INV-SIG909 Belchenstrasse 46, 18. Jh.-20. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SIG909
Signatur Archivplan:SIG909
Titel:Belchenstrasse 46
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2012)
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Siglistorf
Adresse:Belchenstrasse 46
Versicherungs-Nr.:46
Parzellen-Nr.:125
Koordinate E:2670922
Koordinate N:1266465
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2670922&y=1266465

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent. - 20th cent.

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2012

Dokumentation

Inschriften:1914 (Heubühnenwand)
Würdigung:An exponierter Stelle im Dorfzentrum, ehemals gegenüber der 1971 abgebrochenen St. Margaretha-Kapelle gelegener bäuerlicher Vielzweckbau, der in mehreren Umbau- und Erweiterungsschritten aus einem ehemaligen Strohdachhaus hervorgegangen ist. Das schlichte, unspektakuläre Gebäude ist ein interessanter Zeitzeuge, der beispielhaft die kontinuierliche Entwicklung im ländlichen Hausbau mit den jeweiligen Anpassungen an die geänderten Betriebsverhältnisse dokumentiert. Als Behausung des damaligen Kapellenpflegers Anton Mühlefluh kommt dem Gebäude auch lokalgeschichtliche Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Brandkataster von 1850 verzeichnet auf dem Grundstück unmittelbar gegenüber der St. Margaretha-Kapelle (1971 abgebrochen) ein "zweistöckiges Wohnhaus mit Scheune aus Riegel, mit Stroh- und Ziegeldach". Eigentümer war Anton Mühlefluh (1820-1887), welcher damals das Amt des Kapellenpflegers ausübte [1].
Die ortsbaulichen Verhältnisse mit der Kapelle und dem südlich gelegenen Bauernhaus sind auf der Michaeliskarte von 1840 gut nachvollziehbar. Eine historische Fotoaufnahme der Kapelle zeigt am Rande noch den alten Fachwerk-Scheunenteil. Gemäss Brandkataster wurde das Haus 1877 vollständig mit Ziegeln eingedeckt. Aus dieser Zeit dürfte die bestehende Dachform mit filigranem Fachwerk am Giebelfeld stammen. Im inneren, scheunenseitigen Bereich des Wohnteils könnten jedoch noch ältere Teile des strohgedeckten Vorgängerbaus erhalten sein.
Der früher ebenfalls aus Fachwerk bestehende Scheunentrakt hat 1914 eine grundlegende Erneuerung und Erweiterung erfahren. Diese Bauphase ist strassenseitig in Form einer in die Heubühnenverschalung eingeschnittenen Jahreszahl dokumentiert. Um 1938 hat man den Scheunentrakt durch einen rückseitigen Querfirstanbau nochmals erweitert [2].
Beschreibung:Der längliche Baukörper ist in West-Ost-Ausrichtung traufständig an die Belchenstrasse gestellt. Unter dem abgestuften, rückwärtig durch einen Quergiebel erweiterten Satteldach erstrecken sich der in Stein- und Fachwerkbauweise gehaltene Wohnteil sowie der 1914 erneuerte und 1938 erweiterte Scheunentrakt. Die strassenseitige Hausfassade zeigt eine axiale Gliederung mit vier inneren, enger zusammengerückten sowie zwei äusseren, weiter auseinander liegenden Fensterachsen, was auf verschiedene Bauphasen wohl im 18. und 19. Jh. schliessen lässt. Die Stirnseite weist eine unregelmässige Gestaltung mit unterschiedlichen Fensterformaten auf. Das Giebelfeld mit filigranem Sichtfachwerk und ausgeprägtem Kniestock präsentiert sich in einer lokal verbreiteten Form des späten 19. Jh.
Der östlich anschliessende Scheunenteils kann als Neugestaltung aus dem Jahre 1914 interpretiert werden, als die vormalige Nutzungskonstellation mit Tenn und Stall durch ein dazwischen geschobenes Futtertenn erweitert wurde. Die ehemals geringere Bemessung des Ökonomieteils ist an der abgestuften Firstlinie noch deutlich ablesbar. Die strassenseitige Fassade zeigt mit der rustikal gequaderten Stallmauer, der ornamental ausgeschnittenen Bretterschalung an der Heubühne sowie den schlicht gehaltenen grossflächigen Rechtecktoren Anklänge an den Heimatstil. An der östlichen Stirnfront sind der Kernbau von 1914 und die rückwärtige Erweiterung von 1938 durch ein weiss gefasstes Putzfeld im Stallbereich und einen einfachen Bretterschirm gestalterisch zusammengefasst.
Anmerkungen:1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0751-53: Brandkataster Siglistorf, 1850-1938. - Zur Familie Mühlefluh vgl. Pirovano-Thalmann 1987, S. 201.
[2] Bauernhausforschung Aargau, Materialien, 1976.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Vincenzo Pirovano-Thalmann, Pfarreigeschichte von Schneisingen/Siglistorf, Schneisingen 1987.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0751-53: Brandkataster Siglistorf, 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=118284
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds