SAK-ROT002 Rothrist, Katholische Pfarrkirche St. Paul, 1970-1971 (Dossier (Spezialinventare))

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Signatur:SAK-ROT002
Signatur Archivplan:SAK-ROT002
Titel:Rothrist, Katholische Pfarrkirche St. Paul
Ansichtsbild:
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Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Rothrist
Adresse:Breitenstrasse 6
Parzellen-Nr.:1407
Grundbuch-Nr.:1643 (Glockenturm), 1644 (Pfarreiheim), 1645 (Kirche)
Koordinate N:1239318
Koordinate E:2633659
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2633659&y=1239318
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (christkath.)
Entstehungszeitraum:1970 - 1971
Autorschaft:Willi Fust, Olten
Bau- und Nutzungsgeschichte:Pfarrkirche mit Pfarreizentrum und Pfarrhaus:
1957 wird die katholische Kirchgemeinde Rothrist gegründet. 1962 kann sie Land für den Kirchenbau erwerben. In den 1960er Jahren werden drei Architekten mit einem Projektauftrag betraut; der Entwurf von Willi Fust, Olten, wird der Kirchgemeinde zur Umsetzung empfohlen. 1970 wird mit dem Bau begonnen, ein Jahr später wird er eingeweiht [1]. 1985 wird das Pfarreiheim durch Negri und Waldmann, Langenthal, renoviert: Der Vorplatz wird verkürzt, die Fassade gedämmt und verputzt, auch die Fensteröffnungen werden verkleinert, zudem wird dem Baukörper ein Steildach aufgesetzt. 2006 wird der Vorplatz vom Architekturbüro Buser und Partner, Aarau saniert und die Sichtbetonkonstruktion gestrichen [2].
Beschreibung:Der Sichtbetonquader der Kirche sitzt auf einer umlaufenden, teilweise aufgeständerten Ebene, die den Niveauabfall des Geländes ausgleicht. Ihm gegenüber steht das zweigeschossige Pfarreiheim in etwa dem gleichen Volumen als verputzter Baukörper mit Zeltdach. Die gesamte Anlage ist einem weiten, quadratischen Raster unterworfen, das die Grund- und Aufrisse bestimmt; am nachträglich stark veränderten Pfarreiheim ist dies jedoch nicht mehr ablesbar.
Die aufgeständerte Ebene bildet zwischen den beiden Bauten einen Vorplatz für die Kirche aus, der nicht (mehr) ganz bis ans Pfar-reiheim reicht. An der vorderen Kante dieses Platzes erhebt sich mittig der Glockenturm als ein aus der Ebene aufgestelztes Rasterquadrat. Die vier Glocken der Glockengiesserei Rüetschi, Aarau [3], hängen in einer nachträglich mit horizontalen Lamellen verkleideten Glockenstube. Rechts und links vom Glockenturm wird der Vorplatz über zwei Treppen erschlossen. Ebenerdig wird der Vorplatz zum niedrigen Unterstand, von dem aus über eine Glasfassade die Räume im UG der Kirche betreten werden. Während der Kirchenbau oberhalb des Vorplatzes schmaler als dieser ist, nimmt der Bau im UG die volle Breite ein.
Die Fassade des Kirchenbaus wird von Wandelementen aus Sichtbeton mit einer sandartigen Oberflächenstruktur gebildet; die Verkleidung der Ecken ist aus dem gleichen Material. Das Flachdach ist nicht sichtbar, die Wandelemente werden oben mit einer schmalen Metallabdeckung versehen. In die Eingangsfassade sind zwei doppelflüglige Metalltüren eingelassen, auf der gegenüberliegenden Seite zwei schmale Notausgangtüren. Als sakrales Zeichen steht ein Kreuz über dem Bau.
Das Pfarreiheim zeigte ursprünglich ein Flachdach und als Fassaden ein weites Sichtbetonraster. Die aufgeständerte Ebene führte bis an die Eingangsfassade heran und hat das OG erschlossen. Beim Umbau von 1985 werden die grossen Öffnungen verkleinert bzw. geschlossen; Holzfenster - teilweise mit Sprossen - werden eingebaut. Der Haupteingang wird ins EG verlegt, der alte Zugang wird zu einem Erker.
Der Kirchenraum stellt sich im Inneren als grosser Einheitsraum dar. Belichtet wird er von vier grossen Oberlichtkuppeln, die im Grundriss nahezu ein Rasterquadrat einnehmen. Die Decke ist holzverschalt. Durch eine schmalen, rechteckigen Einbau mit dem Beichtzimmer und einer Treppe ins UG wird eine Eingangszone abgetrennt. Im UG liegen die Sakristei, ein gegenwärtig als Bistro genutzter Raum, Toilettenanlagen sowie Luftschutzräume. Im Kirchenraum bestehen die Wandflächen in den Rasterachsen aus den Sichtbetonpfeilern der Tragstruktur und je zwei dazwischen liegenden, glatten Wandplatten, die eine sichtbare vertikale Fuge ausbilden. Der Boden besteht aus einem gestrichenen Unterboden, der das Raster zeigt. Im vorderen Bereich bildet ein dreistufiges, mit rotem Teppich bezogenes Podest den Altarbereich aus. Der Taufbrunnen aus Waschbeton mit Springbrunnenfunktion steht rechts neben dem Podest, links in der Raumecke befindet sich die Orgel. An der westlichen Raumwand befindet sich eine Madonna, die wohl um 1600 entstanden ist [4]. Die schmiedeeisernen Kerzenleuchter stammen von Antonio De Santis [5].
Würdigung:1970-71 wird das Kirchgemeindezentrum als Sichtbetonrasterbau von Willi Fust, Olten, im Stil der zweiten Moderne als multifunktionale Anlage errichtet: Auf einer aufgeständerten Fläche stehen sich die Kirche als geschlossener Kubus und das Pfarreiheim als offenes Rastergitter gegenüber. Durch den Umbau von 1985, bei dem die Platzfläche verkürzt und das Pfarreiheim durch das Schliessen der Fassade sowie das Aufsetzten einen Steildaches stark verändert wird, ist die ursprüngliche Konzeption verloren gegangen.
Anmerkungen:[1] Pauluspfarrei Rothrist, in: Zofinger Tagblatt 25.8.1971, Sonderbeilage, o.S.
[2] Angaben von Trudy Mangold, Sekretariat kath. Kirchgemeinde Aarburg u.a., Telefonat vom 5.8.2009.
[3] Angaben von Trudy Mangold, Sekretariat kath. Kirchgemeinde Aarburg u.a., Gespräch vom 4.8.2009.
[4] Angaben von der Pfarrei St. Paul, Rothrist.
[5] Angaben Trudy Mangold, Sekretariat kath. Kirchgemeinde Aarburg u.a., Email vom 11.8.2009; keine Eintrag zum Künstler bei Sikart Stand 24.8.2009.
Literatur:Pauluspfarrei Rothrist, in: Zofinger Tagblatt 25.8.1971, Sonderbeilage
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
Standort:Archiv Denkmalpflege
Behältnis:Säulenhaus, 1. OG, Inventar
Verzeichnungsstufe:Dossier (Spezialinventare)
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=128331
 

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