INV-SCL930 Glocken, 1506 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SCL930
Signatur Archivplan:SCL930
Titel:Glocken
Ansichtsbild:
1/1
Bildlegende:Glocke von 1506, Standort östlich der Kirche (2015)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Schöftland
Adresse:Depot Bauamt

Chronologie

Entstehungszeitraum:1506
Grundlage Datierung:Inschrift

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Bestandteile und Zugehör von Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Glocke

Dokumentation

Würdigung:Vom alten, bis 1933 genutzten Geläut der reformierten Pfarrkirche von Schöftland haben sich zwei Glocken aus dem 14. Jahrhundert bzw. von 1506 erhalten. Sie gehören damit zu den ältesten erhaltenen Kirchenglocken im Kanton Aargau und stellen ein wertvolles Kulturgut dar [1].
Beschreibung:Die ältere Glocke, welche lange Zeit im Foyer des Schlosses stand (zurzeit im Bauamt deponiert), stammt vermutlich aus der ersten Hälfte des 14.Jh. Sie dürfte auf dem Türmlein der dritten Kirche aus dem 10./11.Jh. gehangen haben, das südlich des Chors bis 1516 bestand. Sie war die kleinste Glocke des alten, bis 1933 genutzten Geläuts von Schöftland (Gewicht 220 kg, Durchmesser 72,5 cm). Am Hals trägt sie in gotischen Majuskeln die Inschrift: "O REX GLORIE CHRISTE VENI CUM PACE" (= O König der Herrlichkeit, Christus, komm mit Frieden).

Bei der jüngeren Glocke, die heute östlich der Kirche im Friedhofareal steht, handelt es sich um die grösste Glocke des alten Geläuts (Gewicht 1100 kg, Durchmesser 123 cm). Die am Hals in das Jahr 1506 datierte Glocke stammt aus der Zeit des spätgotischen Kirchenneubaus und wurde ebenfalls bis 1932 geläutet. Die Antiqua-Inschrift am Hals lautet: "O REX GLORIE CRISTE VENI NOBIS CUM PACE ANNO MCCCCCVI IAR" (= O König der Herrlichkeit, Christus, komm zu uns mit Frieden 1506 Jahr). Am Rand steht in gotischen Minuskeln: "deum colo festa decoro sidera frango defunctos deploro vivos apello patriam defendo inimicos expello mccccvi iar" (= Ich ehre Gott, ziere die Feste, breche die Stürme, beklage die Toten, rufe die Lebenden, verteidige das Vaterland, treibe die Feinde hinaus 1506 Jahr). Über der Antiqua-Inschrift am Hals steht zu lesen: "osanna heis ich in der er maria ward ich die gmeind vo schoeftlen stiftet mich hans ruodolf gowenstein von basel gos mich" (= Hosanna heiss ich, zur Ehre Marias wurde ich [gemacht], die Gemeinde Schöftland stiftete mich. Hans Gauenstein von Basel goss mich). Vier Relieffiguren stellen die Gottesmutter Maria, die Apostel Petrus und Paulus sowie Christus als Pantokrator (Allherrscher) dar.
Anmerkungen:[1] Vgl. Schreyer 1983, S. 51. – Eine Glocke von 1397 findet sich noch in der Pfarrkirche von Bremgarten. In das Jahr 1400 datiert eine in der Kirche von Möriken aufgestellte Glocke (Bauinventarobjekt MWI926).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Karl Schreyger, Die Glocken, Kirchengeräte und Glasgemälde, in: Kirchengeschichte Schöftland von ihren Anfängen bis 1983, Schöftland 1983, S.51.
- Michael Stettler, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1948, S. 229.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=128401
 

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