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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | between 1871 and 1875 |
Grundlage Datierung: | Literatur |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Verkehrs- und Infrastrukturbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Brücke |
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Dokumentation |
Würdigung: | Bogenbrücke aus gelblichem Kalkstein, welche 1871-75 im Zusammenhang mit dem Bau der Eisenbahnlinie von Brugg durch den Buech- und Bözbergtunnel nach Pratteln errichtet worden ist. Die mit einer einfachen Bogenstellung die Militärstrasse überquerende Brücke entfaltet ihre Wirkung durch eine von bossierten Hausteinquadern bestimmte Oberflächengestaltung. Es handelt sich um die einzige von sieben aus der Bauzeit der Bözbergstrecke stammenden Eisenbahnbrücken auf Villnacher Boden, die intakt erhalten und nicht durch störende Veränderungen und Ergänzungen wie betonierte Fahrbahnverbreiterungen oder blickdichte Geländer verunstaltet ist. Für die in den 1870-er Jahren realisierte Linienführung kommt ihr ein hoher Zeugenwert zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Seit 1837 bestand der Plan, die beiden Städte Zürich und Basel durch eine Bahnlinie miteinander zu verbinden [1]. Nachdem die Schweizerische Nordbahn (SNB) 1847 mit der Spanischbrötli-Bahn zwischen Zürich und Baden erfolgreich die erste Eisenbahnlinie eröffnet und damit den ersten Streckenabschnitt realisiert hatte, bildeten sich in den 1850er-Jahren verschiedene Eisenbahngesellschaften, die das Eisenbahnnetz mit erstaunlichem Ehrgeiz weiter ausbauten: Es folgten 1856 die Strecke Baden-Brugg (Nordostbahn NOB), welche 1858 bis Aarau verlängert wurde, und im selben Jahr die Strecke Emmenbrücke-Aarburg-Olten-Aarau (Schweizerische Centralbahn SCB), die wiederum zwei Jahre später über den Hauenstein nach Liestal und Basel erweitert wurde. Auf deutscher Seite wurde ebenfalls 1856 die Linie Basel-Waldshut-Schaffhausen-Konstanz (Grossherzogliche Badische Staatsbahn) in Betrieb genommen. 1859 ergänzte die NOB ihre Bahnlinie durch eine Verbindungsstück von Turgi nach Koblenz (-Waldshut). Weil Reisende von Zürich nach Basel einen Umweg über Waldshut oder Olten fahren mussten, waren weitere Projekte in Diskussion. 1871 erteilte der Aargauer Regierungsrat die Konzession für eine Bahnlinie durch den Bözberg, wodurch die Strecke zwischen Zürich und Basel um 8 Kilometer verkürzt wurde. Ingenieur Zschokke und Baurat Beckh aus Stuttgart erstellten die Pläne, Ingenieur Kaufmann aus Heilbronn zeichnete für den Bau des Bözbergtunnels (2525 m) und des Buechtunnels bei Villnachern (184 m) verantwortlich. Bis zu 4600 Arbeiter, vor allem Italiener, Türken, Franzosen und Deutsche, arbeiteten auf der Baustelle. Neben dem Buechtunnel waren auf Villnacher Gemeindegebiet mehrere Eisenbahnbrücken zu bauen. Das Bahntrassee, das eine maximale Steigung von 12 Promille aufweist und seit 1905 auf Doppelspur ausgebaut ist, führt in einem grossen Bogen um Villnachern herum und wies zunächst keine Haltestelle für das Dorf auf. Erst ab 1926 hielten in Villnachern nach wiederholtem Antrag die Züge. 2008 wurde die Haltestelle wieder aufgehoben. |
Beschreibung: | Steinerne Bogenbrücke der Eisenbahn, welche in Ägerten über die einspurige Militärstrasse führt. Die Brücke folgt in der Bauweise einem einheitlichen Muster, nach welchem ursprünglich alle zwischen 1871 und 1875 entstandenen Villnacher Einsenbahnbrücken der Bözbergstrecke errichtet worden waren. Die meist in Bänderung gefügten Quader sind in unterschiedlicher Grösse sorgfältig aus gelblichem Kalkstein gehauen. An den Flanken zeigt die Brücke aufgrund der bossierten Quaderoberflächen ein mit Licht und Schatten spielendes, lebhaftes Mauerbild. Die Steine der Bogenstellung sind zusätzlich mit einem Randschlag versehen. Das Innere des Bogens weist eine zwischen den senkrechten Wandstücken und dem Halbkreisbogen differenzierte Steinbearbeitung auf: Erstere sind wie die Aussenseiten als Rustikamauerwerk aufgeführt, während der gewölbte Teil wohl aus technischen Gründen (Lehrgerüst) aus Quadern mit flacher Stirnseite gefügt ist. Den oberen Abschluss und zugleich Rand der Fahrbahn bildet ein blockartig überstehendes Gesims aus Granitplatten, auf dem vermutlich noch in der 1. Hälfte des 20. Jh. ein unauffälliges Metallgeländer angebracht wurde. Die tal- und bergseitigen Böschungen, welche den Übergang vom Strassenniveau zum dammartig aufgeschütteten Eisenbahntrassee bilden, sind mit einem schräg ansteigenden Mauerwerk aus geringfügig behauenen Kalkbruchsteinen befestigt. |
Anmerkungen: | [1] Unser Dorf Villnachern 1991, S. 57-64. - http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6zbergstrecke |
Literatur: | - Unser Dorf Villnachern 1141-1991. Festschrift zum Jubiläum des 850jährigen Bestehens, Villnachern 1991, S. 57-64. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=125526 |
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