SAK-VIM002 Villmergen, Reformierte Kirche, 1964-1965 (Dossier (Spezialinventare))

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Signatur:SAK-VIM002
Signatur Archivplan:SAK-VIM002
Titel:Villmergen, Reformierte Kirche
Ansichtsbild:
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Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Villmergen
Adresse:Waagmattenweg 1, 3
Parzellen-Nr.:3762
Grundbuch-Nr.:1162
Koordinate N:1244721
Koordinate E:2660962
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2660962&y=1244721
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (ev.-ref.)
Entstehungszeitraum:1964 - 1965
Autorschaft:J. Gretler, Wohlen
Bau- und Nutzungsgeschichte:Kirche mit Kirchgemeindehaus und Sigristenwohnung:
1957 wird in Villmergen ein reformierter Gemeindeverein gegründet. Auf einem der Kirchgemeinde geschenkten Grundstück errichtet der Architekt J. Gretler 1964-65 ein kirchliches Zentrum, bestehend aus Kirchenraum, Kirchgemeindehaus und Sigristenwohnung. 1969-71 wird von dem selben Architekten ein Pfarrhaus auf dem Grundstück erbaut und 1975 der Glockenturm erstellt. Die Bauten werden 1995 aussen und innen renoviert, wobei die Küche im Kirchgemeindehaus leicht verbreitert wird [1]. 2008 wird ein neuer Teppich im Gottesdienstraum verlegt [2].
Beschreibung:Das L-förmige kirchliche Zentrum in Massivbauweise setzt sich aus drei, an einer Achse aufgereihten Baukörpern zusammen: dem mittigen, eingeschossigen Foyerbereich, der rechts anschliessenden eingeschossigen Sigristenwohnung sowie dem links angebauten Baukörper des Kirchenraums, der sowohl in der Tiefe als auch in der Höhe die beiden anderen Baukörper weit überragt. Der freistehend Glockenturm erhebt sich südlich der Kirche. Die Fassaden der Sigristenwohnung sind aus rotem Backstein, darüber sieht man die mit hellen Eternitschindeln verkleidete, breite Attika des Flachdach. An der Eingangsfassade ist das Flachdach durch ein hochliegendes Fensterband von der Wandfläche getrennt; zur Gartenseite hin bildet die Fassade eine Loggia aus. Die Fassaden des Foyers im Kirchgemeindehaus sind sowohl zur Eingangs- als auch zur Gartenseite hin mit grossen Fenstern zwischen (wohl im Nachhinein gestrichenen) Sichtbetonpfeilern gestaltet; darüber liegt wie bei der Sigristenwohnung ein schweres Flachdach mit eternitverkleideter Attika. Über dem Zugangsbereich ist ein Betonvordach auf zwei Pfeilern aufge-ständert. Beim Baukörper des Kirchenraums liegt über den eingeschossigen, mit rotem Backstein verkleideten Fassaden ein grosses Dach, dessen First parallel zur Gebäudeachse verläuft. Die Gestaltung des Pultdachs und der mit Eternitschindeln verkleideten Traufseiten als tief heruntergezogene Dachflächen erinnert vage an ein asymmetrisches Mansarddach: Auf der Eingangsseite fällt die Dachfläche leicht schräg ab, auf der Gartenseite senkrecht. Die Giebelseiten sind aus (wohl nachträglich gestrichenem) Sichtbeton und durch eine Gruppe von fünf kleineren Fenstern perforiert. Die das Dach tragenden Wände aus rotem Backstein haben grosse Fensterflächen, die mit gestrichenen Sichtbetonpfeilern unterteilt werden. Der Glockenturm aus gestrichenem Sichtbeton, bestehend aus zwei Pfeilern, die mit zwei Balken verbunden sind, und steht frei neben der Kirche. Sein Geläut aus drei Glocken stammt von Rüetschi, Aarau [3].
Im Inneren erschliesst das lichte Foyer im EG den Kirchensaal, die Küche und ein weiteres Zimmer, zudem führt eine Treppe ins UG mit Luftschutzräumen und weiteren Nebenräumen. Gegenüber dem Eingang führt eine Glastür vom Foyer in den Garten. Der Kirchenraum wird seitlich betreten. Seine holzverkleidete Decke bildet das äussere Dachform ab; zur Unterteilung der Deckenfläche ist der Abschnitt des Pultdachs zum Altarbereich hin abgetreppt. An der höchsten Stelle des Raumes im hinteren Bereich befindet sich die Empore mit der Orgel der Th. Kuhn AG, Männedorf, von 1968. Die Empore wird seitlich über je fünf kleine Fenster belichtet. Unter der Empore liegt der Kirchgemeindesaal, der mit einer hölzernen Trennwand vom Kir-chenraum getrennt oder diesem zugeschlagen werden kann. Der Kirchenraum ist zum um zwei Stufen erhöhten Altarbereich ausgerichtet, der die gesamte Raumbreite einnimmt und unter dem niedrigsten Deckenbereich liegt. An den beiden Längsseiten des Kir-chenraums befindet sich je ein grosses Fensterband aus Buntglasfenstern; (wohl nur) die beiden vorderen Scheiben mit christlichen Motiven stammen von Werner Sommer (*1928) [4].
Würdigung:1964-65 wird in Villmergen eine moderne Kirche mit Räumen für die Kirchgemeinde sowie einer angebauten Sigristenwohnung als L-förmiger Baukörper mit deutlich überhöhtem Kirchenraum errichtet. Vor allem im Aussenbau werden zeittypische Materialien wie Sichtbeton, Eternitschindeln und roter Backstein verwendet. Der Innenraum ist mit einfachen Buntglasfenstern versehen, das liturgische Mobiliar aus Holz und Plexiglas ist vermutlich nachträglich hinzugekommen. Sowohl innen als auch aussen ist der Bau renoviert.
Anmerkungen:[1] Otto Walti: Die reformierte Kirchgemeinde Wohlen-Villmergen, in: Villmerger Blätter 1994 Nr. 4, Neujahr, S. 9; Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Wohlen, Broschüre Baden 2003, o.S.; Angaben von Christina Schmid, Sekretariat der Kirchgemeinde, Email vom 9.9.2009.
[2] Angaben von Thomas Roth, Sigrist, Gespräch vom 26.7.2009.
[3] Angaben von Thomas Roth, Sigrist, Gespräch vom 26.7.2009.
[4] Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Wohlen, Broschüre Baden 2003, o.S.; http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx Stand vom 3.8.2009; http://www.sokultur.ch/html/kulturschaffende/detail.html?q=sommer&qs=all&p=0.
Literatur:- Otto Walti: Die reformierte Kirchgemeinde Wohlen-Villmergen, in: Villmerger Blätter 1994 Nr. 4, Neujahr, S. 9-11
- Dominik Sauerländer: Villmergen. Eine Ortsgeschichte, hrsg. von Gemeinde Villmergen, Villmergen 2000, S. 207
- Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Wohlen, Broschüre Baden 2003
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
Standort:Archiv Denkmalpflege
Behältnis:Säulenhaus, 1. OG, Inventar
Verzeichnungsstufe:Dossier (Spezialinventare)
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=128438
 

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