SAK-KLI004 Klingnau, Katholische Pfarrkirche St. Katharina, 1968-1969 (Dossier (Spezialinventare))

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Signatur:SAK-KLI004
Signatur Archivplan:SAK-KLI004
Titel:Klingnau, Katholische Pfarrkirche St. Katharina
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Klingnau
Adresse:Sonnengasse
Parzellen-Nr.:1089
Grundbuch-Nr.:109
Koordinate N:1270327
Koordinate E:2661041
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2661041&y=1270327
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (christkath.)
Entstehungszeitraum:1968 - 1969
Autorschaft:Hanns A. Brütsch, Zug (Umbau 1969)
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Kirchenbau hat im Turm romanische Mauerreste, im Grossen und Ganzen jedoch stammt er aus dem 15.-16. Jahrhundert [1]. 1947 wird ein Kirchenrenovierungsfonds eröffnet [2]. In den 1960er Jahren wird ein beschränkter Wettbewerb ausgelobt, bei dem jeder Teilnehmer zwei Lösungen, eine Neubauplanung und ein Projekt unter Erhalt des historischen Chors sowie eventuell des Turmes, einreichen soll. 1963 gewinnt Hanns Brütsch diesen Wettbewerb [3]. Sein Neubauprojekt unter Erhaltung von Chor und Turm wird als "beispielhafter Beitrag zum Kapitel 'lebendige Denkmalpflege'" bezeichnet [4]. 1967 beschliesst die Kirchgemeindeversammlung den teilweisen Neubau, die Denkmalpflege sichert Subventionen zu [5]. 1968 wird der Grundstein gelegt [6]. Noch im gleichen Jahr werden die Glocken aufgezogen, von denen eine 1587 von Peter VI. Füssli, Zürich, und die vier anderen 1968 von Emil Eschmann, Rickenbach, gegossen sind [7]. 1969 wird der Bau eingeweiht [8]. Da die Kirchgemeinde den historischen Hochaltar samt Chorgestühl nach dem Umbau nicht mehr im Chor aufstellen lässt, entfallen die Subventionen von Seiten der Denkmalpflege [9]. Das neue liturgische Mobiliar entsteht in der Zusammenarbeit des Architekten mit dem Bildhauer Josef Rickenbacher, Steinen (1925-2004) [10]. 1970 wird die Kirche innen mit Buntglasfenstern und 1971 aussen an der giebelseitigen Eingangsfassade mit einem Keramikrelief von Ferdinand Gehr (1896-1996) ausgestattet [11]. Die Orgel von M. Mathis, Näfels, wird 1971 aufgestellt [12].
Beschreibung:An den mittelalterlichen, polygonalen Langchor mit angebautem Käsbissenturm wird ein breites und einschiffiges Langhaus mit einem leicht asymmetrischen Satteldach, das im Norden tiefer gezogen ist, angeschlossen. Im Westen sind die seitlichen Langhausmauern leicht nach innen versetzt. In die glatt verputzten, modernen Mauern sind Fenster mit bündigen Gewänden eingeschnitten. Auf der Südseite folgt auf fünf nahezu quadratische Fenster im eingezogenen Bereich ein schmales Fenster über nahezu die gesamte Höhe und ein kleineres Fenster, auf der gegenüberliegenden Seite liegen ausser den Fenstern zwei Zugänge zur Kirche. Die westliche Giebelseite wird beherrscht über einem grossen Vordach vor dem nahezu mittigen Eingangsportal, die asymmetrische Wandfläche wird im rechten Bereich mit dem Keramikrelief von F. Gehr geschmückt, links neben dem Portal befinden sich zwei kleinere, hochrecheckige Fenster. Das zweiflüglige Portal wird von zwei schmalen Streifen mit Buntglasscheiben flankiert. Ein zweiter Zugang zum Kirchenraum erfolgt von der Nordseite.
Im Inneren des Kirchenraums bildet die mit dunklem Holz verschalte Decke die äussere Dachform ab. Auch im Chor ist eine - hier flache - dunkle Holzdecke eingezogen. Der aussermittig an die Altarwand anschliessende Chor liegt in etwa in der Flucht des Dachfirsts, links neben ihm zeichnet sich der Turm in den Wänden ab. Vor dem Chor wird ein um drei Stufen erhöhter Altarbereich aus Stein ausgebildet, der Boden ist ansonsten mit Bitumen belegt. Beidseits des Altars werden die Bänke parallel zur Langhausrichtung gestellt, im Langhaus selbst stehen sie quer. Hinter dieser Zone ist die nördliche Langhauswand weiter in den Raum hinein versetzt und verschmälert so das Langhaus; hinter dieser Wand liegt die Sakristei. Während die anderen inneren Wände weiss verputzt sind, ist die eingezogene Nordwand nur im oberen Bereich weiss verputzt und im unteren, etwas zurückgesetzten Bereich mit dunklem Holz verkleidet; hier befinden sich die Beichtstühle. Über dem Eingangsbereich liegt die Orgelempore, die in den Raum ausgreift und von Norden nach Süden diagonal nach hinten abgetreppt wird. Ihre weisse Brüstung ist mit einem Holzlauf aus dunklen Holz abgesetzt. Erschlossen wird sie von einer Treppe entlang der Eingangsfassade südlich des Portals. Belichtet wird die Kirche hauptsächlich durch die historischen Fenster in Chor, die fünf annähernd quadratischen Fenster samt dem schmalen Vertikalfenster auf der Südseite sowie zwei Fenster auf der Nordseite im Altarbereich. Die historischen Ausstattungsteile, etwa das Sakramentshaus, stehen wie der Chor und Turm unter kantonalen Schutz [13].
Würdigung:Dem mittelalterlichen polygonalen Langchor mit Turm setzt Hanns A. Brütsch 1968-69 ein modernes, leicht asymmetrisches Langhaus an. Vor allem im Inneren zeigt der Neubau für Brütsch typische Elemente wie die dunklen Holzdecken oder den Bitumenboden. Auch die enge Zusammenarbeit mit Künstlern, insbesondere mit Ferdinand Gehr, der hier die Buntglasfenster gestaltet, wiederholt sich auch bei diesem Bau.
Anmerkungen:[1] Genaueres zur Baugeschichte der Kirche siehe: Otto Mittler: Die Geschichte der Stadt Klingnau, Aarau 1967 (Erstauflage 1947), S. 214-218; P. Felder: Kleine kunstgeschichtliche Würdigung der Klingnauer Stadtkirche, in: Festschrift zur Einweihung der Sankt-Katharina-Kirche Klingnau 21. September 1969, Broschüre 1969, S. 17-22; H. R. Sennhauser: Neue Ergebnisse zur Baugeschichte der Stadt-kirche Klingnau, in: Festschrift zur Einweihung der Sankt-Katharina-Kirche Klingnau 21. September 1969, Broschüre 1969, S. 23-27; Clingenǒwe - Klingnau. Epochen, Ereignisse und Episoden - 1239 bis heute, hrsg. von Gemeinde Klingnau, Baden 1989, S. 210-214.
[2] Festschrift zur Einweihung der Sankt-Katharina-Kirche Klingnau 21. September 1969, Broschüre 1969, S. 6.
[3] Ebd., S. 7-8.
[4] Ebd., S. 9.
[5] Ebd.
[6] Ebd.
[7] Ebd., S. 33; Clingenǒwe - Klingnau. Epochen, Ereignisse und Episoden - 1239 bis heute, hrsg. von Gemeinde Klingnau, Baden 1989, S. 222.
[8] Ebd., S. 222.
[9] Ebd., S. 222.
[10] Festschrift zur Einweihung der Sankt-Katharina-Kirche Klingnau 21. September 1969, Broschüre 1969, S. 4; http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx Stand vom 9.9.2009.
[11] Clingenǒwe - Klingnau. Epochen, Ereignisse und Episoden - 1239 bis heute, hrsg. von Gemeinde Klingnau, Baden 1989, S. 223; http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx Stand vom 9.9.2009.
[12] Clingenǒwe - Klingnau. Epochen, Ereignisse und Episoden - 1239 bis heute, hrsg. von Gemeinde Klingnau, Baden 1989, S. 223.
[13] Schutzinventareintrag KLI007; siehe dazu auch: Clingenǒwe - Klingnau. Epo-chen, Ereignisse und Episoden - 1239 bis heute, hrsg. von Gemeinde Klingnau, Baden 1989, S. 188-193, 210-215.
Literatur:- Kunstführer Bd.1, S. 139
- Otto Mittler: Die Geschichte der Stadt Klingnau, Aarau 1967 (Erstauflage 1947), S. 214-218
- Festschrift zur Einweihung der Sankt-Katharina-Kirche Klingnau 21. September 1969, Broschüre 1969
- Clingenǒwe - Klingnau. Epochen, Ereignisse und Episoden - 1239 bis heute, hrsg. von Gemeinde Klingnau, Baden 1989, S. 210-224
- Schutzinventareintrag KLI007
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
Standort:Archiv Denkmalpflege
Behältnis:Säulenhaus, 1. OG, Inventar
Verzeichnungsstufe:Dossier (Spezialinventare)
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=128089
 

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