SAK-HUN003 Hunzenschwil, Reformierte Kirche mit Kirchgemeindehaus, 1959-1960 (Dossier (Spezialinventare))

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Signatur:SAK-HUN003
Signatur Archivplan:SAK-HUN003
Titel:Hunzenschwil, Reformierte Kirche mit Kirchgemeindehaus
Ansichtsbild:
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Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Hunzenschwil
Adresse:Schulgasse 3
Parzellen-Nr.:41
Grundbuch-Nr.:371
Koordinate N:1248336
Koordinate E:2651660
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2651660&y=1248336
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (ev.-ref.)
Entstehungszeitraum:1959 - 1960
Autorschaft:Zschokke & Riklin
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Grundstein für den Kirchenbau von Zschokke & Riklin wird 1959 gelegt, 1960 wird die Kirche eingeweiht. Sowohl die Glocken als auch der Glockenturm sind gespendet, letzterer von der Baufirma Zubler [1]. Eine ältere Glocken wird aus dem Schulhaus übernommen. Das Pfarrhaus wird etwa fünf Jahre später hinter der Kirche errichtet [2]. Auch die Orgel wird nachträglich in den 1960er Jahren installiert [3]. Vermutlich ist bei einer späteren Sanierung der Sichtbeton gestrichen worden, teilweise sind die Fenster ausgetauscht.
Beschreibung:Die Bautengruppe um einen rechteckigen Kirchhof besteht aus dem siebeneckigen Kirchenbau mit Zeltdach, dem angebauten, eingeschossigen Kirchgemeindehaus und dem (inzwischen gestrichenen) Sichtbetonkirchturm. Eine architektonische Wegeführung, gebildet durch eine Flachdachscheibe auf schlanken Metallstützen und polygonalen Steinplatten im Boden, bindet die Baukörper zusammen: Sie beginnt unter dem Glockenturm, wird von einer Sichtbetonscheibe rechtwinklig umgeleitet, bildet ein Vordach für die Kirche aus und endet am rechtwinklig dazu stehenden Kirchgemeindehaus.
Das Kirchgemeindehaus hat ein dreiteilig geneigtes Dach, das mit seiner Traufseite zum Hof steht: Vom Garten zum Hof hin steigt die breiteste Partie flach an, ein mittlerer, schmaler Bereich fällt zum Hof hin fast senkrecht ab, der letzte Bereich ist dagegen wieder nahezu horizontal und steigt nur leicht an. Der Baukörper hat eine raumhohe Fensterfront zum Hof hin. Bei der gegenüberliegende, verputzte Gartenfassade ist das Untergeschoss mit einer Reihe aus abwechselnd schmalen und breiten Fenster sichtbar. Das EG hat ebenfalls eine Fensterreihe aus abwechselnd schmalen und breiten Formaten, die in einem Feld unterbrochen werden, darüber liegt eine durchgehende niedrigere Oberlichtreihe. Anders als die bündig in der Fassade sitzenden Fenster im EG sind die Fenster im UG in die Fassade zurückversetzt und werden von Mauerstreifen getrennt. Das Kirchgemeindehaus ist über einen Verbindungsraum an den Kirchenraum angeschlossen. Der siebeneckige Kirchenraum steht mit der Spitze zum Hof und wird über zwei symmetrische Eingänge seitlich erschlossen. Glasfenster mit Betonverglasung von Arnold Zahen [4] befinden sich in beiden Hofseiten im Giebel und anschliessend über je zwei Seiten als Fensterband zwischen der vor die Tragkonstruktion gestellten, verputzten Wand und dem Zeltdach. Die Altargiebelseite aus ungestrichenem Sichtbeton ist nicht befenstert. Gegenüber dem Kirchgemeindehaus steht an der vorderen Hofecke der offene (und inzwischen gestrichene) Sichtbetonglockenturm mit einem Geläut aus fünf Glocken. Die strassenparallelen Betonwände mit Uhr werden seitlich aufgelöst und über Decken zwischen den Glocken ausgesteift.
Im Inneren des Kirchenraums dominiert die Tragkonstruktion mit Holzdach, konstruktiv aus halben 3-Gelenkrahmen aus Holz gebildet. Der Knotenpunkt beim Altar wird als "Schlussstein" mit einer Metallplatte mit sieben Schrauben (von denen zwei konstruktiv nicht nötig sind) analog der sieben Raumecken betont. Durch diesen Knotenpunkt erhält der Zentralraum eine Richtung zum Altar. Der polygonale Steinplattenboden betont den Fokus zum Altar indem er hierhin abfällt. Zwei grosse, vertikale Glasfelder befinden sich neben der Altargiebelseite. Die horizontalen Fensterstreifen sind in der Ostseite mit AT-Motiven (vom Altar zum Eingang: Schöpfung, Spross Jesse, brennender Dornbusch, Opfer), in der Westseite mit teils abstrakten NT-Motiven (vom Eingang zum Altar: Geburt, Fisch, Dornenkrone) gestaltet. Die Altarwand trägt die Inschrift "HERR IST JESUS CHRISTUS" über die gesamte Breite. Es gibt keine Kanzel, stattdessen einen multifunktionalen Abendmahlstisch mit Lesepult, auf dem auch das Taufbecken bei Gebrauch steht. Die Orgel steht zwischen den Eingängen. Im Inneren des Kirchgemeindehauses führt vom Foyer eine Treppe mit Setz- und Trittstufe aus Steinplatten und einem einfachen Metallgeländer ins UG zu den Seminarräumen. Im EG liegt neben der Sakristei der grosse Kirchgemeindesaal mit aufwendiger Decke, die die äussere Dachform abbildet, dabei ist der niedrige, nahezu horizontale Abschnitt zum Hof, ebenso wie die "Giebelflächen" holzver-kleidet. Im EG ist noch grossenteils die originale hölzerne Wandverkleidung erhalten.
Würdigung:Beim qualitätsvollen Kirchenbau von 1960 von Zschokke & Riklin werden der Glockenturm, der sakrale Zentralraum und das angebaute Kirchgemeindehaus durch die Wegeführung schlüssig um einen zentralen Hof gruppiert. Der siebeneckige Kirchenraum ist mit sichtbarer Holzkonstruktion und umlaufenden Glasfenstern mit Betonfassung von Arnold Zahen gestaltet. In der Kirche und im EG des Kirchgemeindehauses ist weitgehend die originale Ausstattung erhalten.
Anmerkungen:[1] U. Bauer: Geschichte und Beschreibung Kirche Hunzenschwil, in: Reformierte Kirchgemeinde Suhr-Hunzenschwil. http://www.ref-suhr-hunzenschwil.ch/index.php?id=ref_kirchgemeinde Stand vom 18.8.2009.
[2] Angaben von Uwe Bauer, Pfarrer, Gespräch vom 23.6.2009.
[3] U. Bauer: Geschichte und Beschreibung Kirche Hunzenschwil, in: Reformierte Kirchgemeinde Suhr-Hunzenschwil. http://www.ref-suhr-hunzenschwil.ch/index.php?id=ref_kirchgemeinde Stand vom 18.8.2009.
[4] Angaben von Uwe Bauer, Pfarrer, Gespräch vom 23.6.2009. Kein Eintrag zu dem Künstler bei Sikart, Stand vom 18.8.2009.
Literatur:Kunstführer Bd.1, S. 29
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
Standort:Archiv Denkmalpflege
Behältnis:Säulenhaus, 1. OG, Inventar
Verzeichnungsstufe:Dossier (Spezialinventare)
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=127950
 

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