INV-WET952 Klostermühle, 1600 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-WET952
Signatur Archivplan:WET952
Titel:Klostermühle
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Osten, im Hintergrund die Baumwollweberei Wild (2014)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Wettingen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Klosterhalbinsel
Adresse:Klosterstrasse 39
Versicherungs-Nr.:349
Parzellen-Nr.:325
Koordinate E:2665918
Koordinate N:1256350
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2665918&y=1256350

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1600
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:WET901-WET907
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Mühle

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2015

Dokumentation

Würdigung:Die im Kern wohl noch aus dem 16. Jahrhundert stammende Mühle war ehemals Teil des Klosters Wettingen und wurde bei der Ansiedlung der Textilfabrik Wild und Cie. 1857/58 zu einer Werkstatt und Spinnerei umfunktioniert. Die vielfältige Bau- und Nutzungsgeschichte und die exponierte Stellung am südwestlichen Limmatknie machen das Gebäude zu einem bedeutenden kulturgeschichtlichen Zeugen mit hohem Situationswert. Trotz namhafter Veränderungen im äusseren Erscheinungsbild und in der inneren Raumstruktur kommt der ehemaligen Klostermühle gleichwohl noch eine hohe symbolische Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Existenz einer Mühle auf der Klosterhalbinsel ist urkundlich erstmals 1249 bezeugt [1]. Das bestehende Gebäude dürfte in seiner Grundanlage aus dem 16. Jh. stammen. Eine umfassende Renovation fand in den 1640er Jahren statt, als Abt Christoph Bachmann eine Verstärkung des Streichwehrs in der Limmat sowie eine Erneuerung der Mühle anordnete [2]. Damals war die Mühle mit nur einem Durchlauftunnel für den von der Limmat abgezweigten Oberwasserkanal ausgestattet.
Bei der Gründung der Spinnerei Wild Cie. und dem Bau der ersten Fabrikgebäude 1857/58 (Bauinventarobjekte WET 902, 903) wurde das Wasserbett verbreitert und ein zweiter Durchlauftunnel geschaffen. In diesem Zusammenhang fand eine Umnutzung des Mühle- und Sägewerks zu einer mechanischen Werkstätte statt, wobei die alten Gebäudestrukturen grösstenteils übernommen wurden. Im Erdgeschoss richtete man eine wassergetriebene Reparaturwerkstatt mit 4 Drehbänken, Schleifstein, Bohrmaschine und Zirkularsäge ein, während in den beiden Obergeschossen Zwirn- und Spulmaschinen installiert wurden [3].
Nach dem 1930-33 erfolgten Bau des Limmatkraftwerks oberhalb des Klosters wurde der 750 m lange Mühlekanal zugeschüttet und in späteren Jahren teilweise überbaut. Die ehemalige Klostermühle erfuhr im Laufe der Zeit verschiedene Umbauten und eine Umnutzung zu Büroräumen. Bis heute sichtbar geblieben sind jedoch die Bogenscheitel der alten Durchlauftunnels.
Beschreibung:Historische Darstellungen und alte Fotoaufnahmen der Klosterhalbinsel zeigen anschaulich den inzwischen zugeschütteten Oberwasserkanal im Limmatknie, welcher den Antrieb der Mühle und später der Textilfabrik ermöglichte (vgl. Bilddokumentation). Bereits auf dem Kupferstich von Matthäus Merian um 1623 ist an gleicher Stelle wie heute ein Mühlegebäude mit Durchlaufkanal eingezeichnet. Die Grösse und Stellung des Baukörpers ist bis auf den heutigen Tag etwa dieselbe geblieben. Der zweigeschossige kompakte Mauerbau steht mit südwestlich-nordöstlicher Giebelausrichtung quer zum ehemaligen Kanal. Die kräftigen Aussenmauern, welche stellenweise mit bossierten Eckquadern versehen sind, verleihen dem Gebäude einen burgenhaften Charakter. Nachdem die ehemalige Mühle schon im 19. Jh. grössere Veränderungen erfahren hatte (Fenster, Dach, innere Raumdisposition), fanden anlässlich des jüngsten Umbaus von 1988 nochmals Eingriffe insbesondere an den beiden Giebelfeldern statt. Als gut lesbares Zeugnis der früheren Nutzung sind die beiden Bogenscheitel des unter dem Gebäude verlaufenden einstigen Mühlenkanals erhalten.
Anmerkungen:[1] Zur Geschichte der Klostermühle vgl. Hoegger 1998, S. 139, 156, 158, 281.
[2] Bei den Arbeiten handelte es sich wohl um kleinere Erneuerungen. So ist auf einem Kupferstich von Matthäus Merian (um 1623) wie auch auf einer Federzeichnung von Johann Heinrich Murer (um 1635) bereits ein ähnliches Mühlengebäude am selben Standort eingezeichnet (siehe Hoegger 1998, S. 12, 13, Abb. 14, 15).
[3] Eine detaillierte Geschichte der mechanischen Werkstatt findet sich in: die Wettinger Klosterhalbinsel 1982, S. 55ff.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 8: Der Bezirk Baden III, Basel 1998.
- Die Wettinger Klosterhalbinsel, Wettingen 1982.
- Eugen Meier/Walter Scherer, Wettingen früher, Baden 1981.
- Roman Brüschweiler/Anton Kottmann/Fritz Senft/Max Oettli, Geschichte der Gemeinde Wettingen, Wettingen 1978, S. 420-424.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=126845
 

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