstruktion, ein zweimastiges, russgeschwärztes Hochstudgerüst mit First, Unterfirst, Sperrafen und Rafenlage, ist erhalten. An der südlichen Traufseite erschliesst sich die Abmessung des Kernbaus aus der mächtigen Nadelholzschwelle mit Schwellenschloss und drei Ständern, zwischen welchen zwei Fensterpaare in die Ausfachungen eingelassen sind. An der nördlichen Traufseite wurde der Schwellenkranz durch ein Fundament aus Staffelbacher Sandstein ersetzt. Talseitig schliesst eine Wohnteilerweiterung an den ursprünglichen Wohnteil an. Sie besteht aus Fachwerk und lagert auf einem gemauerten und gegen Süden befensterten, früher als Webkeller genutzten Sockelgeschoss, welches talseitig teilweise freiliegt. Die Stirnfassade weist zwei periphere Fensterachsen am Wohn- und Gadengeschoss auf und zeigt damit, dass der Anbau zweigeschossig ausgeführt wurde. Darüber schliesst ein auf Bügen vorkragendes, mit Brettern verschaltes Giebelfeld mit kleinen Hängesäulen unter breiten Gerschild ab.
Das Innere wird über die nördliche Traufseite erschlossen. Es teilt sich in den ursprünglichen Wohnbereich über ungefähr quadratischem, früher wohl vierteiligem Grundriss und die talseitige Erweiterung, welche nordöstlich die Küche und daneben die gegen Süden orientierte Stube enthält. Die Feuerwand zwischen Küchenherd und Kachelofen liegt zur Giebelwand hin, was zur Folge hat, dass der aus wiederverwendeten grünglasierten Kacheln neu aufgerichtete Kachelofen mit Sitzkunst eiseitig an die Giebelaussenwand zu liegen kommt. Bermerkenswert sind die drei schönen Frieskacheln in Sepia auf weissem Grund mit Blumengirlanden, Medaillon und Vasenmotiv, wohl aus der Werkstatt des Ofenmalers Johann Heinrich Egli.
Der gegen den Hang gerichtete, in Backstein gemauerte Wirtschaftsteil weist an Tür und Fenstern Zementsteingewände auf. Über dem Tenntor ist die Traufe angehoben.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv, Brandkataster.
[2] Walter Blaser, Bauernhausforschung, Materlialien, Attelwil, Rollhafenstrasse 42, 7b3 5.
[3] Freundliche Mitteilung Hauseigentümer.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Walter Blaser, Bauernhausformen im Kanton Aargau, 1974, S. 83 ff.
- Markus Widmer-Dean, Ortsgeschichte Attelwil, 2006.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien, Attelwil.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=117430
 

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