Identifikation |
Signatur: | DOK-EHR839.003 |
Signatur Archivplan: | EHR839.003 |
Titel: | Landstrasse 43 (nicht aufgenommen) |
Ansichtsbild: |
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Bildlegende: | Ansicht des Wohnteils von Osten (2014) |
Bezirk: | Baden |
Gemeinde: | Ehrendingen |
Ehem. Gemeinde: | Oberehrendingen (bis 31.12.2005) |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Oberehrendingen |
Versicherungs-Nr.: | 51 |
Parzellen-Nr.: | 643 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1830 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Fenstersturz Trauffront) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | OBD908 |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Schutz / Status |
Dokumentationsobjekt (DOK): | 1/1/2015 |
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Dokumentation |
Inschriften: | „F . I . HS . 1830“ (Fenstersturz Strassenfront) |
Würdigung: | Nutzungsgeschichtlich interessantes Gebäude mit sehr ungewöhnlicher Raumkonstellation, die eine besondere, allerdings ungeklärte Nutzung vermuten lässt. Der Kernbau des ursprünglich wohl als Doppelwohnhaus eingerichteten Gebäudes präsentiert sich auf beiden Geschossen nur einraumtief ohne ursprüngliche innere Erschliessung, was die Annahme einer ursprünglich aussenliegenden Erschliessung mit entsprechend spezieller, vielleicht halböffentlicher, Nutzung nahelegt. Das renovationsbedürftige Haus bewahrt im Inneren praktisch unverändert die einfache, aber vollständige Ausstattung des frühen 20. Jahrhunderts. Vor dem Haus liegt mit dem ehemaligen Waschhaus (Bauinventarobjekt OBD908) ein zunehmend seltenerer Vertreter dieses Typus von ländlichen Kleinbauten. 2015 für die Aufnahme ins Bauinventar geprüft, des eher geringen materiellen Zeugenwerts (starke Veränderungen, Fehlen nennenswerter Ausstattung) 2015 nicht aufgenommen. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das bestehende, ursprünglich wohl als Doppelbauernhaus eingerichtete Gebäude wurde gemäss Jahrzahl auf einem Fenstersturz (vielleicht einem ehemaligen Türsturz) an der Strassenfront 1830 erbaut. In den 1930er Jahren wurde die Ökonomie erneuert [1]. Vielleicht gleichzeitig erfolgte im Inneren ein Umbau der Eingangssituation und möglicherweise im Zusammenhang damit eine Vereinigung der beiden Hausteile. |
Beschreibung: | Das Gebäude bildet zusammen mit der nördlich anstossenden, ebenfalls bäuerlich geprägten Liegenschaft eine unregelmässig abgeknickte Zeile, die mit ihrer Trauflinie etwas zurückversetzt ungefähr parallel zur Kantonsstrasse steht. Diese trennt heute den auf der westlichen Talseite gelegenen Ortsteil vom alten Dorfzentrum von Oberehrendingen und folgt hier etwa dem Verlauf eines früheren Baches, der wohl die Lage der Häuserzeile bestimmte. Weitgehend dem ursprünglichen Zustand entspricht der zweigeschossige, an beiden Stirnseiten in die Zeile eingebaute Wohnteil. Die vierachsige, biedermeierlich schlicht gegliederte Strassenfront zeichnet mit ihrer Gruppierung in zwei mal zwei Achsen von Einzelfenstern womöglich eine ursprüngliche Zweiteilung des Hauses nach. Fenster und Türen sitzen in gefalzten Muschelkalkgewänden. Der bestehende, über eine kurze Freitreppe erschlossene Hauseingang liegt in der zweiten Fensterachse von Süden. Er besitzt ein Türblatt der Zeit um 1900 mit schmiedeeiserner Vergitterung. Das spiegelbildlich zum Hauseingang angeordnete dritte Erdgeschossfenster trägt am Sturz die Inschrift „F . I . HS . 1830“. Möglicherweise deckte sie ursprünglich, was für eine Bauinschrift naheliegender wäre, einen zweiten Hauseingang in dieser Fensterachse. Vor der rückwärtigen Traufseite liegt ein in Mischbauweise aus Mauerwerk mit einem Fachwerk-Kniestock erstellter Anbau, über dem das Dach des Wohnteils bis auf die Höhe des Ergeschosses herabgeschleppt ist und der jedenfalls noch im 19. Jh. entstanden ist. Das renovationsbedürftige Innere bewahrt in Raumstruktur und Ausstattung praktisch unverändert den Zustand des frühen 20. Jh. Die typologisch ungewöhnliche räumliche Organisation lässt eine spezielle Zweckbestimmung des Hauses vermuten, von der allerdings nichts näheres bekannt ist. Hinter dem Hauseingang liegt ein Windfang aus Zeit um 1930/40, der südlich die Küche und nördlich die Stube erschliesst und damit die einzige Verbindung zwischen den ansonsten getrennten Hausteilen bildet. Die beiden Räume nehmen in den zwei Hausteilen jeweils die ganze Gebäudetiefe des gemauerten Kernbaus ein. Von ihnen aus führen im rückwärtigen Anbau und damit ausserhalb des ursprünglichen Baus zwei separate Treppen in die gleichfalls nicht miteinander verbundenen Obergeschosse und erschliessen dort vier einzelne Kammern, die sich wiederum über die gesamte ursprüngliche Gebäudetiefe erstrecken. Aus dem Fehlen einer Treppe im Hausinneren muss man annehmen, dass die Obergeschossräume ursprünglich in ungewöhnlicher Weise vielleicht über eine Aussentreppe, evtl. auch eine Laube, erschlossen waren, eine Disposition, die an eine zumindest halböffentliche Nutzung denken liesse. Die Stube im nördlichen Hausteil bewahrt einen grünen Kachelofen samt Sitzkunst aus dem frühen 20. Jh., der mit geometrischen Jugendstilmotiven geschmückt ist. Die Stube besitzt einfaches Feldertäfer, die Kammern im Obergeschoss an der Trennwand Krallentäfer, während im übrigen das verputzte Mauerwerk der auffallend mächtigen Aussenmauern freiliegt. Einer Erwähnung wert sind auch die vollständig erhaltenen Zimmereinrichtungen samt Deckenleuchten aus dem frühen 20. Jh. Im Anbau Tapetenfragmente wohl der Zeit um 1900. Der südlich an den Wohnteil anstossende Scheunenteil wurde auf erweiterter Grundfläche in den 1930er Jahren durch einen Neubau in Mischbauweise ersetzt. Vor dem Haus hat sich das heuet hart an der Kantonsstrasse stehende ehemaligen Waschhaus erhalten. |
Anmerkungen: | [1] Freundl. Auskunft des Hauseigentümers, 2014. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Oberehrendingen II-15/7. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=127159 |
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